Kinder am Alltag der Einrichtung beteiligen

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02.10.2005 00:52
avatar  tine ( gelöscht )
#1
ti
tine ( gelöscht )

hallöchen,

hab mal ne frage an euch.oft sind hier im forum fragen nach angebotsbeispielen oder erarbeitungen. manchmal hab ich das gefühl, dass viele die kinder garnicht in die pädagogische planung miteinbeziehen. warum nicht die kinder an der planung beteiligen. genau hingucken, deren bedürfnisse erkennen, sie nach wünschen und ideen fragen. warum wird soviel vorgegeben und genaustens geplant? oft entwickelt sich mt der zeit während eines projektes oder angebotes soviel von seiten der Kinder, dass sich solche fragen fast erübrigen. wie soll ich denn eine frage nach einem angebot für eine kindergruppe beantworten, wenn ich die gruppe und deren alltag und themen nichtmal kenne?

gruß
tine


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02.10.2005 01:56
avatar  Jenny ( gelöscht )
#2
Je
Jenny ( gelöscht )

Hey Tine...
Oft ist es so, dass die Leute, die nach Angebotsplanungen fragen, noch in der Ausbildung sind! Dementspechend ist es so, dass sie ein Projekt komplett durchplanen müssen und auf alle Eventualitäten eine Antwort geben sollen. In der Arbeit später ist es klar, dass man mehr auf die Bedürfnisse eingeht, in der Ausbildung ist die volle, komplett durchstrukturierte Planung aber erwünscht!
Die Lehrer wollen wissen, ob die Auszubildenden später überhaupt in der Lage sind ein Projekt zu gestalten. Situative Planung kommt mit der Routine... :-)


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02.10.2005 02:54
avatar  Axel ( gelöscht )
#3
Ax
Axel ( gelöscht )

>Oft ist es so, dass die Leute, die nach Angebotsplanungen fragen, noch in der Ausbildung sind! Dementspechend ist es so, dass sie ein Projekt komplett durchplanen müssen und auf alle Eventualitäten eine Antwort geben sollen.

Eben bei dieser Planung kann man Kinder einbeziehen.

>In der Arbeit später ist es klar, dass man mehr auf die Bedürfnisse eingeht, in der Ausbildung ist die volle, komplett durchstrukturierte Planung aber erwünscht!

Wer in der Ausbildung nicht gelernt hat, Kinder an der Planung zu beteiligen, der wird es wohl auch später nicht machen.

>Die Lehrer wollen wissen, ob die Auszubildenden später überhaupt in der Lage sind ein Projekt zu gestalten. Situative Planung kommt mit der Routine... :-)

Gefragt ist nicht situatives sondern situationsorientiertes Arbeiten. Ich glaube nicht, dass das mit der Routine kommt. Wesentlicher Bestandteil der Routine vieler mit bekannter Erzieherinnen ist es, für die Kinder statt mit den Kindern zu planen.


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04.10.2005 17:18
avatar  Jenny ( gelöscht )
#4
Je
Jenny ( gelöscht )

Hab ich jemals gesagt, dass ich das so, wie es ist, gut finde?????


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04.10.2005 18:06
avatar  Axel ( gelöscht )
#5
Ax
Axel ( gelöscht )

>Hab ich jemals gesagt, dass ich das so, wie es ist, gut finde?
Nein. Nur glaube ich nicht einmal, dass es so ist, wie es dir scheint. Meine Lehrer legten großen Wert auf Beteiligung der Kinder.


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04.10.2005 22:23
avatar  Jenny ( gelöscht )
#6
Je
Jenny ( gelöscht )

Das wird mit den Jahren in der Ausbildung auch anders. Aber die Schüler müssen doch auch lernen, wie sie welche Kinder fördern können und auch müssen! Wie soll das funktionieren, wenn sie keine Richt-, Grob- und Feinziele anhand eines durchstrukturierten Projektes erarbeiten können?
Schön und wünschenswert wäre es, wenn wir immer situationorientiert arbeiten könnten, nur geht das nicht immer. Von allein werden Kinder nicht schulfähig... (nur ein Beispiel..) Sie brauchen individuelle Förderung. Und die Schüler können durch eine komplette Planung erst lernen, wie sie damit umgehen. Das ist doch der Anfang von allem.
Trotzdem sollen Projekte doch mit allen Eventualitäten geplant werden. Und wenn ein Schüler richtig plant, bleibt auch Platz für situationsorientiertes Arbeiten.
Außerdem habe ich es bis jetzt so erlebt, dass die Schülerinnen immer geguckt haben, wo unsere Kinder stehen und haben auch teilweise mit Erfolg die Kinder da abgeholt. Aber am Anfang ist es doch viel wert, wenn die Schüler nach den ersten Wochen der Ausbildung oder am Anfang des 2. Jahres nach der Situationanalyse ein Projekt gestalten können.
Die sind alle in der Ausbildung...
In den letzten beiden Jahren werden auch andere Ansprüche an die Schüler gestellt. Dann ist das Arbeiten wieder anders. Und ich glaube, je sicherer man wird, umso besser kann man mit der Situation arbeiten. Und das meinte ich als Routine...vielleicht nicht das richtige Wort dafür!!
Hoff, dass ich nun nicht wieder missverstanden werde... ;-)


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05.10.2005 22:31
avatar  Axel ( gelöscht )
#7
Ax
Axel ( gelöscht )

>Aber die Schüler müssen doch auch lernen, wie sie welche Kinder fördern können und auch müssen!
Das ist innerhalb des Situationsansatzes möglich. Kinder lernen auch bei Aktivitäten, an deren Planung und Durchführung sie beteiligt werden. (Meiner Meinung nach lernen sie dabei viel mehr.)

