Sprachförderung im Vorschulbereich

02.02.2002 12:25
avatar  FS9H ( gelöscht )
#1
FS
FS9H ( gelöscht )

Im Rahmen einer Lernaufgabe zum Thema Bildung im Kindergarten, haben wir an einem Thesenpapier gearbeitet, dass den Bereich Sprachförderung im Vorschulbereich umfasst.


Unsere Thesen lauten:

1. Jedes Kind, das in Deutschland zum Kindergarten geht, soll der deutschen Sprache mächtig werden.

2. Die Befähigung der Kinder zur Verständigung in zusammenhängender Rede ist die übergreifende Aufgabe der Erzieherin.

3. Die Ezieherin muss in der Lage sein, Sprachdefizite zu erkennen.

4. Vorschulkinder erwerben Sprache im Prozess ihrer gesamten Lebenstätigkeit durch die sprachlich Kommunikation mit Erwachsenen.

5. Kinder im Vorschulalter eignen sich intensiv Sprache an, mit denen dazu erforderlichen sensomotorischen Fertigkeiten.

6. Die Eltern müssen die deutsche Sprache sprechen können, damit sie aktiv an dem Kindergartenalltag des Kindes teilnehmen können.

7. Die Eltern müssen Bereitschaft zeigen, die deutsche Sprache zu erlernen, damit sie eine geeignete Basis haben um mit der Außenwelt sachgemäß zu kommunizieren.


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02.02.2002 22:02
avatar  JoJo ( gelöscht )
#2
Jo
JoJo ( gelöscht )

1. Jedes Kind, das in Deutschland zum Kindergarten geht, soll der deutschen Sprache mächtig werden.
Ja, logisch. Aber, wenn Kinder Defizite haben, sollten sie dann auch gleichzeitig eine Fremdsprache lernen (s. letztes Posting).

2. Die Befähigung der Kinder zur Verständigung in zusammenhängender Rede ist die übergreifende Aufgabe der Erzieherin.
Brauchen wir dann Germanistinnen als Erzieherinnen. Ich könnte jetzt dagegen halten, dass die Motorik den kognitiven Bereich beeinflusst. D.h. ein Kind was z.B. auch bei der Motorik Defizite aufweist (meist sind dann noch weitere Defizite zu verzeichnen), bräuchte zuerst eine Förderung in diesem Bereich. Also sollte dies die übergreifende Aufgabe der Erzieherin sein. NEIN. Eine Erzieherin hat mehrere Aufgaben, abhängig vom Kind.

3. Die Ezieherin muss in der Lage sein, Sprachdefizite zu erkennen.
JAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA.

4. Vorschulkinder erwerben Sprache im Prozess ihrer gesamten Lebenstätigkeit durch die sprachlich Kommunikation mit Erwachsenen.
Auch, aber auch untereinander.

5. Kinder im Vorschulalter eignen sich intensiv Sprache an, mit denen dazu erforderlichen sensomotorischen Fertigkeiten.
Ja, aber vielleicht nicht die Reihenfolge Sprache - Sensomotorik, sondern andersherum (s.o.).

6. Die Eltern müssen die deutsche Sprache sprechen können, damit sie aktiv an dem Kindergartenalltag des Kindes teilnehmen können.
Tut mir leid, aber ich stoße mich an dem müssen. Was ist z.B. mit den türkisch sprechenden Eltern oder den russisch sprechenden oder, oder, oder. Wenn die Eltern die Sprache nicht gut sprechen können, dürfen die Kinder nicht in den Kindergarten. Sollte diese These in einem Aufnahmevertrag jemals als Paragraph auftauchen, sehe ich schwarz. Es wäre wünschenswert, dass Eltern die Sprache beherrschen, aber in welchem Umfang. Sprache bedeutet für mich übrigens nicht nur sprechen, sondern auch "vernünftige" Kommnunikation, und da haperts selbst bei deutschen Eltern.

7. Die Eltern müssen Bereitschaft zeigen, die deutsche Sprache zu erlernen, damit sie eine geeignete Basis haben um mit der Außenwelt sachgemäß zu kommunizieren.
Diese These gilt mit Sicherheit nicht ausschließlich für den pädagogischen Bereich. Dies sollte im Grunde Grundvoraussetzung für eine Einwanderung sein (wird ja auch diskutiert). ABER, UND DIES MÖCHTE ICH HIER GANZ DEUTLICH BETONEN: ES REICHT NICHT NUR WENN DIE BEREITSCHAFT VORHANDEN IST, ES MÜSSEN AUCH DIE MÖGLICHKEITEN ZUM SPRACHERWERB (ALSO SPRACHKURSE) ANGEBOTEN WERDEN. Andere Länder haben dies schon längst in ihrem "Programm". Wenn ich mich nicht ganz irre, führt Norwegen die u.a. durch. Sprachkurse werden für einen gewissen Zeitraum kostenlos angeboten, müssen aber auch besucht werden.


Gruß
JoJo


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18.03.2002 11:52
avatar  Schüler der FS9H ( gelöscht )
#3
Sc
Schüler der FS9H ( gelöscht )

Hallo JOJO!

Wir bedanken uns, als Gruppe für deine Beiträge. Wir würden gerne wissen ob du auch eine Erzieherausbildung machst oder sonst irgendwie in dem Bereich tätig bist.

