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Lehramt an Fachschulen für Sozialpäd.
Hallo alle zusammen,
ich absolviere gerade das o.g. Studium um später einmal u.a. angehende Erzieher/innen ausbilden zu können. Ich bin jetztt im 3. Semester und muss leider feststellen, dass fachdidaktische Veranstaltungen, insbesondere für diese Fachrichtung kaum vorhanden sind. Im Studium sind zwar drei Schulpraktika vorgesehen; trotz allem fühle ich mich aber schlecht auf die Unterrichtspraxis in Bezug auf angehende Erzieher/innen, Sozialassistentinnen, Kinderpfleger/innen... vorbereitet. Dies gilt insbesondere für meine zweites Fach Deutsch. Mich würde nun einerseits interessieren, wie das Studium an anderen Unis organisiert ist und andererseits, wie man (möglichst ohne viel Aufwand) Abhilfe schaffen könnte. Wer weiss Rat?
Gruß Zarko
Hallo zusammen,
mit Interesse habe ich Eure Diskussion um die Lehramtsausbildung im Bereich der Sozialpädagogik verfolgt. Ich möchte meine Erfahrungen aus Hessen beisteuern. Hier haben wir KEIN grundständiges Lehramtsstudium für Berufsschulen mit der Fachrichtung Sozialpädagogik. Bei uns sieht der Weg so aus, dass den Abschluss eines einschlägigen Hochschulstudiums vorweisen musst (Päd,Psych,Soz.), um dann direkt zum Referendariat zugelassen zu werden. Früher mag es so gewesen sein, dass einige KollegInnen den direkten Weg gewählt haben. Da aber in Hessen in diesem Bereich fast nur nach Bedarf ausgebildet wird, d.h. die Schulleiter der Fachschulen auf Kandidatensuche gehen und diese dann ins Referendariat schicken, hat sich eine gute Entwicklung herausgebildet. Viele der Referendare in unserem Bereich verfügen mitlerweile über einschlägige mehrjährige Berufserfahrungen in den unterschiedlichsten sozialpädagogischen Tätigkeitsfeldern und bereichern somit die Ausbildung an unsrern Fachschulen. Hier hängt also einiges von der ersonalpolitik der Schuleitung ab und wie sie die Bedeutung der Berrufserfahrung einschätzt.
Gruß Michael
Ich möchte nicht meckern, aber ich halte von diesem Weg Lehrer auszubilden NICHTS. Aus diesem Weg folgt im Grunde der Schluss, dass auch andere Lehramtsberufe ebenso ausgebildet werden können.
Sicher hat die Fachdidaktik nicht den höchsten Stellenwert im Berufsschullehramt, kann aber auf gar keinem Fall wegdiskutiert werden. Ich will nicht beschreien, dass die "Grundständigen" die besseren Lehrer sind, aber wir haben an der Uni und mit Hilfe Fachschulen festgestellt, dass die Kollegen, die Sozialpädagogik als Lehramt studiert haben in der Regel in der Ausbildung der Erzieherin den größten Weitblick hatten.
Jens
Hi, wo studierst du eigentlich? Eventuell sogar in Dortmund? War meine alte Uni. Daher kann ich zu den anderen Unis auch nicht allzuviel sagen; ich geh aber davon aus, dass auch die anderen Unis nicht viel mehr Praxis anbieten. Du kannst dich ja mal direkt dort informieren. Uni Lüneburg, Dortmund, Bamberg, Bremen (als Aufbaustudiengang) und in Chemnitz (glaub ich).
Die einfachste Möglichkeit an Praxis heranzukommen wäre, wenn du selbst die Initiative ergreifst, dich an eine Schule wendest und fragst, ob du dort hospitieren kannst (und selbst unterrichten). Einfacher ist es, wenn du zuvor an der Schule schon ein praktikum absolviert hast. Aber in der Regel sagen die Lehrer dort nicht nein. Direkt nach den Sommerferien ist allerdings die schlechteste Zeit.
Viel Erfolg
Jens, mach doch unsere Uni nicht so schlecht;-) Also, ich habe auch in Dortmund studiert.Meine Praktika waren fürn A...Als Unterrichtsfach hatte ich auch Deutsch, da war ich das semesterbegleitende Tagespraktikum in einer achten Klasse Gymnasium-sehr gut, wenn man Sek II belegt hat..Und das EW-Praktikum über ein Semester war in einer Berufschule für Automechanik. Auch nett. Und dann war es da, das fünfwöchiges Blockpraktikum in Sozialpädagogik (ist aber jetzt auf vier (!) Wochen gekürzt worden..Da bleibt Dir dann nur übrig, jeden Tag hinzugehen, jeden Lehrer anzuquatschen und Stunden geben ohne Ende..So hab ich es gemacht. Anders geht es wohl nicht. Ich weiss nicht, ob das Schulen so ohne weiteres zulassen, dass da mal ein paar Studies "ihr Glück" versuchen...Und an Didaktikseminaren war da auch nicht viel los-alles in Eigenregie: Hilbert Meyer rauf und runter lesen..
;-)
Nein, unsere Uni (=Dortmund) ist auch nicht schlecht ;-). Die Prüfungsordnungen sind allerdings für Ablage P. Praktikum im Gy-Bereich; was soll dass. Aber, das sind alles Herausforderungen (Standardwort im Seminar). Mit den Schulen sehe ich weniger Probleme. Wenn man dort außerhalb des Praktikums unterrichten darf, braucht man aber noch einen engagierten Lehrer, der in der Zwischenzeit nicht andere Aufgaben erledigt, sondern dir zuhört im Unterricht. Wie gesagt, günstig ist es eigentlich nach dem Praktkum an der gleichen Schule (wenn einem die zusagt). Man ist dort selbst bekannt, kennt die Lehrer *g* und weiß, an wen man sich wenden kann.
