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Merkmale des funktionsorientierten Ansatzes
>Hallo!
>Wer kann mir für einen Bericht, die Merkmale des funktionsorientierten Ansatzes nennen?
>In meinen ganzen Büchern finde ich nichts.
>Wär super, wenn mir jemand hilft.
>Vg Sternchen
Hi Sternchen!
Sorry, aber wollte jetzt einfach mal nachfragen wofür du Infomaterial über den funktionsorientierten Ans. benötigst. Brauchst du das für die Schule. Keine zeitgemäße Einrichtung arbeitet noch danach.Situationsansatz ist oberstes Gebot.Grad wo die neuen Bildungs-und Erziehungsempfehlungen raus sind.
Wenn das bei euch in der Schule Thema ist, solltest du ma nach dem Sinn fragen. Ist eigentlich reine Zeitverschwändung sich länger damit zu beschäftigen.
Gruß,Heidi
Es ist schon sinnvoll, den funktionsorientierten Ansatz schon kennen. Gerade in den 70er Jahren wurde viel damit gearbeitet. Heute arbeiten wir situationsorientiert, aber noch immer haben viele Leute nicht begriffen, warum wir das tun. Eltern fragen dann vielleicht, warum man mit den Kindern nicht die tollen Arbeitsblätter und Förderprogramme macht, die sie eventuell noch aus ihrer eigenen Kindheit kennen. Selbst in den Grundschulen gibt es noch immer Lehrer, die glauben, dass wir so arbeiten oder wieder so arbeiten sollten. Seit der Pisa-Studie begegnen mir immer wieder Leute, die fordern, dass im Kindergarten mehr Bildungsarbeit geleistet werden soll. (Super Idee!) Bei näherem Nachfragen stellt sich dann leider heraus, dass sie mehr Arbeit nach dem funktionsorientierten Ansatz meinen, der ihnen als besonders systhematisch, effizient und erfolgsversprechend erscheint. (Nicht so gute Idee!) Man sollte die Unterschiede genau kennen, um verständlich machen zu können, warum man heute situationsorientiert arbeiten möchte.
Außerdem ist funktionsorientiertes Arbeiten in ganz bestimmten Bereichen auch heute noch zeitgemäß. Sicherlich nicht so sehr im Rahmen einer allgemeinen Entwicklungsförderung, wie sie im Kindergarten die Regel ist. Hier ist der Situationsansatz zweifellos besser. Aber im Bereich der Sonderpädagogik, der Therapie und der Rehabilitation gibt es sehr sinnvolle Einsatzbereiche. Kindern, die an Wahrnehmungs- oder Bewegungsstörungen leiden, hilft man manchmal mit einem funktionsorientierten Übungsprogramm, vor allem dann, wenn die Störung organische Ursachen hat. Das machen dann aber meistens nicht Erzieher sondern speziell ausgebildete Therapeuten. Auch hier ist es wieder nützlich, den funktionsorientierten Ansatz zu kennen. Vielleicht ist eine Mutter ja ganz begeistert von der motorischen Übungsbehandlung, die ihrem Sohn so gut tut, und will nun wissen, warum die Turnstunden im Kindergarten nicht auch so systematisch Einzelfähigkeiten trainieren. Wer funktionsorientiertes Arbeiten kennt, kann ihr besser erklären, dass die Therapie im Falle ihres Sohnes sehr sinnvoll ist, das aber in der allgemeinem Fördersituation in der Turnstunde andere Dinge im Vordergrund stehen, die auch sehr sinnvoll sind, zum Beispiel Eigenintiative, Selbstständigkeit, Partizipation.
Ab und zu wirst du auch im Kindergarten funktionsorientiert arbeiten. Wenn zum Beispiel ein Kind keine Schleife binden kann, wirst du nicht jedesmal die Gruppe zusammenrufen und ein Projekt im Sinne des Situationsansatzes planen, das sich um die bedeutsame Situation des Schleifenbindens dreht. Wahrscheinlich wirst du dem Kind die Schritte zeigen, es ein wenig üben lassen und dabei seinen Fortschritt beobachten. Irgendwann kann das Kind die Schleife binden und damit ist der Sollwert erreicht und die funktionsorientierte Förderung hört auf. Wenn du genau überlegst, fallen dir in deinem Kindergartenalltag bestimmt Situationen ein, wo mit einem Kind eine ganz bestimmte Sache geübt hast.
Merkmale des funktionsorientierten Ansatzes:
1. Ausgangspunkt sind beobachtete Defizite, Verhaltensprobleme oder Dinge, die die Kinder aufgrund eines allgemeinen gesellschaftlichen Anspruchs lernen sollen. Die Aufmerksamkeit des Erziehers richtet sich auf das, was das Kind (noch) nicht kann bzw. nicht so gut kann, wie es das sollte. Ein Beispiel wäre ein Kind, dass Schwierigkeiten mit dem Gleichgewicht hat und nun gefördert werden soll, damit es möglichst einen alterstypischen Leistungsstand erreicht.
2. Der Erzieher plant in der Regel alleine. Kinder und Eltern werden nicht einbezogen. Im Beispiel würde der Erzieher alleine eine Übungsreihe planen, mit der das Gleichgewicht des Kindes trainiert wird.
3. Der Zusammenhang zwischen den einzelnen Aktionen wird durch das Richt- bzw. Grobziel bestimmt. Im Beispiel wählt der Erzieher also solche Übungen aus, die das Gleichgewicht trainieren und das ist zugleich der Zusammenhang zwischen den Übungen. Dem Kind ist dieser Zusammenhang oft nicht klar. Es erlebt dann einfach eine Folge von Übungen, ohne zu wissen, dass sie alle den Gleichgewichtssinn verbessern sollen.