Gruß FS9H


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23.02.2002 17:28
avatar  dragonmom ( gelöscht )
#4
dr
dragonmom ( gelöscht )

hallo,
seit kurzem beschäftige ich mich mit dem thema, denn die situationsanalyse unserer gruppe zeigte, dass das thema sprache aktueller denn je ist. auf der bildungsmesse suchte ich nach einem reinen vokabeltainer (a la dalliklick) für den pc für den elementarbereich. nix gefunden, ich sammelte fragende blicke der softwarevertreterinnen.
mein ganzes handeln im kiga ist von sprechen begleitet, aber ich denke, dass einige kinder noch ein spezielles programm extra brauchen.ein pc ist ein medium für diese extrazeit, aber nicht alles. ausreichend personal.... auch. es bleibt immer ein dilemma zwischen angebot von sprachkursen und der teilnahme dieser von den leuten. es wird immer angebot bleiben und die entscheidung der eltern, was zu hause gesprochen wird.
hat jemand gescheites pc material?
grüße dragonmom


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26.02.2002 20:23
avatar  JoJo ( gelöscht )
#5
Jo
JoJo ( gelöscht )

Ich kann mir nicht vorstellen, dass für den Elementarbereich schon jetzt geeignete Software zur Verfügung steht. Dürfte eigentlich klar auf der Hand liegen: es gibt dafür keinen Markt. Keine Nachfrage, also kein Angebot.
Irgendwie find ich das auch gut. Trotz Pisa sollten wir den Funktionsansatz ruhig in seinem Grab vermodern lassen. Nicht immer, aber immer öfter.
Sprache lebt. Eine Paukerei durch ein Programm führt aber nicht zum Leben. Weshalb sollten Kinder mit Hilfe eines Programmes Vokabeln lernen und überprüfen können?
Können Vokabeln nicht auch im Spiel geübt werden? Z.B. Gegenstände bennen. Memory auf Englisch, dass wäre doch was?
Apropos Bildungsmesse. Zur Sprache hat Eugen Drewermann etwas interessantes gesagt. Sprache sollte schon im Kindergarten geübt werden, aber doch auch die Sprachen die vorherrschen. Türkisch, Russisch, Polnisch, Spanisch usw.
Ich glaube es geht nicht um das erlernen einer Fremdsprache (hiermit wird meist sowie Englisch gemeint), sondern um die generelle Auseinandersetzung mit Fremdsprachen und damit sicherlich auch um die Auseinandersetzung mit der Kultur.
JoJo


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03.03.2002 12:53
avatar  dragonmom ( gelöscht )
#6
dr
dragonmom ( gelöscht )

hallo jojo,
das mit dem programm ist bitte nicht falsch zuverstehen!auch ich bin eine gegnerin des funktionansatzes und arbeite anders. mir ist es wichtig diesen kindern so schnell wie möglich einen grundwortschatz zu vermitteln und der pc ist ein medium von vielen. leider fehlt für diese kinder genügend zeit (eine fachkraft 22 kids...).keine sprache haben sprechen können behindert die kinder auch in rollenspielen und der kontaktaufnahme.
und "nur spielen" im kindergarten kann es auch nicht sein, pisa hin und her.
warum denken wir bei programm gleich an verschulung?????unser ganzes schulsystem bedarf einer reform.die reproduktion von lehrinhalten muss aufhören.
gruss drmom


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03.03.2002 21:06
avatar  JoJo ( gelöscht )
#7
Jo
JoJo ( gelöscht )

Das Programm welches du dir vorstellst ist sicherlich nicht schlecht; vermutlich wird es aber selbst programmiert werden müssen - kein Angebot, da keine Nachfrage (die sich finanziell rechnet).
Um auch bei mir keine Missverständnisse aufkommen zu lassen. Ich lehne PC-Programme nicht ab, sofern sie im Grunde selbsterklärend für die Kinder sind und andere Bereiche ergänzen.
Ich warne nur ganz gerne. Besonders im Zusammenhang mit PISA (ich nehme mal an, dieser Begriff wird zum Unwort des Jahres 2002 gekührt werden *g*) greifen doch viele nach dem letzten Strohhalm, um unseren Kindern ein letztes Quentchen Bildung einzuhauchen. Leider wird m.E. dies hauptsächlich unter dem funktionalen Gesichtspunkt gesehen. D.h., wir werden wieder alles verschulen und diesmal darf sogar die Elementarerziehung dran glauben.
Bin mal gespannt ob wir in 10 Jahren über PISA lächeln.

JoJo


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03.03.2002 21:25
avatar  dragonmom ( gelöscht )
#8
dr
dragonmom ( gelöscht )

hallo,
ich hoffe das pisa umfällt!
manchmal bekomme ich einen zorn, denn da arbeiten wir mit den kids in experimenten, leiten zum selbstständigen lernen an, etc und dann kommen sie in die schule.... und die kreativität wird aberzogen. mache das mit meinen eigenen kindern immer wieder durch. mein jüngstes kind hat jetzt oft bauchweh von der schule, weil kaum ein lehrer ihre denkweise und kreativität + ideen verstehen will, weil es nicht in die langjährige erfahrung passt.
hatten einen elternabend für die schulkinder. da fragten doch tatsächlich eltern mit welchem notendurchschnitt die kinder zur weiterführenden schule wechseln und das eigene kind ist noch im kiga....
gruss drmom


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25.02.2002 11:20
avatar  UJ ( gelöscht )
#9
UJ
UJ ( gelöscht )

Hi,
was genau soll das Programm können? Wie soll der Programmablauf sein?
Bye, UJ
Pädagogik-Forum


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