Wer kann Helfen??

01.02.2005 19:59
avatar  Annika ( gelöscht )
#1
An
Annika ( gelöscht )

Wer kann mir Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen dem klassischen und operanten konditionieren nennen?


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02.02.2005 07:42
avatar  Gila ( gelöscht )
#2
Gi
Gila ( gelöscht )

Ich würde als Gemeinsamkeit sehen: 1. es geht grundsätzlich um Lernprozesse, die 2. von der Umwelt gesteuert werden (bei denen also der freie Wille des Individuums bzw. seine Selbststeuerung keine Rolle spielen).
Den Hauptunterschied sehe ich darin, dass beim Klass. Kond. Lernen durch die Koppelung eines Verhaltens an den vorausgehenden Reiz erfolgt, während beim Op.Kond. das Beibehalten (=Lernen) eines Verhaltens von den nachfolgenden Konsequenzen (= Verstärkung oder Strafe) abhängig ist.

Soviel mal in Kürze
mfg
Gila


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01.02.2005 21:25
avatar  Güntherdieter Fricke ( gelöscht )
#3
Güntherdieter Fricke ( gelöscht )

[werner.stangl]s arbeitsblätter® Ich denke, der Stangl triffts! Viel Spaß damit - Günther!

Sie sind auf http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at / LERNEN / KonditionierungOperant.shtml
Operante und instrumentelle Konditionierung Die behavioristischen Ansätze

Das klassische Konditionieren kann eine Reihe von Lernphänomenen nicht erklären. Dazu gehören insbesondere

das Entstehen neuer Verhaltensweisen, die bisher nicht im Verhaltensrepertoire eines Individuums waren (z.B. Fahrradfahren)
Verhaltensänderungen, die unabhängig von vorausgehenden Stimulusbedingungen sind - das trifft wohl für das meiste Verhalten zu.
Skinner, der wichtigste Vertreter des operanten Konditionierens unterscheidet zwei Typen der Konditionierung:

Konditionierung Typ S(timulus): Damit ist das KK gemeint, bei dem bereits vorhandene Reaktionen auf neue Reizbedingungen konditioniert werden, die diese Reaktionen dann fast automatisch auslösen (Lernen neuer Auslösebedingungen). Skinner spricht auch von respondentem Konditionieren.
Konditionierung Typ R(eaktion): Beim Reaktionslernen geht es um das Entstehen und Verändern willkürlich und freiwillig ausgeübter Verhaltensweisen aufgrund von Reizen, die dem Verhalten folgen (Verstärkung). Ein Großteil menschlichen Verhaltens ist willkürlicher Natur und tritt auch auf, ohne daß bestimmte Reize es auslösen. Es ist jedoch wesentlich von den Konsequenzen abhängig, die ihm folgen. Es wird als operantes Verhalten bezeichnet, weil es in der Umwelt "operiert" bzw. weil es selbst etwas bewirkt.
Das operante Konditionieren besteht in der Beeinflussung der Auftretenswahrscheinlichkeit operanten Verhaltens durch bestimmte Verhaltenskonsequenzen. Operantes Lernen kann auch als Lernen neuer Verhaltens-Folge-Beziehungen verstanden werden. Unter Operantem Konditionieren versteht man auch das Lernen durch Versuch und Irrtum. Es läßt keine unmittelbaren Auslöser erkennen, bewirkt aber eine Reaktion in der Umwelt. Es wird durch seine Folgen gesteuert.

Das Grundprinzip ist das Bekräftigungslernen. Durch die planmäßige Gestaltung der Folgen einer Handlung wird die Auftretenswahrscheinlichkeit des Verhaltens verändert. Je nach Art der Folgen erhöht oder erniedrigt sich diese. Verstärker sind kontingent auftretende Folgen.

Es gibt drei wichtige Schritte:

eine wählbare Reaktionsklasse
eine verstärkende Verhaltenskonsequenz
eine Kontingenz zwischen Verhalten und Konsequenz
Auch beim operanten Konditionieren kann eine Stimuluskontrolle vorhanden sein. Z.B. kann die Handlung ausgelöst werden im Beisein bestimmter Stimuli und bei anderen Stimuli wird sie nicht ausgeführt. Die Stimuli haben daher nur Hinweisfunktion.

