Das Lernfeldkonzept - ein Top mit Flops

22.01.2005 19:55
avatar  Jens ( gelöscht )
#1
Je
Jens ( gelöscht )

Hallo, in unserer Schule wird das Lernfeldkonzept bereits seit zwei Jahren praktiziert. Zu diesem Beginn, startete ich auch meine Ausbildung zum Sozialassitenten. Innerhalb dieser bereits verstrichenen Jahre konnte ich sehr viele positive, aks auch negative Aspekte dieses Konzeptes kennenlernen. Da sehr viel an Lernsituationen mit geringem Lehreranteil gearbeitet wurde, haben viele Schüler gelernt, eigene Ideen, Kompetenzen und Fähigkeiten zur Erarbeitung von Fachwissen und Lösungswegen in "Problemsituationen" einzubringen bzw. zu erwerben. Dies ist auch eine positive Erfahrung für den späteren Beruf.
Dennoch gibt es einige Kritikpunkte. Nach den verstrichenen zwei Jahren, stellten wir insgesamt fest, dass einige wichige Grundlagen, inhaltlich unzureichend oder gar nicht vermittelt wurden. Außerdem gab es immer Schüler, die sich auf den Leistungen der Mitschüler ausruhten und trotzdem die selbe Note erhielten.

Traurigerweise habe ich festgestellt, dass sich an den Kritikpunkten auch in meiner jetzigen Erzieherausbildung nichts geändert hat, trotzdem es einige Schüler gab, die Ihren Unmut den jeweiligen Verantwortlichen vortrugen.

Da stellte sich mir die Frage, wer evaluiert das Konzept?

Jens


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21.02.2006 15:08
avatar  dominik ( gelöscht )
#2
do
dominik ( gelöscht )

Hallo zusammen!

ich halte das Lernfeldkonzept an sich für eine gute Sache und das die Erzieherausbildung reformiert werden muss(te) liegt ja auf der Hand. Ich bin nun kurz vor den Examen und habe leidig mitbekommen, wie die Reform in unserer Schul e umgesetzt wurde.
Die positiven Aspekte von Jens Argumentation kann ich nur unterstreichen. Aber meiner Meinung nach überwiegen die negativen.
Bei uns an der Schule ist immer noch das Fächersystem in Kraft. So haben wir weiterhin die bewährten Fächer, die am Ende des Jahres dann zu einer Note zusammengefasst werden. Die Fächer machen zwar tendenziell den selben Stoff aus unterschiedlichen Richtungen, aber für mich als Studierender ist der rote Faden nicht ersichtlich.
Auch wurden bei uns parallel veschiedene Schwerpunkte vermittelt. So hatten wir in einer Fächerkombination sehr freie und kreative Arbeit zu bewältigen. Die anderen Fächer haben aber zum selben Zeitpunkt überwiegend theoretisch gearbeitet. In diesen Fächern würden zwar Gruppenarbeiten durchgeführt, allerdings waren diese, wie Jens sagt, ungleichgewichtet. Sehr starke Studierende haben sich meist eine Gruppe gesucht mit der sie dann alle Aufgaben in allen Fächern umgesetzt haben. Das hat die Gruppenstruktur in der Klasse weiter belastet.
Auch sind viele Lehrer noch geistig in dem alten System. Sie sagen zwar, dass wir ein lernfeld durchnehmen, aber die Verknüpfung ist nur im Nachhinein möglich da sie ein unterschiedliches Tempo haben bzw. die Vernüpfungen nicht erkennbar sind.


Für mich ergeben sich verschiedene Verbesserungspunkte:

1. Das Schuljahr in Phasen aufteilen. So kann in einer Phase kreativ/gestallterisch gearbeitet werden in der anderen der theoretische Bereich, Klausurphasen halte ich für sehr wertvoll.
2. Den Prozess in einer Gruppe stärker bewerten. Bei uns wurde meist nach einem Lernfeld eine Präsentation der Gruppen durchgeführt. Aber viele Schüler waren nicht bei der Sache und haben entsprechend die Inhalte nicht mitbekommen. Da würden Protokolle abhilfe schaffen und das Verhalten des Plenum könnte auch benotet werden (aktives Zuhören, Disskusion über das Thema etc)
3. Die Lernfeldgruppen per Losverfahren wählen.
4. Die Lehrer müssen sich von ihren bewärten Unterrichtsmethoden lösen und sich auf das neue Konzept einlassen.

