Deutschkenntnisse

02.10.2002 18:32
avatar  nottebaum ( gelöscht )
#1
no
nottebaum ( gelöscht )

Ich frage mich, was heute im Deutschunterricht vermittelt wird - jedenfalls nicht das richtige Schreiben von Wörtern. Wenn man eine ´Reflektion´ über ´Verhüttungsmittel´ schreiben soll, fühle ich mich in den Hochofenbereich versetzt. Schreibfehler kommen immer schon mal vor, auch Zeichensetzungsfehler - aber diejenigen, die später zur Sprachförderung von Kindern beitragen sollen, dürften meines Erachtens zumindestens die alte Rechtschreibordnung beherrschen !


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27.10.2002 10:27
avatar  Andrea ( gelöscht )
#2
An
Andrea ( gelöscht )

Hallo!
Ich empfand die Kenntnisse oder eher Defizite in der Rechtschreibung während meiner Ausbildung als ziemlich erschreckend.
Wenn ich dann an das aktuelle Thema Sprachförderung denke, wird mir ganz bange.
Wie soll Sprachförderung geschehen, wenn man der deutschen Sprache selbst nicht mächtig ist.
Das Würzburger Trainingsprogramm z.B. setzt Rechtschreibkompetenz voraus, ansonsten funktioniert es auch mit der Phonetik nicht. Wenn man nicht weiß, ob ein Wort mit "d" oder "t" endet, ob es Doppekonsonanten enthält - ja, was dann?
Duden und Fremdwörterlexikon durften während unserer Klausuren übrigens selbstverständlich genutzt werden, enenso bei der Abschlussprüfung.
Gruß, Andrea


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03.10.2002 14:18
avatar  Konrad ( gelöscht )
#3
Ko
Konrad ( gelöscht )

Als Lehrer, der seit vielen (vielen) Jahren das Fach Deutsch in der Fachschule für Sozialpädagogik unterrichtet, weiß ich, dass es "Fälle" gibt, bei denen gar nichts hilft. Sollte man also dann zu der Schlussfolgerung kommen, dass "so jemand" als Erzieherin ungeeignet ist?
Meine Schlussfolgerung ist vielmehr: Die Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung müssen erhöht werden; sie sollten denen in den anderen europäischen Ländern angeglichen werden.


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31.10.2002 14:32
avatar  Conny ( gelöscht )
#4
Co
Conny ( gelöscht )

Also, ich habe mittlerweile den Eindruck, dass eine Zugangsvoraussetzung auch nicht viel hilft, da das Problem in der MIttelstufe liegt, und die durchlaufen alle, und leider ist das Problem sowohl in der Hauptschule wie auch im Gymnasium fest etabliert. Und ich habe auch eine FOS, die also die Fachhochschulreife machen, in Deutsch und auch da kann ich als Berufsbildende SChule nur noch bedingt Einfluss nehmen. Es ist einfach nicht die Zeit. Und es ist auch nicht mein Lehrauftrag, die grundlegenden Sachen von Grammatik und Rechtschreibung zu vermitteln. Ich kann sie nur noch benoten. Da sind die "vorausgehenden" Kollegen gefragt. Ich frage mich manches Mal, wieso Rechtschreibung und Grammatik ab Klasse 8 ad acta gelegt werden..
Zurück zur FHR: bei einer fünf in Deutsch gibts trotzdem die Fachhochschulreife, weil bei uns zum Beispiel EW und Bio die Leistungsfächer sind...


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03.10.2002 20:46
avatar  nottebaum ( gelöscht )
#5
no
nottebaum ( gelöscht )

Demnächst ist in NRW FH-Reife Voraussetzung für die Aufnahme der Erzieherausbildung, da alle Interessenten die 2-jährige höhere Berufsfachschule ´Sozialwesen´(Abschluß FH-Reife)besucht haben müssen. Vielleicht wirds dann besser ?!


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03.10.2002 23:42
avatar  JoJo ( gelöscht )
#6
Jo
JoJo ( gelöscht )

Hallo.
Eine erhöhte Zugangsvoraussetzung sagt ja noch nichts über die Sprachfähigkeit aus. Selbst eine gute Note in einem Fach muss noch nichts über berufsspezifische Anforderungen aussagen. Bei allen Fällen, also nicht nur bei den "Unbelehrbaren", müsste mehr Wert auf die Sprache und die Ausdrucksfähigkeit gelegt werden. Dementsprechend müsste also auch Abzüge in der Bewertung vorgenommen werden. Und zwar in allen Fächern.
Wenn an sich schon ein "Grenzfall" in der Leistung existiert, könnte die Sprache natürlich den entscheidenden Faktor darstellen über "Sein" oder "Nicht-Sein" zu entscheiden.
Wenn ich machem beim Lesen zuhören muss bekomme ich das Gefühl, dass Kinder entweder extrem tolerant sind oder einfach nicht genau hinhören *g*. Grausam, aber wahr.