Thorndike formulierte das "Gesetz der Wirkung", das den Begriff "Lernen am Erfolg" beinhaltet. Zufällige Aktionen, die zu einer positiven Konsequenz für das Individuum führen, werden seiner Meinung nach selektiert und öfter eingesetzt. Für ihn war die Verknüpfung von Reiz und Reaktion, nicht einfach nur durch Wiederholung und Kontiguität vorhanden, sondern ebenfalls an eine Verstärkung gebunden. Diese Verstärkung bezieht sich auf die subjektive Wahrnehmung des Lernenden. Wenn die Verknüpfung von Reiz und Reaktion einen Zustand der Befriedigung (verstärkender Effekt) für das Individuum darstellt, wird die Verknüpfung gestärkt. Im Gegensatz dazu zieht der Effekt einer Nichtbefriedigung eine Schwächung der Verknüpfung nach sich.





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Burrhus Frederic Skinner führte in den USA Tierversuche mit Tauben und Ratten durch. Auch dazu wurde eine künstliche Experimentalsituation entwickelt, die Skinner-Box:



Das Versuchstier kann sich durch Drücken eines Hebels (Wirkreaktion) Futter beschaffen. Die Belohnungsgabe (Futter, Wasser) erfolgt nur unter bestimmten Bedingungen, die das Versuchstier zu erlernen hat. Ein äußerer Kasten schirmt den eigentlichen Versuchskasten gegen Störgeräusche von außen ab. Oft nimmt eine Fernsehkamera das Innere über einen Spiegel auf, um das Verhalten des Versuchstieres beobachten oder aufzeichnen zu können. Mit dieser Apparatur wurde die operante Konditionierung untersucht, also jene Lernform, die durch Verstärkung bzw. Belohnung gesteuert wird.



Quelle: http://www.psychology.ru/
romek/behavior/skinner&box.jpg (03-09-01)

Unter einem Verstärker versteht man jeden dem Verhalten folgenden Stimulus, der die Verhaltenshäufigkeit steigert. Bei der Bestrafung verhält es sich umgekehrt: Unter einer Bestrafung versteht man jeden dem Verhalten folgenden Stimulus, der die Verhaltenshäufigkeit mindert. Auch Verhaltensweisen können als Verstärker bzw. Bestrafung fungieren.

Primäre Verstärker/Bestrafung hängen mit biologischen Bedürfnissen zusammen (z.B. Futter, E-Schock). Sekundäre Verstärker entstehen durch Koppelung (z.B. durch klassische Konditionierung!) mit primären Verstärkern (z.B. zu Essen geben + Lächeln). Sekundäre bzw. soziale Verstärker (z.B. Geld, soziale Anerkennung) spielen eine größere Rolle als primäre Verstärker. In vielen Fällen führen sie zu primärer Verstärkung oder können gegen eine solche eingetauscht werden. Sekundäre Verstärker sind leichter und unmittelbarer einsetzbar.

Wesentlich für die Verstärkung ist die Kontingenz, d.h. es muß eine Korrelation zwischen Verhalten und Verstärker bestehen. Es darf keine Verstärkung erfolgen, wenn das Verhalten nicht auftritt!

Es gibt 4 Arten von Verstärkung und Bestrafung:

