Studieninteressierter: 2xDiplom

09.07.2003 23:15
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#1
UJ
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Hi,
zum Magisterkram usw. wurde ja schon was gesagt. Vergessen wurde aber, das Diplom einzuordnen, welches abschlußmäßig zwischen den für die Zukunft angepeilten BA- und den Magister-Studiengängen liegt (auch von der Dauer her).
Im Normalfall ist es eher ungewöhnlich, zwei Diplome auf einmal zu machen (ich bin einer der wenigen an unserer FH, der sich darauf eingelassen hat, insgesamt kann man bei uns solche Leute an einer Hand abzählen). Wenn Du das vorhast, mach Dich auf mehr als heftigen Stress gefaßt, das zu koordinieren ist nicht unbedingt ganz einfach. Darüber hinaus kann man so nicht sagen, daß man nur "ein Fach" studiert - bei der Sozialpädagogik z.B. reicht die Palette der zu besuchenden Seminare und mit Prüfungen abzuschließenden Fächer über Ästhetische Bildung, Psychologie, Recht bis hin zu Soziologie und Verwaltung, was auch für die Sozialarbeit gilt oder für die neueren Stidiengänge "Soziale Arbeit" mit dem geschenkten Doppeldiplom.
Mit einem Diplom in Sozialpädagogik oder Sozialarbeit kannst Du ürigens noch einen dreisemestrigen MA-Studiengang z.B. in Supervision oder in Kinder- und Jugendpsychotherapie dranhängen, zumindest hier ...
Bye, UJ

[ Editiert von Administrator erzaus am 07.12.08 15:03 ]


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01.07.2003 12:21
avatar  Kolja Richter ( gelöscht )
#2
Ko
Kolja Richter ( gelöscht )

Ja, das stimmt. Es gibt natürlich Diplomstudiengänge, die recht interdisziplinär angelegt sind. Vor allem die FHs haben da ja einiges zu bieten. Meine Ausführungen zielten vor allem auf die Unis und die "klassischen" Diplomstudiengänge. Biologie, Mathematik, Chemie, Physik, Informatik, Volkswirtschaft, Betriebswirtschaft, Soziologie, Psychologie und dergleichen. Da gilt es dann schon, dass das Studium sich eher auf ein bestimmtes Fachgebiet konzentriert als der Magisterstudiengang.

Ich würde übrigens nicht sagen, dass das Diplom unter dem angepeilten MA liegt, jedenfalls nicht automatisch. Wenn ich an der Uni Psychologie auf Diplom studiere brauche ich bei guter Führung ca. 5-6 Jahre. In der Zeit schaffe ich auch den Magister, wenn ich Gas gebe. Und mit beiden Abschlüssen kann ich hinterher promovieren. Natürlich hast Du insofern recht, als dass man auf der FH ein Diplom in kürzerer Zeit erlangen kann als auf der Uni. Der Diplom-Sozialpädagoge rollt schneller vom Fließband als der Diplom-Pädagoge. Ob der letztere deshalb besser qualifiziert ist, steht natürlich auf einem anderen Blatt...


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13.07.2003 23:42
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#3
UJ
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"Ja, das stimmt. Es gibt natürlich Diplomstudiengänge, die recht interdisziplinär angelegt sind. Vor allem die FHs haben da ja einiges zu bieten. Meine Ausführungen zielten vor allem auf die Unis und die "klassischen" Diplomstudiengänge. Biologie, Mathematik, Chemie, Physik, Informatik, Volkswirtschaft, Betriebswirtschaft, Soziologie, Psychologie und dergleichen. Da gilt es dann schon, dass das Studium sich eher auf ein bestimmtes Fachgebiet konzentriert als der Magisterstudiengang."

Zumindest bei Informatik stimmt das nur bedingt, da elektrotechnische Fächer einen großen Teil des Studiums ausmachen (wollt ich selbst erst studieren). Bei
den anderen Studienrichtungen könntest Du Recht habe, da kenn ich mich auch zu wenig mit aus, da überhaupt nicht meine Richtung.

"Ich würde übrigens nicht sagen, dass das Diplom unter dem angepeilten MA liegt, jedenfalls nicht automatisch. Wenn ich an der Uni Psychologie auf Diplom studiere brauche ich bei guter Führung ca. 5-6 Jahre. In der Zeit schaffe ich auch den Magister, wenn ich Gas gebe. Und mit beiden Abschlüssen kann ich hinterher promovieren. Natürlich hast Du insofern recht, als dass man auf der FH ein Diplom in kürzerer Zeit erlangen kann als auf der Uni. Der Diplom-Sozialpädagoge rollt schneller vom Fließband als der Diplom-Pädagoge. Ob der letztere deshalb besser qualifiziert ist, steht natürlich auf einem anderen Blatt..."

Das bezog sich nicht auf die Qualität der Ausbildung, sondern auf die durchnittliche Länge der Regelstudienzeit für Diplome an FH's, was ca. 4 Jahre dauert und somit ZEITMÄSSIG zwischen BA und MA liegt (und was sich leider - trotz der Qualitätsdiskussion - auch oft in der Bezahlung niederschlägt).
Bye, UJ


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09.07.2003 14:20
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#4
Ko
Kolja Richter ( gelöscht )

In Deutschland ist der Magister der allgemeine Abschluss für geisteswissenschaftliche Studienfächer. Der Vorteil des Magisters ist sicherlich die etwas breitere fachliche Grundlage, weil Du nämlich entweder zwei Hauptfächer oder ein Hauptfach und zwei Nebenfächer studierst.

