Lernfelder

13.10.2003 18:23
avatar  Conny ( gelöscht )
#1
Co
Conny ( gelöscht )

Ich lehre in NRW und wir führen ja nun nächstes Jahr die Lernfelder ein. TRotz zig Fortbildungen und ner ganzen Menge "WIschi Waschi" habe ich immer noch keine konkreten VOrstellungen, wie das denn nun gehen soll. Was sind denn "Lernfelder"? Was sind Lernsituationen? Wie konzipiere ich meinen Bildungsgang so, dass die Kollegen ineinander unterrichten?
Vielleicht kann jemand ja mal Beispiele nennen, sodass das Ganze mal konkreter wird..


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14.10.2003 09:59
avatar  René ( gelöscht )
#2
Re
René ( gelöscht )

Liebe Kollegin Conny,

ich lehre in einer Fachschule für Heilerziehungspfleger, Heilpädagogen und ab nächstes Jahr auch Erzieher - nebst Fachhochschule in Brandenburg. Wir arbeiten seit ca. 1,5 Jahren bei den Heilpädagogen (Fachschule) und seit ca. 2 Jahren bei den Studiengang Diplom-Heilpädagogik nach dem Lernfeldkonzept. Seit diesem Semester werden die Heilerziehungspfleger und die Erzieher auch nach dem Lernfeldkonzept unterrichtet. Ich persönlich finde das Lernfeldkonzept sehr gut. Aber im Kollegenteam bedeutet das sehr große Umstellungen. Der Psychologe zum Beispiel hat kein Unterrichtsfach mehr was zu großen Verunsicherungen, wenn nicht sogar Ängsten bei den Lehrenden führen kann. In einer Kindertagesstätte kann man ein Kind auch nicht in Psychologie, Pädagogik, Recht teilen. Das Lernfeldkonzept soll der Ganzheitlichkeit, der Komlexität des Berufes gerecht werden. Es muss eine sehr enge Verzahnung zwischen Theorie und der Praktischen Arbeit des Erziehers erreicht bzw. angestrebt werden. An der Praxis bzw. an der praktischen Arbeit (in Lernsituationen) wird der Beruf des Erziehers "aufgezogen". Eine Lernsituation für Erzieher wäre zum Beispiel "Lisa kommt neu in die Kita" - was sind die Aufgaben der (angehenden) Erzieher??? An dieser beispielhaften Lernsituation müssen sich die Lernfelder (Berufsfelder) orientieren. Wichtig für die Lehrenden ist das auch die Weiterentwicklung im Dozententeam als PROZESS verstanden muss. Ein Prozess indem sich die Kollegen auf einander zu bewegen müssen um miteinander - unabhänig von Fachdisziplinen (z. B. Psychologie) - gemeinsam an Rahmenplan zu gestalten. Ich könnte dir eine pdf-Dateien zu diesem Thema zur Verfügung stellen, dafür müsstest du mich "privat" anmailen.
Schöne Grüße aus Berlin/Brandenburg
René


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14.10.2003 13:08
avatar  JoJo ( gelöscht )
#3
Jo
JoJo ( gelöscht )

Hi,
tja zu den Lernfeldern an sich fällt mir leider nicht mehr viel ein. Man hat hier versucht, die Komplexität eines pädagogischen Berufs in einen engen Rahmen zu pressen. Die ist im Grunde schon unmöglich. Zudem wird versucht, die Praxis anhand von bestimmten Situationen zugänglich zu machen. Im Grunde auch nicht umsetzbar, da es doch "einige" Situationen mehr geben wird, als in der Ausbildung erlernt. Naja, lassen wir das. Eine Grundsatzdiskussion führt zu nichts, da wir mit den Lernfeldern leben müssen.
Im Grunde ist die Umsetzung m.E. nicht allzu schwer. Habs selber durchgemacht! Man darf nur nicht in allzu engen Bahnen des ehm. Faches denken. Auch der Psychologe wird nun nicht plötzlich etwas mit Technik unterrichten müssen, da eine Absprache unter den Dozenten notwendig wird. Gut, das ist jetzt für die Lehrer mehr Arbeit und sowas wird ja nun nicht gerne gehört.
Auch wenn dass jetzt keiner hören mag und ich auch niemals so gesagt habe. Auch die Lehrer müssen in das Konzept reinwachsen. Das bedeutet, dass auch nicht von Anfang an 100%ig nach den Lernfelden unterricht werden kann!!
Auch gelingt es nicht, die Schülerinnen so einzubinden, wie es sich das Konzept denkt - als selbstständig Lernende. Dies sind die Damen leider von der bisherigen Schule nicht gewohnt.
@Conny: meine Mail hast du.

Ciao
JoJo


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14.10.2003 16:44
avatar  René ( gelöscht )
#4
Re
René ( gelöscht )

Hallo Jo-Jo,
aus meiner Erfahrung mit der Umsetzung eines neuen Gedanken zur Umsetzung eines neuen Curriculums kann ich nur sagen - Polemik zu betreiben hilft weder in der Sache noch den Kollegen/innen weiter. Ich wollte nur helfen. Gerade im Lernfeldkozept gilt es die interdisziplinären und INTRADISZIPLINÄREN Gräbenkämpfe beizulegen um zu einer neuen Qualität (i. S. von praxisbezogen) der Ausbildung zu kommen. Es macht m. E. noch weniger Sinn in Psychologie etwas über "Verdrängungsmechanismen", in Pädagogik über die "Theorien Fröbels", in Medizin etwas über "Frühkindliche Hirnschädigungen" und in Recht über die "rechtlichen Grundlagen der Heimerziehung" zu lernen. Wie soll ein junger Studiernder hier eine Gemeinsamkeit i. S. eines Berufes bzw. Berufsbildes erkennen? Wir brauchen in der Ausbildung praxiserfahrene Lehrer/Dozenten die von dem Beruf "Erzieher/in" und dessen Einsatzgebiete etwas verstehen. Ein Erzieher sollte/muss ja auch eine Art "generalisierter Spezialist" bzw. "spezialisierter Generalist" in seiner Praxis sein. Dieses sollte meines Erachtens auch für die Dozenten gelten ("Ein guter Jockey riecht nach Pferd"). Dieses ist genau die Schwierigkeit die, die meisten Fachschulen im laufe der nächsten Jahre bekommen werden, den Graben zwischen Theorie und Praxis (wie oben geschildert) aufzulösen.
Und ich bleibe dabei: das neue Lernfeldkonzept wird der Tätigkeit und dem Beruf des Erziehers mehr gerecht als die Unterrichtsfächer.
Freundlichst
René
(in erster Ausbildung Erzieher)


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