Positive Verstärkung: Durch einen Verstärker kommt es zu einer Erhöhung der Auftretenswahrscheinlichkeit des Verhaltens. Folgt dem Verhalten ein positives Ereignis (Verstärker), kommt es zu einer positiven Konsequenz. Als Beispiel dafür wäre ein Kind, das jedes Mal, wenn es sein Zimmer aufräumt, gelobt wird. Als Konsequenz wird dieses Kind jetzt öfter sein Zimmer aufräumen. Weitere Beispiele: Lernverhalten - Lob; Uni-Tassen im Automaten abgeben - Erhalt eines Bons.
Negative Verstärkung: Hier folgt auf das Verhalten ein Ausbleiben eines unangenehmen Ereignisses (Verstärker). Ein Beispiel hierfür wäre die Drohung der Eltern ein Kinder-Fest abzusagen, sollten die Hausaufgaben nicht gemacht werden. Diese Drohung wird nicht verwirklicht, weil das Kind seine Hausaufgaben erledigt. Weitere Beispiele: Lernverhalten - kein Tadel des Lehrers oder keine ständigen Ermahnungen der Eltern mehr; Auftreten von Übelkeit vor einer Prüfung - Prüfung kann nicht absolviert werden, somit kommt es zu einer entlastenden Verstärkung (Auftreten von Übelkeit wird verstärkt durch Ausbleiben eines unangenehmen Ereignisses).
Vor allem Vermeidungsverhalten wird durch negative Verstärkung aufrechterhalten: In Gefahrensituation (z.B. hohes Gebäude) tritt Vermeidungsverhalten auf (Vermeiden hoher Gebäude) und wird durch Ausbleiben von Angstzuständen verstärkt. Dadurch wird verhindert, daß die Angstreaktion gelöscht werden kann.
Bestrafung durch aversive Reize: In dieser Form des Lernens folgt dem Verhalten ein unangenehmes Ereignis (Bestrafung). Ein Kind bekommt aufgrund seines schlechten Benehmens zu seinem Bruder das Verbot zu Fernsehen. Es kommt zum Entzug eines positiven Reizes. Bei zu aversiver Bestrafung kann es zu klassischer Konditionierung kommen, so daß z.B. der Lehrer oder ein Elternteil zu einem CS wird, der negative Emotionen auslöst. Solche Nebenwirkungen sollten bei Bestrafung vermieden werden. Entscheidend für die Wirkung von Bestrafung ist u.a., daß ein Alternativverhalten zur Verfügung steht, das belohnt wird.
Bestrafung durch Entziehung positiver Reize (Löschung): Auf ein Verhalten folgt weder ein unangenehmes noch ein angenehmes Ereignis. Ein Schüler benutzt im Unterricht oft das Wort "Scheiße" Der Lehrer ignoriert diesen Begriff und es kommt somit zur Löschung. Der Schüler kann damit keine Aufmerksamkeit erregen. Weitere Beispiele: Fehlverhalten - "Liebesentzug", Entzug bereits versprochener Belohnungen, etc.
Auch beim klassischen Konditionieren kann man von Verstärkung sprechen. Der Verstärker beim operanten entspricht dem UCS beim klassischen.

Diskriminative Stimuli
Auch beim operanten Lernen können Reize eine Rolle spielen, die dem Verhalten vorausgehen. Diese Reize können anzeigen, ob einem bestimmten Verhalten eine bestimmte Verstärkung folgen wird (positiver diskriminativer Reiz) oder nicht (negativer diskriminativer Reiz). Wenn ein bestimmtes Verhalten von diskriminativen Reizen beeinflusst wird, dann ist das Verhalten unter "Stimuluskontrolle". Experimentell kann man das so erzeugen, daß man ein Versuchstier z.B. nur dann für das Drücken eines Hebels belohnt, wenn vorher ein Licht aufleuchtet. Äußerlich kann dann beobachtet werden, daß das Licht das Hebeldrücken offenbar auslöst. In Wirklichkeit führt das Licht jedoch dazu, daß in dieser Situation für das Hebeldrücken eine Belohnung erwartet wird. Die diskriminativen Reize rufen das Verhalten also nicht hervor. Sie haben lediglich einen Informationswert bezüglich zu erwartender Verstärkungen.

Es gibt im Alltag viele Beispiele für Verhalten, das unter Stimuluskontrolle ist (z.B. der Anblick einer Zigarettenschachtel scheint oft unmittelbar den Griff zur Zigarette auszulösen, tatsächlich führt der Anblick jedoch zu der Erwartung eines belohnenden Ereignisses wenn der Griff zur Zigarette bzw. das Rauchen der Zigarette erfolgt).

Im Rahmen seiner Untersuchungen hat Skinner verschiedene "Verstärkungspläne" erarbeitet:

Für die Erhaltung des gewünschten Verhaltens ist eine konsequente Reaktion auf das gezeigte Verhalten nötig (Lob, Strafe etc.)
Wird die Konsequenz nur sporadisch (bzw. partiell) ignoriert, verstärkt sie u.U. das unerwünschte Verhalten.
Wird das gezeigte Verhalten ignoriert, führt dies zur dessen Extinktion (Ko)
Wenn der Operand sein Verhalten stabilisiert hat, kann man zu einer partiellen Verstärkung übergehen (dann ist die Gefahr der Löschung gering)
Weiterhin ist wie auch bei Pawlow eine Kontiguität zwischen dem gezeigten Verhalten und der Konsequenz notwendig. Das Kind muß z.B. erkennen können, daß die Strafe sich auf ein spezifisches unerwünschtes Verhalten bezieht. Wenn dem nicht so ist, wächst die Gefahr einer Generalisierung.
Das Konzept der Verstärkung und der Bestrafung