JoJo


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31.10.2002 14:50
avatar  nottebaum ( gelöscht )
#7
no
nottebaum ( gelöscht )

Hallo,
ich meinte ja auch nur die schriftliche Qualifikation. Wollten wir auch noch die Schulung der Sprechfähig-/fertigkeit übernehmen, was bei einigen der angehenden ErzieherInnen sicherlich wünschenswert wäre, würde das ohnehin überfrachtete Fach ´Deutsch mit Kinder- und Jugendliteratur´ noch mehr beladen -und das in einer, rein rechnerisch gesehen, auf ca. 54 Wochen reduzierten (angeblichen) 2-jährigen Ausbildungszeit. Dann müßten der Fächerkanon und die Ausbildungsinhalte noch mehr entrümpeöt werden, um auch den Bereich ´Sprecherziehung´ einzubeziehen.


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26.10.2002 13:41
avatar  Conny ( gelöscht )
#8
Co
Conny ( gelöscht )

Ich überlege in einer schwachen Klasse mit grausamen Rechtschreibkenntnissen den Duden für die Klausur zuzulassen. Hat jemand damit Erfahrung? Meine Intention ist der passive Lerneffekt: durch das Nachschlagen an sich lernen sie vielleicht was.
Besser als nichts zu unternehmen, wie ich finde....
Was meint ihr?!


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21.10.2002 18:44
avatar  Conny ( gelöscht )
#9
Co
Conny ( gelöscht )

Ich unterrichte Deutsch und Kinderliteratur und kann mich Deinem Eindruck nur anschließen. Anderseits kann ich auch nur versuchen, die Defizite anzureißen, denn für mehr bleibt keine Zeit! Da sind die wenigen Stunden für Deutsch, die voll ausgefüllt sind mit Kommunikation, Berichte schreiben und sonstigen "nützlichen" Sachen. Und anderseits frage ich mich als Berufsfachschullehrerin, ob es mein Job ist, die gesamte Mittelstufe meiner Schülerinnen aufzuarbeiten. UNd es ist dann nicht gerade hilfreich, wenn alles in Deutsch gemacht wird /werden muss. Denn andere Fachlehrer weigern sich dann, Rechtschreibung miteinfließen zu lassen oder verweigern die Textarbeit, weil keine LEsekompetenz vorhanden ist.
Da muss noch einiges getan werden! Was meinst Du, wie es mir geht, wenn ich so manche Arbeit einer 23-jährigen Muttersprachlerin in den Händen halte, deren Satzbau jeglicher Grundlage der deutschen Sprache entbehrt..
;-)


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22.10.2002 20:37
avatar  nottebaum ( gelöscht )
#10
no
nottebaum ( gelöscht )

Ich weiß, dass ich die Welt nicht verändern kann. Ich halte ich mich auch, ohne ´gestrig´ zu sein, an eine modifizierte Rechtschreibregelung. Dennoch setze ich in meinen Fächern EW und Deutsch nach einer gewissen Einarbeitungszeit (nach vorheriger Absprache mit den SchülerInnen) bei zu großen Defiziten die Note gnadenlos um 0.5 bis 1.0 Notenstufe herunter. Das ist kein Formalismus. aber meine AbsolventeInnen müssen schließlich, ohne sich und die Schule, an der sie ihre Ausbildung machen, zu blamieren, Berichte, Anträge, Elternbriefe etc. verfassen. Die KollegInnen haben diese Regelung - leider zum Teil erst - inzwischen auch übernommen. Wenn wir in dieser lächerlich knappen und überfrachteten Ausbildungszeitzeit nicht darauf achten, von selbst tun die wenigsten SchülerInnen später etwas an ihrer schriftlichen Artikulationsfähigkeit. Es kommt nicht nur auf den Inhalt, sondern auch auf die Darstellungsweise an.


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22.10.2002 21:34
avatar  JoJo ( gelöscht )
#11
Jo
JoJo ( gelöscht )

Hi.
Dem is nix meer hinzufügen *fg*.
Ernsthaft. Ich kann euch nur Recht geben. Wenn ich mir vorstelle, dass Elternbriefe später wie Berichte heute verfasst werden.... Da fehlen mir die Worte.
Mich würde interessieren, was die "Betroffenen" dazu sagen.

Gruß
JoJo


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24.10.2002 10:38
avatar  Conny ( gelöscht )
#12
Co
Conny ( gelöscht )

Ich finde das völlig in Ordnung, dass die Rechtschreibung auch in anderen FÄchern miteinfließt. Nur muss man den Schülerinnen auch Gelegenheit geben, ihre Defizite aufzuholen. Und ich als DEutschlehrerin habe dann mal enen vier Doppelstunden abzuarbeiten, was eigentlich in der Mittelstufe hätte geschehen sollen. Und nur ein Blatt mit der Deutschen Rechtschreibung reicht nicht!
ANderseits muss man sich nur mal die RS generell bei unseren Mitmenschen ansehen und schon verliert man an Glaubwürdigkeit bei den SChülerinnen, die dann kommen mit: "das macht das Programm im PC, die soundso sagt, der Inhalt zähle, nicht die Form, warum ist das denn so wichtig, Sie wissen doch, was gemeint ist...."


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