Quereinstieg als Erzieher

04.06.2003 16:34
avatar  daniel hölke ( gelöscht )
#1
da
daniel hölke ( gelöscht )

Ich bitte um Hilfe. Ein Quereinstieg in den Kinder-& Jugendbereich (Arbeitsstelle) und dazu berufsbegleitend die Ausbildung zum Erzieher ist mein Wunsch. Bin 29, HSA(Vermessung), Referendariat und arbeite nebenberuflich im Kinder-& Erwachsenensegeln. Wer bietet mir eine Stelle im Kinder- und Jugendbereich?


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06.06.2003 20:23
avatar  Kolja Richter ( gelöscht )
#2
Ko
Kolja Richter ( gelöscht )

Ganz so hoffnungslos wie Brian sehe ich die Sache nicht, aber was Du vorhast ist in jedem Fall kein leichter Weg.

Möglichkeit Nr. 1 in NRW: Du könntest versuchen aufgrund Deiner Erfahrungen im Kinder- und Jugendbereich als Ergänzungskraft im Kindergarten eingestellt zu werden. Auf dieser Position werden eigentlich Kinderpfleger und in den letzten Jahren zunehmen Erzieher eingestellt. Auf Dich gewartet hat man da sicherlich nicht, aber es ist durchaus möglich eine Anstellung zu finden. Die Bezahlung ist ziemlich schlecht, ca. BAT 7 oder sogar BAT 8. Außerdem kriegst Du oft nur eine Teilzeitstelle. Wenn Du auf diese Weise den Fuß in die Tür gekriegt hast, machst Du berufsbegleitend Deine Ausbildung zum Erzieher. Es gibt Fachschulen, wo Du mit Abendunterricht und Samstagsunterricht in drei Jahren zum Erzieher ausgebildet wirst. Beispiel: Die Robert-Wetzlar-Schule in Bonn. Infos findest Du auf deren Homepage, sind aber nicht leicht zu finden, ich weiß auch nicht mehr wo.

Möglichkeit Nr. 2: Der Fernkurs Erziehen wird angeboten in NRW und Rheinland-Pfalz. Infos gibt's im Internet. Es handelt sich um ein Fernstudium mit Präsenzphasen und Blockpraktika in sozialpäd. Einrichtungen. Der Fernkurs bildet Dich aber nicht zum Erzieher aus, sondern bereitet Dich auf eine sogenannte Nicht-Schülerprüfung vor. Die machst Du an einer normalen Fachschule für Sozialpädagogik. In NRW läuft die Prüfung in drei Schritten ab. 1. praktische Prüfung in einer sozialpädagogischen Einrichtung, meist ein Kindergarten. Das könnte die Einrichtung sein wo Du arbeitest. In der Regel wirst Du ein Projekt planen, durchführen und reflektieren müssen. Du wirst dabei auch hospitiert. Dieser Prüfungsteil entspricht dem Blockpraktikum am Ende der schulischen Ausbildung, das die Erzieherschüler in NRW machen müssen. 2. schriftliche Prüfungen: Du schreibst einfach die Klausuren mit, die die Erzieherschüler am Ende der schulischen Phase bestehen müssen. Fächer Erziehungswissenschaft, meist Didaktik-Methodik und ein weiteres Fach, z.B. Kinder- und Jugendliteratur. 3. mündliche Prüfungen: In ALLEN Fächern, in denen Du keine Klausur schreiben musstest! Nach bestandener Prüfung darfst Du direkt ins Anerkennungsjahr einsteigen.

Beide Routen sind weder leicht noch schnell. Da Du ja bereits studiert hast, könntest Du es mal mit der Nicht-Schülerprüfung versuchen. Den Fernkurs Erziehen musst Du nicht unbedingt machen. Um zur Prüfung überhaupt zugelassen zu werden, musst Du aber nachweisen, dass Du den Stoff der Ausbildung irgendwie anders erarbeitet hast. Der Fernkurs ist da eine Möglichkeit. Eine andere Möglichkeit wäre ein einschlägiges Studium, eine Ausbildung im Ausland oder selbstständiges Literaturstudium. In letzterem Fall musst Du wirklich eine Liste schreiben, welche fachbezogenen Bücher Du durchgearbeitet hast. Infos zur Nicht-Schülerprüfung holst Du am besten direkt in einer Fachschule ein. Du kannst um ein Beratungsgespräch bitten. Die Schulen machen es nicht unbedingt gerne, weil es für die betroffenen Lehrer viel zusätzliche Arbeit bedeutet. Du kannst Dich aber darauf verlassen, dass Du absolut fair behandelt wirst. Bilde Dir ja nicht ein, die regulären Schüler hätten es leichter. Anträge zur Prüfung müssen in NRW bis spätestens zum Oktober bei der Bezirksregierung eingehen. Die Prüfung ist dann im Sommer des darauffolgenden Jahres. Bei der Antragsstellung hilft Dir die prüfende Schule.