Skinner bastelte übrigens für seine Tochter Debbie eine Box, die von manchen fälschlich als Skinnerbox interpretiert wird, aber nur zur Entlastung seiner Frau bei der Betreuung des Mädchens dienen sollte, wobei durch eine eingebaute Heizung die Einengung durch Windeln und Bekleidung wegfiel.
Bildquelle: http://www.education.umd.edu/Depts/EDHD/
geron/lifespan/DebbieSkinner-2.JPG (03-10-05)


Typischer Verlauf einer Konditionierung
Das Modell schein eher in der Lage zu sein, die Reaktion von Verhalten und Ereignissen der Umwelt zu beschreiben, als die klassiche Konditionierung, denn mit Hilfe des operanten Konditionierens ist es möglich, nicht nur die Häufigkeit bereits verfügbarer Verhaltensweisen zu beeinflussen, sondern auch Verhalten zu erzeugen, daß für den Organismus bzw. das Individuum vollkommen neu ist. Dabei geht man prinzipiell so vor, daß stufenweise jene Verhaltensformen verstärkt werden, die eine Annäherung an das gewünschte Endziel (der Konditionierung) darstellen. Verstärkt werden im Verlauf der Konditionierung also die Verhaltenselemente, die dem gewünschten Endverhalten jeweils etwas näher kommen. Man bezeichnet diesen Prozeß als Shaping.

Häufig genügt es jedoch nicht, ein bestimmtes Verhalten neu zu lernen, sondern es ist notwendig ganze Ketten einzelner Verhaltensweisen zu bilden. So besteht z.B. jede Sportart aus einer Kette einzelner Verhaltensweisen. Das Gleiche gilt für andere komplexe Handlungen (z.B. das Verfassen eines Referates).

Wenn man solche komplexen Verhaltensketten erzeugen möchte, so wendet man das Prinzip des Chaining an. Dabei geht man (im Tierexperiment) so vor, daß zuerst das letzte Verhalten in der Kette primär verstärkt wird. Dieses Verhalten wird somit zum sekundären Verstärker für die davorliegende Reaktion. So wird der Verhaltenskette jeweils eine Verhaltensweise nach der anderen zugefügt. Jedes Glied der Kette wird zum diskriminativen Reiz für die nächste Reaktion und zum Verstärker für die vorhergehende Reaktion.

Die Dressur von Tieren beruht normalerweise auf der Kombination von Shaping und Chaining. Beide Verfahren sind jedoch auch beim Menschen anwendbar.
Shaping & Chaining



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Alltagsverhalten (Abergläubisches Verhalten)
Die Bezüge zwischen unserem Alltag und den Prinzipien des operanten Konditionieren sind sehr vielfältig. Unser alltägliches Verhalten ist in vielen Bereichen durch Verstärkung und Bestrafung gesteuert (z.B. soziale Anerkennung für Verhaltensweisen, die der Allgemeinheit dienen; Bestrafung von Verhaltensweisen, die anderen schaden oder Nachteile bringen). Solche Bereiche sind z.B. die Erziehung, die Sozialisation, unser Verhalten in sozialen Gruppen und in anderen zwischenmenschlichen Beziehungen.

Eine interessante und typische, alltägliche Verhaltensweise ist das sog. abergläubische Verhalten, das von Skinner auch experimentell untersucht wurde.

Abergläubisches Verhalten kann häufig beobachtet werden und zeigt sich generell darin, daß eine Person kausale Beziehungen zwischen bestimmten Verhaltensweisen (z.B. Kleidungsstück XY tragen) und bestimmten Verhaltensfolgen (z.B. Erfolg bei einer Prüfung) sieht, die "in Wirklichkeit" nicht vorhanden sind. Solche abergläubischen Verhaltensweisen können z.B. das Tragen von Glücksbringern (Talisman) oder bestimmten Kleidungsstücken sowie ritualisierte Handlungen (z.B. erst den linken, dann den rechten Socken anziehen) sein.

Im Labor kann man abergläubisches Verhalten erzeugen, indem man z.B. eine Taube alle 15 Sekunden nicht-kontingent verstärkt, d.h. wenn eine Verstärkung (z.B. Futterpille) erfolgt, unabhängig davon, welches Verhalten gerade gezeigt wurde. Es werden somit Verhaltensweisen verstärkt, die zufällig unmittelbar vor der Verstärkung gezeigt werden. Als Folge davon treten bei den Versuchstieren z.T. bizarre Verhaltensweisen auf, z.B. eine bestimmte Flügelstellung oder Kopfbewegung, die unmittelbar vor der Verstärkung erfolgte.

