Für Bildungsarbeit ausgebildet?

07.04.2003 18:56
avatar  Kathrin V. ( gelöscht )
#1
Ka
Kathrin V. ( gelöscht )

Nach KJHG müssen Erzieherinnen nicht nur betreuen und erziehen, sondern auch bilden können. Wie lernen sie das in ihrer Ausbildung? Was bedeutet den "Bilden" im außerschulischen Raum. Ein Wissenskanon kann damit doch nicht gemeint sein oder doch? Fragen über Fragen stellen sich mir zu dem Thema, wer hat Antworten dazu parat?


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26.04.2003 14:52
avatar  Isadora ( gelöscht )
#2
Is
Isadora ( gelöscht )

Wir hatten in der Woche vor den Osterferien dieses Thema. Wir nahmen uns genau den Bildungsauftrag für den Kindergarten mit zwei Lehrerinnen vor. danach verglichen wir die Gesetzesvorlage mit einer Liste aus dem Buch "Weltwissen der Siebenjährigen" von D. Elschenbroich. Wir fanden heraus, dass das was die Kinder können, wenn sie zur Schule kommen, und dass was die Bayr. Staatsregierung denkt, das sie können müßten, fast identisch ist. außerdem hat die Iglu- Studie bewiesen: Elementar- und Grundschulpädagogik- Bereich ist gesund. Ergo- Erzieherinnen leisten gute Arbeit. auch kann ich das Gerede nicht mehr hören, das die Erzieherausbildung schlecht sei, und sie lieber an das sozialpädagogikstudium angepaßt werden sollte. Denn das Sozialpädagogikstudium ist total praxisfern und unausreichend. Was nutzt es sich mit der Hirnforschung auszukennen, wenn ich dann keine Ahnung von Grundlagen der Pädagogik habe?


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07.04.2003 23:37
avatar  JoJo ( gelöscht )
#3
Jo
JoJo ( gelöscht )

Hi Kathrin,
wäre interessant, aus welcher Perspektive du schreibst. Ausbildung, Lehrerin, Uni o.ä?
Zur Frage, was "Bildung" bedeutet. Das weiß sicherlich niemand so genau, da im Vergleich zu den Richtlinien in der Schule, z.B für Tageseinrichtungen keine direkten Vorgaben existieren. Hier gibt es sicherlich auf höherer Ebene die entsprechenden Landesgesetze. So heißt es im Niedersächsischen Gesetz z.B. dass
- die Kinder in ihrer Persönlichkeit gestärkt,
- sie in sozial verantwortliches Handeln eingeführt werden sollen und
- der natürlichen Wissensdrang der Kinder gepflegt werden sollen.
Spätestens beim letzten Punkt wird deutlich, dass Bildung hier sehr vieles umfasst.
Man kann sicherlich nicht umhin, hier im Zusammenhang den Situationsansatz zu erwähnen. So dürfte Bildung sicherlich bedeuten, die Kinder zu befähigen in Lebenssituationen kompetent zu handeln. Mit Inhalt wird jedoch jede Einrichtung diese Vorgaben füllen müssen.
Damit wären wir bei der Erzieherin. Da nicht genau deutlich ist, was nun inhaltlich im Bereich der Bildung stattfinden soll, können auch in der Ausbildung nur punktuell einige Bereiche direkt angesprochen werden.
Vielfach wird halt Grundlagenwissen vermittelt. Pädagogik, Psychologie, Recht etc. Zudem erfolgt der Unterricht, bzw. sollte erfolgen, nach dem Gesichtspunkt, dass selbstständig gelernt werden soll. Das heißt, auch Methoden, wie sich sich Wissen angeeignet werden kann, stehen auf dem "Stundenplan".
Du siehst, die Ausbildung ist sehr vielschichtig. Ich würde sie auch daher nicht mit einer "normalen" Ausbildung vergleich. Im Grunde hat sie eher Studiencharakter. Jedoch erfolgen sehr genaue Vorgaben durch Fächer bzw. Lernfelder.
Ich hoffe, ich konnte ein wenig Licht ins Dunkel bringen. Oder vielmehr eine kleine Kerze am Ende des Tunnels anzünden. *g*

