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Aaargh... Kuschelpädagogik!!!!!
Hallo liebe Leute, Erzieher und die, die es werden,
ich habe da mal eine ganz praktische Frage. Eine Frage an die Praktiker sozusagen ;-)
Was würdet Ihr raten?
Ich bin Erzieher, Fachrichtung Jugend und Heim. Nachdem ich mein Anerkennungspraktikum in einer Jugendvollzugsanstalt gemacht habe und danach noch in zwei Jugendhäusern gearbeitet habe, sah ich mich gewappnet, einen Job in einem Brennpunkt-Jugendzentrum anzunehmen ;-) Der Ausländeranteil liegt bei ca. 99 %, das ist kein Witz, und dementsprechend sind die Arbeitsbedingungen.
Alles schön und gut, wäre nicht das Prob. Jetzt ist es leider so, dass ich einem Pädagogen unterstellt bin, wir leiten das Jugendzentrum zu zweit, der lieber der beste Kumpel der Jungs ist, als bei Gewalt oder wirklich schlimmen Umgangsformen lieber wegsieht und alles versteht, und "ach, die armen Jungs mit ihren schlimmen Bios", als einmal seinem pädagogischen Auftrag gerecht zu werden! Er macht alles für die, lässt sich dumm anreden, kuscht bei jeder Gelegenheit und räumt ihnen den Dreck hinterher. Ich sah mich bereits dreimal massiven Drohungen / Androhung von Gewalt gegenüber, denen ich Schutzlos ausgeliefert war, weil: Die armen Jungs dürfen nicht ihr Gesicht verlieren.
- Das Jugendzentrum muss aufrecht erhalten werden, weil er sonst seinen Job verliert (ich ja auch)
- Hausverbot ist das allerletzt Mittel, weil siehe oben
-Polizei rufen!-absolutes Tabu! Würde ein viel zu schlechtes Licht auf das ohnehin nicht sehr beliebte Juz werfen!
Ich fühle mich momentan sowas von ohnmächtig und hilflos und würde manchmal den Jungs am liebsten (und meinem Chef) den Hals umdrehen. Ich sehe natürlich ein, das Gewalt nicht das adäquate Mittel ist, aber ich muss mich da behandeln lassen, wie der letzte Dreck und kann nicht mal pädagogisch eingreifen, weil ja mein verehrter Kuschelkollege ein so viel anderes Menschenbild hat als ich. Ich kenne die Stimmung im Brennpunkt, die Meinung der Anwohner und Eltern deutscher Kinder, die sich nicht ins Juz wagen. Es ist sozusagen in der Hand der ausländischen Cliquen. Auch habe ich schon mit Leuten aus dem Gemeindevorstand und der Polizei gesprochen. Die Meinung ist 100% die meine. "So geht es nicht!", "Sauerei was da passiert", "Was soll denn das?"...
Nur leider checken die hauptverantwortlichen das nicht! Es wird gelogen und geschönt, dass sich die Balken biegen. Und ich bekomme dabei das Ko... *sorry, aber...*
Ich möchte eigentlich, nachdem ich jetzt doch erstmal meine Schimpftirade losgelassen habe, nur von denen unter euch, die da schon einen Schritt weiter sind, wissen: Wie geht ihr damit um? Was macht ihr, wenn ihr Zeuge von "asozialen" Verhaltensweisen werdet (Müll/Kippen rumwerfen, Schlagen, schlimme Wörter benutzen...), wenn ihr mit Schimpfwörtern betitelt werdet (Alter, Wichser, Hu...sohn...), wenn auf türkisch oder albanisch oder sonstwas über euch gelästert wird, oder wenn sich ein Jugendlicher vor Euch aufbaut und Euch zu einer Schlägerei herausfordert, z.B.???
Ich habe schon versucht, Konsequenzen umzusetzen, Hausverbot z.B, aber da lachen die nur drüber, weil sie wissen, dass der Chef des ganzen ja doch nur zuschaut. Hei, ich bekommen einen Hals dasses Kracht!