Insgesamt stelle ich aber in Frage, ob diese Art der PRaxis im Studium viel stärker gefördert werden muss. Gut, eine bessere Ausrichtung (alle Praktika in der Schulart, in der man auch unterrichten wird) ist logisch, aber mehr als vier bis fünf Wochen Blockpraktikum, ich weiß nicht. Vielleicht wäre es besser recht früh - nach dem 2. Semester - und etwas später 5-6 Semester jeweils ein Blockpraktikum durchzuführen. Das Lernen des Unterrichtens ist m.E. nicht das huaptsächliche Ziel der Uniausbildung. Ich will damit nicht das Praktikum mindern, dies hat auf jedenfall seine Berechtigung. Aber nur durch verfühte Praxis wird man kein "besserer" Lehrer. Ein früheres Praktikum würd vielleicht noch den ein oder anderen aufhören lassen, weil er merkt, das ist nichts für mich. Wer nach ca. drei Jahren Uni im 6. Semester zum ersten Mal längere zeit vor der Klassen stehen muss, wird vermutlich das Studium eher durchziehen.
Über dieses Thema kann man sich die Köpfe heiß diskutieren, von daher mache ich jetzt einen Punkt. .
jens, sollen wir wirklich einen Punkt machen? Naja, gehört wohl auch mehr in die Ausbildung der Lehrer als in die der ERzieherinnen...Aber es laufen ja schon die ersten Überlegungen und Projekte, was den Aufbau und die Umstrukturierung des Lehramtstudiums angeht..(Duisburg und der Bachelor..)Aber ich denke schon, dass das EW-Praktikum im zweiten Semester wichtig ist zum Reinschnuppern. Man muss wirklich abschätzen, ob das mit dem vor der Klasse stehen und Diskussionskämpfe mit jungen Erwachsenen sein Ding ist ;-)
Aber die Verkürzung des Blockpraktikums ist echt der Schritt in die falsche Richtung. Auf diese Sache angesprochen erwiderte übrigens die zuständige Dozentin, für das eigentliche UNterrichten wäre ja das Referendariat...
Sehr witzig, dank BDU...Und nach acht Semestern Studium und einem Semester Examen (oder mehr) dann festzustellen, dass Unterrichten nicht das Ding fürs Leben ist, ist schon heftig...
Aber ich mach dann auch mal den Punkt.
Gehen wir doch rüber zur Theorie-Praxis Verbindung in der Erzieherausbildung- auch ein schönes Thema...
Reichen 16 Wochen in zwei Jahren?
Hallo Corinna,
bruchstückhaft konnte ich aus deinen und aus Jens' Beiträgen erfahren, wie das Studium in Dortmund organisiert ist. Bemerkenswert finde ich, dass es auch in Dortmund an der Theorie-Praxis-Verbindung hapert. An der Uni Bremen, darf das Berufsschullehramt Sozpäd. studieren, wer ein abgeschlossenes Fh-Studium Sozpäd. hat (incl. Anerkennungsjahr). In bestimmten Bereichen hat man dann zwar eine gewisse Praxiserfahrung, aber auf die sich verändernden Aufaben und die sich verändernde Rolle, die man als Lehrer/in einnimmt, wird man hier m. E. unzureichend vorbereitet. Auch ich bin in Bezug auf die fehlende Praxiserfahrung oft aufs Refrendariat vertröstet worden, besonders im Fach Deutsch. Immerhin tut sich was im Fachbereich. Es könnte sein, dass die Berufsschullehrämtler (mit Deutsch als Zweitfach) künftig auch Primarstufenseminare besuchen dürfen. Das käme dem, was wir später unterrichten und vermitteln sollen zumindest näher, als der traditionelle Sek II-Stoff.
Diese Themen lassen sich mit Politik und Religion vergleichen. Stundenlanges diskutieren und kein Ergebnis. Wäre auch nicht unbedingt das Problem. In unserem Fall wird es - trotz Pisa - auf stundenlanges diskutieren ohne jegliches handeln hinauslaufen. 16 Wochen - viel kurz rufen die einen, dies ist eine schulische Ausbildung die anderen. Gut, die Praxis gehört ins Referendariat aber bitte nicht mit BDU (bedarfsdeckender Unterricht). Wie wärs denn Studium und Referendariat zu verbinden (ich hör´ jetzt schon die Stimmen).
Auch eine STärkung bzw. stärkere EInbeziehung der Praxisstellen wäre sicherlich nicht die schlechteste Lösung. Sowas sollte im kleinen erprobt werden, anstatt nur darüber zu diskutieren.
Ich wage gar nicht an die nächste Pisastudie in 5-10 Jahren zu denken.
Danke Jens,
ich habe vergessen, zu erwähnen, dass ich in Bremen studiere. Der Studiengang nennt sich hier: "Lehramt Sek II mit beruflicher Fachrichtung Sozialpädagogik". Die Sek II-Seminare beziehen sich hier ausschließlich auf die gymnasiale Oberstufe und was dort vermittelt wird, entspricht nicht dem, was wir später an Fachschulen für Sozpäd. unterrichten sollen. Im Studium sind drei jeweils vier-wöchige Praktika vorgesehen (zwei davon mit eigenem Unterrichtsanteil). Ich hatte die Idee, stundenweise an Fachschulen mitzuarbeiten, was allerdings schwierig umzusetzen ist, da die Ausbildung von z.B Erzieherinnen in Bremen in Lernbereichen organisiert ist, was bedeutet, dass auch viel Vernetzungsarbeit interdiziplinär zu leisten wäre.
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