Gruß
JoJo


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09.04.2003 08:34
avatar  Kathrin V. ( gelöscht )
#4
Ka
Kathrin V. ( gelöscht )

Hallo JoJo,
Danke erst einmal für deine Antwort. Stimmt, ich hätte dazu schreiben können, dass ich Lehrerin für den Fachbereich Sozialpädagogik werden will, das hole ich somit nach...
Ich bin (noch immer) optimistisch, dass in den Lernfeldern eine Chance liegt, die Ausbildung noch besser zu machen, als sie es ohnehin schon ist (leider entspricht die Bezahlung ja nicht den Anforderungen, aber das ist ein anderes Thema).
Die Bildungsdiskussion finde ich allerdings spannend und ich wüsste gern mehr darüber, ob und wie das Ausbildungsthema ist. Implizit wird es sicher vermittelt, das ist mir klar. Doch wenn ich verfolge, wie z.B. Fthenakis und andere fordern, dass die Ausbildung zumindest auf FH-Niveau sein müsste, Frau Elschenbroich das Weltwissen der Siebenjährigen beschreibt, dann bleiben bei mir offene Fragen.
Vor einigen Jahren hab ich selbst die Ausbildung durchlaufen und auch vor dem Studium als Erzieherin gearbeitet, aber ich habe mich nicht wirklich für alle Bereiche genügend ausgebildet gefühlt. Die Breitbandausbildung bietet Flexibilität im Einsatz, doch ich glaube fast, dass eine zusätzliche Spezialisierung notwendig wäre. Viele Schulen realisieren das über Wahlpflichtangebote, aber ob das reicht??

Gruß, Kathrin


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09.04.2003 12:33
avatar  JoJo ( gelöscht )
#5
Jo
JoJo ( gelöscht )

Hi Kathrin,
darf ich fragen, an welcher Uni du studierst?
Und noch eine Frage? Welche Bezahlung meinst du? Die der Erzieherinnen? Dann kann ich dir nur recht geben. Oder die der Lehrerinnen? Dann würde ich lange mit dir diskutieren *fg*.
Ob die Lernfelder allein die Ausbildung verbessern, wage ich zu bezweifeln. Letztendlich hängt noch viels von den Lehrkräften ab. Wenn sich in den Köpfen keine Veränderung ergibt, ändert sich auch nicht viel an der Ausbildung.
Von daher kann ich die Diskussion um FH ja oder nein nicht so ganz nachvollziehen. Ich bin kein direkter Befürworter der Ausbildung an der FH. Allein dadurch wird noch nichts besser. Jedoch sprechen die Strukturen an der FH auf jeden Fall für eine verlagerung. Freierer "Unterricht", weniger "Beamtentum", geringer äußere Zwänge durch das System Schule. Von daher, aber auch nur daher, bin ich doch dafür die Ausbildung zu verlagern (kompliziert, was?).
Was die Befähigung für den Job anbelangt, da lässt sich nur punktuell ausbildung. Wichtige Basis sollten Methoden sein, damit man selbst lernen, also sich Wissen aneignen kann. Was aber bestimmte Bereiche betrifft, da lassen sich nur einige wenige herauspicken. Hier wäre eine Aufteilung in "Grund-" und "Schwerpunktstudium" sinnvoll. Naja, hatte wir alles mal - leider nur "drüben". Ist dann nach der Wende verloren gegangen.
Was das Weltwissen und sonstige Forderungen betrifft, was Kinder lernen sollen, da bin ich wieder kritisch. Wie kann ein Erwachsener, der - aller Vorurteile zum Trotz - sich nicht mehr hundertprozentig in die Welt der Jugendlichen hereindenken kann, sagen, was unsere Kinder heute lernen sollen, damit diese morgen selbst in der Welt bestehen können. Dies kann niemand. Und dies führt uns dann wieder dazu, dass auch schon im Kiga das eigenverantwortliche Lernen ganz oben stehen muss. Das weitere wären dann sog. "Werte". Dies lässt sich natürlich auch wieder auf die Ausbildung übertragen.
Was gelingen sollte, ist die Neugier am Lernen zu wecken.