Wie bereits angedeutet, entsteht abergläubisches Verhalten durch das Lernen nicht-kausaler (bzw. scheinbar kausaler) Verhaltens-Folge-Beziehungen. Man lernt, daß bestimmte Verhaltensweisen und Verhaltensfolgen kovariieren bzw. häufig gemeinsam auftreten. Je wichtiger die Folge eines Verhaltens ist (z.B. der Regen als "Folge" des Regentanzes; der Sonnenaufgang als Folge eines Gesanges), desto schwieriger ist eine Löschung des abergläubischen Verhalten. Das Risiko eines Ausbleibens der Folge wäre zu groß.

In manchen Fällen kann es zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung kommen. Ein Studierender, der es vor einer Prüfung unterlässt, sein sonst übliches abergläubisches Verhalten zu zeigen, kann deshalb besonders nervös und unsicher werden und tatsächlich zu einer schlechten Prüfungsleistung kommen.

Psychotherapie (Verhaltenstherapie)
Löschung

Gestörtes Verhalten (unangemessenes Verhalten oder zu große Verhaltenshäufigkeit) wird meist durch positive Verhaltenskonsequenzen aufrechterhalten, auch wenn die negativen Konsequenzen manchmal auf den ersten Blick überwiegen (Selbstmordversuche, desktruktives Verhalten). Häufig halten subtile positive Verstärkungen das Verhalten aufrecht. Man spricht hier auch von sekundären Verstärkungen bzw. von sekundärem Krankheitsgewinn.

Beispiele: Stottern, Bettnässen, Selbstmordversuche, unterrichtsstörendes Verhalten u.ä. werden oft durch die dem Verhalten folgende soziale Zuwendung bzw. Aufmerksamkeit aufrechterhalten. Die Therapie solcher Verhaltensweisen beruht darauf, durch Löschung (Extinktion) bzw. Nichtbeachtung (=Bestrafung durch Entzug von Zuwendung) gekoppelt mit positiver Verstärkung gewünschter Verhaltensweisen und/oder Verstärkung des Ausbleibens des Problemverhaltens eine positive Änderung herbeizuführen. Bei inkonsequenter bzw. unvollständiger Löschung des Problemverhaltens ergibt sich die Gefahr erhöhter Persistenz des Problemverhaltens (intermittierende Verstärkung!).

Aversionstherapie

Diese Form der Therapie beruht auf Bestrafung durch negative, aversive Reize (z.B. E-Schocks oder Übelkeit erregende Medikamente) und ist vor allem bei problematischen Verhaltensweisen angezeigt, die aus der Sicht der betroffenen Person unmittelbar positive Konsequenzen haben (z.B. Alkoholismus, Drogen, Rauchen, Glücksspiele). Die eigentlich negativen Konsequenzen dieser Verhaltensweisen treten meist mit großer zeitlicher Verzögerung auf (z.B. gesundheitliche Schäden), so daß sie kaum eine verhaltenssteuernde Wirkung haben. Daher ist es notwendig, die kurzfristig positiven Verstärker zu verändern bzw. negative Konsequenzen herbeizuführen.

Interventionen mit Hilfe aversiver Ereignisse finden darüber hinaus Anwendung bei selbstschädigendem Verhalten (z.B. Kopf gegen Mauer schlagen), wenn andere Therapiemöglichkeiten versagt haben.

Positive Verstärkung

Wenn erwünschtes bzw. normales Verhalten zu selten auftritt oder völlig fehlt (z.B. Autismus, fehlende Mitarbeit im Unterricht, Hygieneverhalten in der Psychiatrie), dann ist positive Verstärkung die beste Methode. Dabei gibt es wiederum eine Reihe von Möglichkeiten, wie die Verstärkung durchgeführt wird (z.B. "Münzökonomie", s.u.).

Shaping

Ein 3-jähriger Junge mit der Diagnose Autismus zeigte kein normales soziales und verbales Verhalten, vielmehr waren unkontrollierte Wutanfälle und selbstschädigendes Verhalten zu beobachten. Der Junge war durch Einsicht nicht erreichbar. Nach einer Augenoperation wegen grauem Star weigerte er sich, eine Brille aufzusetzen, obwohl dieses unbedingt notwendig war, damit sich das Sehen normal entwickeln konnte.