>Wie soll das funktionieren, wenn sie keine Richt-, Grob- und Feinziele anhand eines durchstrukturierten Projektes erarbeiten können?
Situationsorientiertes Arbeiten, Partizipation und strukturierte Planung widersprechen sich nicht.

>Schön und wünschenswert wäre es, wenn wir immer situationorientiert arbeiten könnten, nur geht das nicht immer.
Manche Einrichtungen legen den Schwerpunkt auf Arbeit nach dem Situationsansatz.

>Von allein werden Kinder nicht schulfähig...
Aber zum Beispiel durch gute situationsorientierte Bildungsarbeit.

>Sie brauchen individuelle Förderung.
Individuelle Förderung und Partizipation widersprechen sich nicht. Ganz im Gegenteil. Wenn ich morgen einen Unfall erleide, nach dem ich behindert bin, brauche ich eine individuell auf mich zugeschnittene Förderung, um meinen Alltag wieder bewältigen zu können. Ich würde erwarten, bei der Planung der für mich angemessenen Fördermaßnahmen beteiligt zu werden, damit meine Wünsche und Bedürfnisse berücksichtigt werden. Inakzeptabel wäre für mich, wenn ein Experte die für mich passende Förderung alleine bestimmen würde.

>Und die Schüler können durch eine komplette Planung erst lernen, wie sie damit umgehen. Das ist doch der Anfang von allem.
Die Planung ist nicht der Anfang, denn jede Planung baut auf Grundlagen auf. Doch was sollen das für Grundlagen sein? Im Situationsansatz sind das bedeutsame gegenwärtige (und zukünftige) Situationen, und zwar insbesondere solche, die dem Kind Gelegenheit bieten, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Es gibt keine richtige Planung auf den falschen Grundlagen. Was die richtigen Grundlagen sind, ist freilich eine ideologische Frage, die wir anscheinend unterschiedlich beantworten.

>Trotzdem sollen Projekte doch mit allen Eventualitäten geplant werden.
Projekte sollen vor allem auf der richtigen Grundlage geplant werden.

>Und wenn ein Schüler richtig plant, bleibt auch Platz für situationsorientiertes Arbeiten.
Wie soll das gehen? Ich vermute so: Der Schüler macht einen Plan, und hält ihn (zum Glück) doch nicht ein, weil er in der Durchführung auf die Kinder eingeht. Besser geplant hätte er, wenn er die Kinder an der Planung beteiligt hätte.

>Außerdem habe ich es bis jetzt so erlebt, dass die Schülerinnen immer geguckt haben, wo unsere Kinder stehen und haben auch teilweise mit Erfolg die Kinder da abgeholt.
Jemanden da abholen, wo er steht, ist noch keine Partizipation.

>Die sind alle in der Ausbildung...
... in der sie lernen sollen, situationsorientiert zu arbeiten.

>In den letzten beiden Jahren werden auch andere Ansprüche an die Schüler gestellt.
Welche Ansprüche meinst du genau?

>Und ich glaube, je sicherer man wird, umso besser kann man mit der Situation arbeiten.
In anderen Ländern lernen Erzieher, streng nach einem Curriculum zu arbeiten. Ich bin davon überzeugt, dass sie im Laufe der Jahre immer mehr Sicherheit darin gewinnen. Nur... situationsorientiertes Arbeiten lernen sie davon nicht. Situationsorientiertes Arbeiten lernt man, indem man situationsorientiert arbeitet.

>Hoff, dass ich nun nicht wieder missverstanden werde... ;-)
Ich glaube nicht, dass wir uns missverstanden haben. Wir sind nur unterschiedlicher Meinung.


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06.10.2005 18:37
avatar  Jenny ( gelöscht )
#8
Je
Jenny ( gelöscht )

Wir sind nicht einmal unterschiedlicher Meinung! :-)
Wenn die Schüler im ersten Praktikum sind, das nach den ersten 4 bis 8 Wochen der Ausbildung anfängt (in etwa), kann ich doch nicht erwarten, dass die Schüler perfekt situationorientiert arbeiten!? Ich weiss, erwartet keiner! Aber ich erwarte dann zumindest, dass sie ein Angebot zur Situation mit einzelnen Kindern planen. Und das MUSS durchgeplant sein damit ICH sehe, dass der Schüler für die Kinder, die er auswählt, das passende Angebot gestaltet!! Wenn sich letztendlich im Angebot was anderes entwickelt, möchte ich, das darauf eingegangen wird... Trotzdem darf das nicht am geplanten Ziel vorbei gehen.
Andere Ansprüche? Situationsorientierteres Arbeiten... Andere Abläufe... Partizipation... Abgestimmtere Angebote und Projekte...