Mit diesem Satz ende ich jetzt erstmal.

Ciao
JoJo


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09.04.2003 18:33
avatar  Kathrin V. ( gelöscht )
#6
Ka
Kathrin V. ( gelöscht )

Hallo JoJo,
ich studiere in Lüneburg. Natürlich sind die Erzieherinnen unterbezahlt, nicht die Lehrer, darüber brauchen wir nicht diskutieren! Aus welcher Perspektive blickst du denn auf die Ausbildung?
Die Lernfelder, um an dem Stichwort noch mal anzuknüpfen, sind allein das „Gerüst“, die Schule, bzw. die einzelnen Lehrerinnen und Lehrer sind gefragt, um aus dem Gerüst ein Haus, sprich eine Ausbildung zu zimmern, die Fundament und Dach hat. Das kann eben ge- oder misslingen. Es liegt auch am zur Verfügung stehenden Material und der Organisation auf dem Bau, also den schulischen Rahmenbedingungen etc.
Ich bin ebenso im Zweifel, ob eine Ausbildungsverlagerung Sinn macht. Unrealistisch ist es allein deshalb, weil es viel zu wenig wissenschaftliche Kräfte gibt, die in den Arbeitsbereichen von Erzieherinnen (z.B. Elementarpädagogik) spezialisiert sind und dazu lehren könnten. Noch dazu müssten die Länder Kompetenzen an den Bund abtreten, dann könnte nicht mehr jedes Land so sehr sein eigenes Süpplein kochen (was sehr viel für sich hätte, wie ich finde). Mit FH-Abschluss müssten Erzieherinnen besser bezahlt werden, das spräche auch sehr dafür und wir wären formal betrachtet nicht mehr europäisches Schlusslicht.
Jetzt aber zur Bildung: Eigenverantwortliches Lernen klingt sehr gut, aber gerade Kinder im Elementarbereich brauchen dazu Freiräume u n d genügend Anregungen. Nicht nur Fünfjährige sind extrem neugierig und wissbegierig. Allzu oft werden sie dann doch wieder mit noch einem weiteren Bastelangebot abgefüttert. Statt dessen könnten sie naturwissenschaftlich oder sprachlich stärker gefördert werden, selbstverständlich ohne Leistungszwang sondern spielerisch (Curricula, die abgearbeitet werden müssen in Form von „Vorschulmappen“ hatten wir schließlich auch schon mal). Spätestens seit der Sendung mit der Maus ist doch klar, dass Kinder viele Fragen haben, wenn man sie lässt. Im Winter zu überprüfen, wie wenig Wasser übrig bleibt, wenn Schnee taut und zu überlegen, warum dass so ist, ist wahrscheinlich mindestens so spannend, wie ein weiteres Weihnachtslied zu lernen.
Natürlich weiß keiner, was Kinder morgen wirklich brauchen, aber sie müssen auf jeden Fall „Lernkompetenzen“ besitzen, um sich im Wissens- und Informationszeitalter zurecht zu finden. Bislang ist das Lernen zu lernen leider zu sehr Privileg der Kinder aus bildungsnahen Familien. Mehr Bildungsgerechtigkeit fängt schon im Kindergarten an.
Soweit so gut,
Kathrin


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09.04.2003 19:10
avatar  JoJo ( gelöscht )
#7
Jo
JoJo ( gelöscht )

Hi Kathrin,
ich blicke aus der bezahlten Perspektive, über die nicht diskutiert zu werden muss.
Bevor wir hier das Forum zudiskutieren und sich niemand anders mehr traut auch zu posten, können wir uns ja über Mail austauschen.

Ciao
JoJo


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01.04.2003 10:35
avatar  Kathrin V. ( gelöscht )
#8
Ka
Kathrin V. ( gelöscht )

Hallo JoJo,
da hast du recht!


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15.04.2003 12:48
avatar  JoJo ( gelöscht )
#9
Jo
JoJo ( gelöscht )

Hi Kathrin,
ich weiß nicht, od du mir schon gemailt hast, da anscheinend mit dieser Spam-Adresse etwas nicht stimmt. Von daher nochmal meine andere Adresse.

JoJo


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