milleautheorien

02.10.2004 14:29
avatar  juergen ( gelöscht )
#1
ju
juergen ( gelöscht )

hat jemand eine definition oder erklärung zu milleautheoretischen ansatz?


 Antworten

 Beitrag melden
21.10.2004 19:44
avatar  Kolja Richter ( gelöscht )
#2
Ko
Kolja Richter ( gelöscht )

Das beste Bild erhältst du, wenn du drei Ansätze betrachtest:
1. Der Nativismus: Er geht davon aus, das bestimmte menschliche Fähigkeiten, Vorstellungen und Verhaltensweisen angeboren sind. Lern- und Erfahrungseinflüsse sind demgegenüber zu vernachlässigen. Nativisten vertreten einen milieutheoretischen Pessimismus, d.h. dass schlechte Anlagen sich durch gute Förderung und Bildung nicht ausgleichen lassen. Grob vereinfacht: Was von der Genetik her verpfuscht ist, kannst du mit Prügel auch nicht mehr wettmachen. Aus philosophischer Perspektive würde ich den Nativismus in die Nähe des Idealismus rücken.
2. Der milieutheoretische Ansatz: Er sieht menschliche Fähigkeiten, Vorstellungen und Verhaltensweisen als Ergebnis eines Lernprozesses an. Milieutheoretiker vertreten einen milieutheoretischen Optimismus, d.h. jeder kann bei geeigneter Förderung und Bildung alles lernen. Aus philosophischer Perspektive ist dieser Ansatz dem Empirismus zuzuordnen.

Es gibt starke empirische Belege für beide Positionen.

Eine Synthese aus beiden Positionen ist Sterns Konvergenzprinzip, nach dem menschliche Entwicklung ein Zusammenspiel von Anlage und Umwelt ist. Gemeint ist hier nicht eine Art Mix 50:50 sondern eine echte Interaktion. Anlagen bestimmen, welche Erfahrungen man macht, und wie diese Erfahrungen sich Auswirken. Umgekehrt bestimmen Erfahrungen, ob, wie stark und in welcher Weise sich Anlagen auswirken. Anlage und Umwelt sind sozusagen Tennispieler, die sich den Ball menschlicher Entwicklung gegenseitig zuspielen, und zwar permanent. Da ich ein dialektisch denkender Mensch bin, gefällt mir diese Synthese aus Nativismus und Empirismus besonders gut.


 Antworten

 Beitrag melden
Bereits Mitglied?
Jetzt anmelden!
Mitglied werden?
Jetzt registrieren!