4. Das Ziel ist meistens, ein Defizit zu beheben und dadurch Chancengleichheit herzustellen. Im Beispiel könnte das Kind mit Gleichgewichtsproblemen durch das funktionsorientierte Training zum Beispiel wieder mit Gleichaltrigen Klettern und Spielen, was es sich zuvor vielleicht nicht getraut hat. Bei der Formulierung des Ziels orientiert sich der Erzieher an der Norm der Gleichaltrigen. Das Kind im Beispiel soll also so gut balancieren können wie die anderen Kinder in seinem Alter oder in seiner Gruppe. Manchmal wird der funktionsorientierte Ansatz aber auch in allgemeinen Fördersituatinen eingesetzt, z.B. in der Sinnesschulung oder in der Sprachförderung.
5. Methodische Schritte: Man verwendet ein Regelkreismodell, wie man es z.B. aus der Biologie oder der Steuerungstechnik kennt. Im Beispiel könnte der Erzieher mit einem Motoriktest feststellen, wie gut das Kind balanciert. (Istwert) Diese Leistung würde er mit der durchschnittlichen Leistung der Altersgruppe vergleichen. (Sollwert) Dann würde er das Kind ein Übungsprogramm ausführen lassen. In regelmäßigen Abständen würde er den Leistungsstand erneut messen, um zu schauen, ob das Übungsprogramm die Leistung verbessert hat. Erreicht die Leistung den Sollwert, endet das Übungsprogramm. Verbessern sich die Leistungen, wird das Programm fortgeführt. Bleiben die Leistungen gleich oder verschlechtern sie sich, ist das Übungsprogramm ineffektiv. Dann muss man neue Übungen auswählen.
6. Methodisch konzipiert der Erzieher also eine Übungsreihe oder ein Trainingsprogramm. Das Lernen ist systematisch, logisch, kontinuierlich und die Schritte bauen aufeinander auf. Ein solches Programm kann sich über Wochen und Monate hinziehen, z.B. 1x pro Woche 45 Minuten Balanciertraining für das betroffene Kind.
7. Gruppenstruktur: Der Erzieher arbeitet mit einer möglichst homogenen Kleingruppe. Im Beispiel arbeitet er also nur mit Kindern, die Gleichgewichtsprobleme haben, denn nur für diese Kinder ist das Übungsprogramm konzipiert. Andere Kinder mitmachen zu lassen, die keine Gleichgewichtsprobleme haben, wäre im Sinne des Funktionsorientierten Ansatzes ineffektiv.
8. Das Übungsprogramm findet oft in einem gesonderten Raum statt, z.B. in einem Bewegungsraum, in einer Turnhalle oder in einem Fachraum. Das ergibt sich daraus, dass der Erzieher mit seiner homogenen Kleingruppe möglichst ungestört von anderen arbeiten möchte.
Bleibt zu sagen, dass es viele Kritikpunkte am funktionsorientierten Ansatz gibt:
1. Defizitorientierung: Das Kind wird auf das festgelegt, was es schlecht kann. Was es gut kann, spielt keine Rolle.
2. Möglicher Schaden für das Selbstbild. Das Kind erlebt sich als defizitär, als Patient, der behandelt werden muss. Es führt Übungen nach Anweisungen des Erwachsenen aus, macht dabei Fehler, wird bewertet, eingestuft und mit anderen verglichen. Mein Kind im Beispiel kann nach dem Übungsprogramm vielleicht besser balancieren, hält sich aber gleichzeitig für ungeschickt und traut sich deshalb doch nicht, mit den Gleichaltrigen auf Bäume zu klettern.
3. Zwischen Kind und Erzieher besteht eine Art Arzt-Patient-Verhältnis. Die Übungsreihe hat den Charakter einer medizinischen Behandlung. Das Kind hat wenig Mitspracherecht, der Erzieher ist der Experte.
Aus diesen Gründen sollte funktionsorientiertes Arbeiten nicht im Mittelpunkt einer zeitgemäßen Vorschulpädagogik stehen. Trotzdem kommt es im Kindergarten, im Heim und auch gerade in der Sonderpägagoik oft vor, dass der Erzieher mit dem Kind etwas "üben" oder "einüben" möchte, was es nicht gut kann aber im Alltag dringend braucht. In solchen Situationen kann funktionsorientiertes Arbeiten sinnvoll sein.
Hi Sternchen,
das steht bei mir auf einer Übersicht über verschiedene pädagogische Ansätze:
Ziele:
Grundlegende Fähigkeiten, die zur Vorbereitung auf die Schule ausgerichtet sind. Sie dienen vor allem der Erlangung der Kulturtechniken Lesen, Schreiben, Rechnen. Im Vordergrund stehen die Konzentrationsfähigkeit, die Einordnung in eine Gruppe und die Arbeitshaltung.
Lerninhalte:
Inhalte werden dem Jahreslauf entsprechend im Team ermittelt und vorwiegend in Form von geplanten Spielsituationen im Kindergarten vermittelt.
Methoden:
Vorwiegend gezielte Angebote und Aktivitäten in der Gruppe mit nachprüfbaren Lernschritten, der Erfolg kann durch eine Lernzielkontrolle gemessen werden, d.h. es wird überprüft, ob die dem Kind gestellte Aufgabe erfolgreich durchgeführt wurde. Das sichtbare Ergebnis zählt, und es ist vergleichbar mit dem der anderen Kinder.
Materialien:
Vorwiegend pädagogisch wertvolles und auserwähltes Spielmaterial.
Ich hoffe, ich konnte dir ein bisschen weiterhelfen!
Gruß, Manu
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