Ich würde mir gut überlegen, ob Du nicht doch lieber normal zu Schule gehen solltest. Es gibt immer wieder Leute in Deinem Alter, die die Ausbildung machen - sogar viel ältere. Wenn Du nicht wirklich sehr umfangreiche Erfahrungen mit Kindern hast, solltest Du besser zur Schule gehen.

Eine letzte Möglichkeit wäre, ohne Qualifikation eine Arbeit zu suchen. Das kann in seltenen Einzelfällen gelingen, z.B. in der offen Kinder- und Jugendarbeit. Ich selbst habe jahrelang auf einem Abenteuerspielplatz gearbeitet, ohne eine in Deutschland anerkannte Ausbildung zu haben. Aus eigener Erfahrung kann ich von dieser Route aber nur abraten. Auf diese Weise Arbeit zu finden ist reine Glückssache. Du kannst Deine Karriere nicht planen. Wenn Du den Job verlierst (oder bekloppt genug bist, ihn aus eigenem Antrieb zu kündigen), gehst Du mit ziemlicher Sicherheit in die Langzeitarbeitslosigkeit, selbst wenn Du ein ganzes Bündel mit richtig guten Empfehlungsschreiben und Arbeitszeugnissen hast. Wir sind hier nun einmal in Deutschland. Also sieh zu, dass Du eine Qualifikation erlangst oder vergiss den Kinder- und Jugendbereich.

Wie immer Du Dich entscheidest, ich wünsche Dir viel Glück.

>Ich bitte um Hilfe. Ein Quereinstieg in den Kinder-& Jugendbereich (Arbeitsstelle) und dazu berufsbegleitend die Ausbildung zum Erzieher ist mein Wunsch. Bin 29, HSA(Vermessung), Referendariat und arbeite nebenberuflich im Kinder-& Erwachsenensegeln. Wer bietet mir eine Stelle im Kinder- und Jugendbereich?


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05.06.2003 14:54
avatar  Brian ( gelöscht )
#3
Br
Brian ( gelöscht )

Hi Daniel,

ich denke nicht, dass Du so eine Stelle bekommen wirst. Wenn Du als Erzieher arbeiten möchtest musst Du die Ausbildung und vor allem die Anerkennung haben, ansonsten darf man in Deutschland nicht als Erzieher arbeiten.

Ín NRW musst Du dann zwei Jahre zur Schule gehen, ohne zu arbeiten. Nach zwei jahren machst Du dann eine staatliche Prüfung. Im Anschluß musst Du dann das Anerkennungsjahr absolvieren. Hier gibt es dannn je nach Einrichtung und Tarifvertrag auch ein Gehalt. Anders ist das meines wissens nicht möglich.

Natürlich gibt es auch andere Möglichkeiten. So könntest Du eine sog. Arbeitspädagogenschein machen und dann in einer Berufsbildungseinrichtung für Jugendliche arbeiten. Da gibt es aber auch Bedingungen an den erlernten Beruf und die Berufserfahrung. Da kann ich nichts zu sagen.

Zum Schluß möchte ich Dir noch sagen, dass Dir bestimmt keiner eine Stelle "bieten" wird. Auch in unserem Bereich wird der Rotstift angesetzt und die Trägern sind zur Zeit sehr vorsichtig mit Neueunstellung.

Am besten Du informierst Dich bei einer Fachschule für Sozialpädagogik, welche Möglichkeiten es dort für Dich gibt. Auch das Arbeitsamt kann Dir vielleicht, aber auch nur vielleicht helfen.

Ich hoffe ich konnte Dir helfen!

MfG

Brian


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