Zuerst wurde ein sekundärer Verstärker gelernt: auf ein Klicken hin erhielt das Kind einen primären Verstärker (Süßigkeit oder Obst) - nach kurzer Zeit war das Klicken selbst zum konditionierten sekundären Verstärker geworden. Dann begann das eigentliche Training: das Kind wurde zunächst für das Aufnehmen des Brillengestelles (noch ohne Gläser) durch den Klickton verstärkt, dann für das Halten, schließlich für das Umhertragen. Sukzessive wurde dann auch das Heranbewegen des Gestelles an die Augen verstärkt, bis der Junge schließlich das leere Brillengestell aufzusetzen bereit war. Zu Beginn setzte das Kind das Brillengestell in seltsamen Positionen auf den Kopf. Bis zum korrekten Tragen der Brille war es dann nur noch ein kurzer Schritt - als Ergebnis trug das Kind die Brille schließlich bis zu 12 Stunden am Tag (nach Zimbardo & Gerrig, 1999, S. 227).
Anwendung des operanten Konditionierens in der Praxis
Tokensysteme (token economy, Münzökonomie)
Tokensysteme beruhen auf dem Prinzip der intermittierenden Verstärkung. Ein Problem bei der Umsetzung von Verstärkungsplänen in die Praxis besteht darin, daß nicht immer und in allen Situationen willkürlich über wirksame Verstärker verfügt werden kann. Eine Lösung des Problems besteht darin, sog. "tokens" (Chips, Spielmarken) zu verwenden, die gegen die eigentlichen Verstärker eingetauscht werden können. Whitlock (1966) berichtet z.B. von dem Fall eines Jungen, der Probleme beim Lesenlernen hatte. Im Rahmen eines Förderkurses bekam er für jede richtige Reaktion eine Spielmarke. Sobald er 36 Marken gesammelt hatte, konnte er dafür bestimmte Verstärker einhandeln (z.B. Vorlesen einer Geschichte, Kinobesuch). Zu Beginn des Programms wurde jede richtige Reaktion (d.h. jedes korrekt gelesene Wort) verstärkt. Im Laufe der Zeit wurde die Verstärkungshäufigkeit reduziert (eine Spielmarke pro zwei Wörter, pro vier Wörter, pro gelesener Seite, pro Geschichte und schließlich pro vier Geschichten), bis schließlich am Ende (nach 15 Stunden Förderkurs) die Verstärkung gänzlich ausgeblendet wurde. Die Leseleistung des Kindes konnte durch das Tokenprogramm wesentlich verbessert werden. Diese Verbesserung erwies sich darüber hinaus als zeitlich stabil und ging auch mit einer positiven Einstellungsänderung einher.

Ein wesentlicher Aspekt der Wirksamkeit eines Tokensystems besteht im Übergang von kontinuierlicher zu intermittierender Verstärkung. Zum einen ist kontinuierliche Verstärkung außerhalb eines psychologischen Labors kaum möglich. Zum anderen führt die intermittierende Verstärkung zu größerer Persistenz des Verhaltens.

Tokensysteme wurden mit großem Erfolg auch in psychiatrischen Anstalten eingesetzt. Dort wurde meist versucht, z.B. Hygieneverhalten, Pünktlichkeit oder ähnliches zu verstärken, aber auch direkt therapeutische Wirkungen zu erzielen (z.B. Belohnung für nicht-wahnhafte Äußerungen oder aktives Kontaktverhalten; als Verstärker wurden verwendet: besonderes Essen, verlängerte Fernsehzeit, Einzelzimmer, Gespräch mit Psychologen).

Kontingenzmanagement

Eine weitere Variante eines Verstärkungsplans wird als Kontingenzmanagement bezeichnet. Hier werden keine Spielmarken verwendet und keine intermittierende Verstärkung, sondern es wird festgelegt, auf welch genau definiertes Verhalten hin eine ebenfalls genau definierte Verstärkung erfolgt. Zwischen Reaktion und Verstärkung muß eine eindeutige, explizite Beziehung bestehen, d.h. für die verstärkte Person muß ohne jeden Zweifel klar sein, daß eine bestimmte Verhaltensweise für das Auftreten der Verstärkung verantwortlich ist. Ein typisches Beispiel wäre der Fall eines Schülers, der mit seinen Eltern vereinbart hat, das er nur dann, wenn er seine Hausaufgaben erledigt hat, mit seinen Freunden spielen darf.