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07.10.2005 00:12
avatar  Axel ( gelöscht )
#9
Ax
Axel ( gelöscht )

>Wir sind nicht einmal unterschiedlicher Meinung! :-)
Zumindest scheint es mir bislang so.

>Wenn die Schüler im ersten Praktikum sind, das nach den ersten 4 bis 8 Wochen der Ausbildung anfängt (in etwa), kann ich doch nicht erwarten, dass die Schüler perfekt situationorientiert arbeiten!?
Das wohl nicht. Von mir kann man das übrigens auch nicht erwarten.

>Ich weiss, erwartet keiner! Aber ich erwarte dann zumindest, dass sie ein Angebot zur Situation mit einzelnen Kindern planen.
So weit so klar.

>Und das MUSS durchgeplant sein damit ICH sehe, dass der Schüler für die Kinder, die er auswählt, das passende Angebot gestaltet!!
Ob es das passende ist, sehe ich nicht daran, ob es so läuft wie geplant. Es kann genau nach Plan laufen, aber für die Situation unpassend sein. Darum find ich es gut, wenn Schüler von Anfang an versuchen, die Situation der Kinder in ihre Planung einzubeziehen.

>Wenn sich letztendlich im Angebot was anderes entwickelt, möchte ich, das darauf eingegangen wird... Trotzdem darf das nicht am geplanten Ziel vorbei gehen.
Das kann natürlich immer sein, dass sich im Angebot etwas anderes entwickelt, aber das ist ja nun nichts, was besonders typisch für den Situationsansatz wäre.


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07.10.2005 14:32
avatar  Jenny ( gelöscht )
#10
Je
Jenny ( gelöscht )

"Ob es das passende ist, sehe ich nicht daran, ob es so läuft wie geplant. Es kann genau nach Plan laufen, aber für die Situation unpassend sein. Darum find ich es gut, wenn Schüler von Anfang an versuchen, die Situation der Kinder in ihre Planung einzubeziehen."
Sagte ich das nicht?????? Doch!! ;-)


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07.10.2005 17:50
avatar  Axel ( gelöscht )
#11
Ax
Axel ( gelöscht )

>Sagte ich das nicht?????? Doch!! ;-)
Vielleicht sind wir doch nicht so unterschiedlicher Meinung. Mir ist klar, dass ein Schüler noch nicht alles können kann. Beteiligung von Kindern ist eine Kompetenz, die man genau so lernen muss wie andere Kompetenzen. Mir geht es in erster Linie darum, dass die Ansprüche an den Schüler von Anfang an klar definiert sein sollen. Wenn der Schüler später situationsorientiert arbeiten soll, dann soll er auch von Anfang an versuchen, kindliche Bedürfnisse und chancenreiche Situationen zu erkennen und in seine Arbeit einzubeziehen. Weil es sich nämlich nicht mit meiner Erfahrung deckt, dass so etwas mit der Routine automatisch kommt. Dass der Schüler gerade am Anfang oft daneben liegen wird, sei ihm natürlich zugestanden, und gerade daraus lernt man ja auch am meisten.


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07.10.2005 20:14
avatar  Jenny ( gelöscht )
#12
Je
Jenny ( gelöscht )

Na dann hätten wir das ja geklärt...
Schwere Geburt! ;-)


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07.10.2005 22:19
avatar  Axel ( gelöscht )
#13
Ax
Axel ( gelöscht )

>Na dann hätten wir das ja geklärt...
>Schwere Geburt! ;-)
Es war wenigstens mal so etwas wie eine Diskussion. Mich erschreckt immer wieder, wie wenig hier diskutiert wird.


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02.10.2005 16:54
avatar  Lucie ( gelöscht )
#14
Lu
Lucie ( gelöscht )

"Ich glaube nicht, dass das mit der Routine kommt. Wesentlicher Bestandteil der Routine vieler mit bekannter Erzieherinnen ist es, für die Kinder statt mit den Kindern zu planen."
hallo Axel, du sprichst mir aus der Seele! Endlich mal jemand hier, dessen Ansichten ich teilen kann. Hat mich gefreut und irgendwie auch glücklich gemacht. . . doch nicht so alleine mit meiner Meinung auf weiter Flur. . . Ganz liebe Grüße, Lucie
(Frage: Bist du noch in Ausbildung, schon fertig oder was machst du eigentlich?)


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03.10.2005 17:07
avatar  Axel ( gelöscht )
#15
Ax
Axel ( gelöscht )

>(Frage: Bist du noch in Ausbildung, schon fertig oder was machst du eigentlich?)
Ich bin schon eine Weile fertig.


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