Wie gesagt, es sind ganz praktische Tipps gefragt. Ich habe mit schwer verhaltensauffälligen Jugendlichen bis hin zu Gewaltstraftätern gearbeitet und bisher das Glück gehabt, dass die Strukturen und die Mutarbeiter ein ähnliches Pädagogisches Konzept verfolgten, wie ich (Grenzen setzen und einhalten, "Nein" heisst nein, partnerschaftliches demogratisches Miteinander, usw.), aber in diesem offenen Angebot geht es zu wie in Soddom und Gomorrha. Habt Ihr ein paar brauchbare Tipps für mich?
Einen schönen Tag und freundliche Grüße von einem noch nicht ganz desillusionierten Fox
PS: Um Missverständnissen vorzubeugen: Ich bin kein Feind ausländischer Mitbürger, ganz im Gegenteil. Ich gestehe jedem Menschen die gleichen Rechte (aber auch Pflichten) zu.
Hallo liebe Leute,
vielen dank für eure Meinung. Ja, ich denke, ich werde mein Ding weiterhin durchziehen. Ich habe in der Zwischenzeit mit einem Sozialwissenschaftler, mit den Leuten vom Jugendamt und anderen Jugendzentren und nicht zuletzt mit dem Jugendbeauftragten der Kripo Kontakt gehabt und werde diesen auch halten.
Sie alle vertreten meine Meinung, das kam durch das Gespräch, also ohne explizites Nachfragen meinerseits, zutage. Und eben auch auf spezielle Nachfrage. Sie alle wissen gar nicht, so mein Gefühl, wie mein Chef tickt, da er seine Unsicherheit gut als besondere (Friedens-)Pädagogik nach außen verkauft.
Doch die Meinung der anderen hat mich echt gestärkt, auch Eure, und ich kann mir vorstellen, dass ich in geraumer Zeit ihm den Rang ablaufen werde. Denn so kommen wir nicht weiter und er nicht durch. Wird Zeit, dass sich jemand verantwortlich fühlt!
Wir haben unseren Job doch auch aus einem gewissen Idealismus begonnen ;-)
Ihr, macht weiter, wir brauchen solche Leute. Auf uns lastet die Zukunft, und wir können etwas bewegen.
Danke und tschau
foxxy Hon
Guten morgen,
ersteinmal ein RESPEKT das du es dort schon lange ausgehalten hast. aber ich will dich meiner meinung auch nicht entmutigen, also ich könnte so nicht arbeiten... wenn mein kollege und ich so unterschidliche pädagogische meinungen haben würde ich versuchen irgendwie auf einen nenner zu kommen oder zumindest absprachen zu schaffen wie man in gewissen situationen handelt.
wenn dies nicht geht, würde ich mir eine andere stelle suchen. wenn es schon soweit ist das du gewaltandrohungen bakommst geht das zuweit. du arbeitest ja um zu leben und nicht andersherum- und so ist das nicht möglich! ich arbeite selber in einem kindergarten im sozialen brennpunkt mit einem ausländeranteil von 75 prozent und dort ist es auch nicht immer einfach. aber das team vertitt eine pädagogische linie.
trotzdem nicht den mut verlieren und wende dich wie schon geschrieben an weitere vorgesetzte. vielleicht können sie dir noch tipps geben und helfen,
viel erfolg noch
nadine
Hallo Fox,
ich kann dir zwar leider keine praktischen Tipps geben, dazu ist das Thema wohl ein wenig zu komplex, aber ich will dich ermutigen, deine Linie beizubehalten. Find einfach gut, wie klar du das Problem erkennst und benennst - die von dir beschriebene "Kuschelpädagogik" find ich äußerst problematisch, weil dadurch genau jenes Verhalten verstärkt wird, das abgebaut werden sollte. Du bringst ja genug Beispiele dafür. Lass dich bloß nicht unterkriegen -
wer is'n Träger des JUZ? Siehst du da eine Möglichkeit, das Thema anzusprechen? Der ist ja letztlich verantwortlich für den Laden und dafür, wie er geleitet wird.
Gila
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