Generell scheint sich ja die Erzieherausbildung zum Studium zu entwickeln. Es wird meiner Meinung nach weniger Gewicht in die Praxis gelegt, sondern mehr in die Vermittlung von Methoden- und Sachkompetenz. So züchten wir uns Fachideoten heran.
Die Eingangsvorausetzungen steigen. Der logische Schluss wäre doch, dass der Erzieher mehr Lohn bekommen muss, da er eine Eierlegendewollmilchsau ist. Dies kann ich mir aber in der heutigen Zeit nicht vorstellen. Warum soll ein Schüler mit der Qualifikation zum Studium Erzieher werden, wenn er perspektivisch weniger Geld für die gleiche Leistung gekommt?

Dom.


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04.12.2006 12:22
avatar  benny ( gelöscht )
#3
be
benny ( gelöscht )

du labberst scheiße


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02.02.2005 17:25
avatar  Harry ( gelöscht )
#4
Ha
Harry ( gelöscht )

Deinen Beitrag finde ich sehr wertvoll. Ich unterrichte an einer Fachschule und wirmachen derzeit auch die ersten Gehversuche mit dem Lernfeldkonzept. Für mich wird aus deinem Beitrag ersichtlich, dass es auch einen Inputteil noch zusätzlich geben sollte. Habe ich Dich da richtig verstanden?
Was waren sonst noch eure Kritikpunkte. Für die Konzeptionelle Ausrichtung unserer Arbeit finde ich Deine Anregungen sehr wertvoll.


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12.05.2006 23:19
avatar  Dom. ( gelöscht )
#5
Do
Dom. ( gelöscht )

Im wesentlichen habe die Dinge genannt, die augenscheinlich sind. Was mir grade jetzt, wo ich kurz vor dem Examen stehe auffällt ist, dass die Gruppe sehr unter dem Druck leidet. Durch die Grüppchenbildung haben wir uns das Leben unnötig schwer gemacht und die Kernkompetenzen wie im Team arbeiten zu können und fexlibel reagieren zu können haben sich in einem Arbeitsteam über zwei Jahr erledigt.

Ich könnte dir noch den Tipp geben, bei den feinheiten der Planung vielleicht mit eins zwei interessierten Studierenden zu sprechen und sie mit überlegen zu lassen was verbessert werden könnte. Ich weis, das ist vielleicht nicht so einfach, aber was ich sehr vermisst habe, ist das miteinander Arbeiten zwischen Lehrer und Schülern. Unsere FSS hat Studierenden bei den SCHILF teilnehmen lassen, so habe beispielsweise ich bei der Planung des Fach Projekt mitgewirkt. Dass Details wie Themen etc. nicht genannt wurden liegt auf der Hand.

Was ich meine? Ich meine, dass die Schule auch ihren Erzieherischen und Qualifikationsbildenen Auftrag wahrnimmt. Es muss einfach eine Aufgabe sein, die Schule zu einem Ort der Begegnung und des gegenseitigen Lernens zu entwickeln.

Meine Schule ist in Paderborn. Wenn du möchtest, dann kann ich dir die Adresse und einen Ansprechpartner nennen.

gruss
Dominik


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05.02.2005 23:28
avatar  Jens ( gelöscht )
#6
Je
Jens ( gelöscht )

Im wesentlichen beschränken sich die Kritikpunkte auf das bereits Genannte und auf die Tatsache, dass es für uns, als Lernende, oft keine klar definierten Bewertungskriterien ersichtlich waren. Zudem wurden oft nur schwammige Aussagen betreffs der Richtigkeit des (selbst)Erarbeiteten von den Lehrkräften getroffen.

Dennoch muss ich sagen, dass auch sehr viele Selbstkompetenzen erworben wurden (besonders im Bereich Gruppendynamik) da man meist auf sich selbst gestellt war. Ärgerlich bis frustrierend ist die Tatsache, dass die Lehrkräfte oft Reflexionsprozesse anstrebten, deren Fazit aber kaum umgesetzt wurde.


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14.10.2005 22:08
avatar  eva ( gelöscht )
#7
ev
eva ( gelöscht )

Hallo,
auch ich mache eine Ausbildung zur Erzieherin und auch in unserer Schule arbeiten wir nach dem Lernfeldkonzept.
Ich kann Jens in den positiven Qualifikationen nur zustimmen.
Leider ist uns aber auch aufgefallen, dass wenn man in 9 Fächern ein solches Konzept Fächerübergreifend erarbeiten soll, dass das eigentliche lernen nicht mehr stattfindet, da jeder nur noch versucht irgendwie seine Aufgabenstellung für die Gruppenarbeit zu schaffen.
Bei uns wirken auf jeden fall alle ziemlich fertig, da keiner mehr weiß wo er anfangen soll!!!
Wo ist der gute, alte Frontalunterricht hin, in den vereinzeltet mal eine Gruppenarbeit gab.


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