Es gab zu meiner Zeit Universitäten, die Wirtschaftswissenschaften als Fach im Magisterstudiengang anboten. Ob das jetzt noch so ist, müsstest Du selbst herausfinden. Von Psychologie als Magisterhauptfach habe ich noch nicht gehört, evtl. gibt's das aber als Nebenfach. Wenn Du Psychologie in erster Linie studieren willst, weil Du Dich für menschliches Verhalten interessierst, dann ist möglicherweise Soziologie ein interessantes Fach für Dich. Grundsätzlich kann man sagen, dass die Soziologie sich für individuelles Verhalten insofern interessiert, als dass es von gesellschaftlichen Bedingungen geprägt wird, z.B. Werte oder Erwartungen. Oder wenn massenhaft ähnliches individuelles Verhalten zur Ausbildung gesellschaftlicher Strukturen führt. Im Hinblick auf meine eigene pädagogische Praxis finde ich diese Fach vergleichbar nützlich wie die Psychologie. Auch Soziologie kannst Du als Magisterhauptfach studieren.

Naturwissenschaftliche Studiengänge schließen meist mit dem Diplom ab. In der Regel studierst Du hier nur ein Fach, hast aber evtl. Nebenfächer. Wenn Du an einer Fachhochschule studierst, schließt Du in der Regel auch mit einem Diplom ab. Ein Beispiel, das besonders in dieses Forum passt, ist der Diplom Sozialpädagoge.

Weiterhin gibt es noch die neuen gestuften Abschlüsse. In Deutschland bilden Dich Universitätsstudiengänge in erster Linie für eine wissenschaftliche Tätigkeit aus, weniger für die berufliche Praxis. Darum machen in vielen Fächern wissenschaftliche Propädeutika einen wichtigen Teil des Grundstudiums aus. Nun bleibt aber die Mehrzahl der Uni-Absolventen eben nicht an der Uni und geht auch nicht in die Forschung. In England und den USA verfolgt man daher eine andere Strategie. Die meisten Leute machen hier einen sogenannte Bachelor Studiengang. Entweder BSc (=Bachelor of Science, meist für naturwissenschaftliche oder sozialwissenschaftliche Fächer) oder BA (=Bachelor of Arts, für geisteswissenschaftliche Studiengänge). Diese Studiengänge dauern ca. 3 Jahre, sind eher praxisorientiert und oft stärker verschult. Wer sich für eine wissenschaftliche Laufbahn interessiert, bleibt noch 2 Jahre länger an der Uni und macht seinen Master, entweder einen MSc (Master of Science) oder einen MA (Master of Arts). Erst in diesem Masterstudiengang wirst Du dann richtig auf eine wissenschaftliche Tätigkeit vorbereitet. An sich ist dieses Modell aus zwei Gründen gut: 1. Die Studienzeiten sind kürzer. 2. Es brechen nicht so viele Leute ab. Daher möchte man in Deutschland zunehmend auch diese gestuften Abschlüsse einführen. Hier heißt es aber Vorsicht! Noch ist nämlich nicht einheitlich geregelt, was ein deutscher BA oder MA eigentlich ist. An der Fernuni Hagen war zum Beispiel der BA eine Weile einfach ein normaler Masterstudiengang, bei dem man im Hauptstudium nur ein (statt zwei) Hauptfächer studiert. Hier herrscht noch große Verwirrung, weshalb ein deutscher BA im Ausland nicht unbedingt anerkannt wird. Ich weiß zum Beispiel, dass britische Unis einen deutschen BA nicht automatisch als Zugangsvoraussetzung für einen Masterstudiengang anerkennen wollen. Wenn Du Dich für die neuen gestuften Abschlüsse interessierst, solltest Du daher genau aufpassen, ob Du wirklich einen neuartigen Studiengang mit einem eigentständigen und wohlüberlegten pädagogischen Konzept absolvierst, oder ob es sich bloß um einen abgespeckten Magisterstudiengang handelt. Grundsätzlich kann ein BA aber eine gute Qualifikation sein.

Zwei Fächer auf Diplom studieren? Letzte Woche traf ich bei einer Fortbildung einen Herrn, der zwei Diplome hatte: Biologie und Pädagogik. Er meinte, die Pädagogik habe er so nebenbei studiert, weil sie nicht viel Arbeit mache. Geh' mal davon aus, dass es sehr viel Arbeit macht! Die meisten Leute haben mit einem Diplom mehr als genug zu tun - auch die Diplom Pädagogen.

Wenn Du vorhast, mit Deinem Studium eine therapeutische Tätigkeit auszuüben, solltest Du wissen, dass ein Diplompsychologe noch nicht qualifiziert ist, als Therapeut zu arbeiten. Du brauchst in jedem Fall eine Zusatzausbildung in einem psychotherapeutischen Verfahren, z.B. Verhaltenstherapie, Gestalttherapie oder ähnliches.

Ich hoffe, das hilft Dir ein wenig weiter.


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