Für die Anwendung im Unterricht hat es sich dabei als besonders zielführend erwiesen, Kontingenzverträge abzuschließen. Für die Durchführung solcher Maßnahmen wurden detaillierte Regeln entwickelt. Ein Kontingenzvertrag zwischen einer Schülerin und ihren Eltern kann z.B. vorsehen, daß pro Stunde, die sich die Schülerin mit Mathematikaufgaben beschäftigt, eine Belohnung erfolgt. Wichtig bei einem solchen Vertrag ist u.a., daß die Belohnung der investierten Anstrengung angemessen ist.

Premack-Prinzip: Dieses Prinzip besagt, daß Verhaltensweisen mit hoher Auftretenshäufigkeit als Verstärker für Verhaltensweisen mit niedriger Auftretenshäufigkeit verwendet werden können. Diese Möglichkeit erhöht die Anwendbarkeit der Prinzipien des operanten Konditionierens im Alltag. So ist z.B. das Verhalten "Auf den Spielplatz gehen" (hohe Präferenz zum Zeitpunkt X) als Verstärker geeignet für "Hausaufgaben machen" (niedrige Präferenz zum Zeitpunkt X).

Ein Lehrer, der zu seiner Klasse sagt: "Tobt euch meinetwegen zuerst einmal aus, danach konzentrieren wir uns auf Mathematik" handelt gegen dieses Prinzip, denn mit Austoben hätte er einen wirksamen Verstärker für das Lösen der Mathematikaufgaben gehabt.

Als Verstärker werden Aktivitäten genutzt, die Kinder oder Schüler ohnehin ausführen würden. Das Premack-Prinzip eröffnet dem Lehrer nahezu unbegrenzte Möglichkeiten, um Aktivitäten zur Stärkung wünschenswerter Verhaltensweisen im Klassenzimmer zu benutzen. Dies wird jedoch häufig nicht erkannt.
Ein Tokensystem mit Gummibärchen für den ultimativen Lernerfolg ...
Der programmierte Unterricht sollte es nach Skinner möglich machen, daß jeder Schüler - anders als im herkömmlichen Unterricht - Lernaktivitäten zeigen muß und unmittelbar nach jeder Reaktion oder Verhaltenssequenz eine Rückmeldung bzw. Verstärkung erhält. Dabei sollte jeder Lernschritt auf dem vorhergehenden aufbauen, so daß der Lerner schließlich zu dem angestrebten Wissensniveau geführt wird.

Der anfänglich große Optimismus hinsichtlich der Möglichkeiten des programmierten Unterrichts ist bald zurückgegangen. Man hat erkannt, daß er den traditionellen Unterricht keineswegs ersetzen kann. Bestenfalls kann er eine Ergänzung darstellen. Allerdings hat die Entwicklung der Computertechnologie die Möglichkeiten zur Realisierung von Lernprogrammen enorm vergrößert. Anstelle von programmiertem Unterricht spricht man heute von computerunterstütztem Unterricht. Mit dieser Technologie ist es möglich geworden, Informationen über Reaktionen des Lerners zu speichern und am Ende einer Unterrichtseinheit auszuwerten. Es gelingt darüber hinaus zunehmend, adaptive Lernprogramme, die eine Vielzahl verschiedener "Lernwege" bereit halten, zu realisieren. Schließlich können mittlerweile auch audiovisuelle Medien in Lernprogramme (Multimedia) eingebaut werden.

Während die ersten Lernprogramme noch sehr deutlich fremdgesteuerten Charakter hatten, gilt dies nicht mehr im gleichen Maße für den modernen computerunterstützten Unterricht. In dem Ausmaß, in dem es gelang, individuelle Lernwege zu realisieren, ist auch die Möglichkeit selbstgesteuerten Lernens größer geworden.

Abbau unerwünschten Verhaltens
In der erzieherischen Praxis steht man oft vor dem Problem, ein bestimmtes Verhalten abschwächen zu wollen (z.B. Aggression, Unterrichtsstörung). Bei solchen Problemverhaltensweisen ist zu beachten, daß diese durch bestimmte Verstärker aufrechterhalten werden. So kann beispielsweise das aggressive Verhalten eines Kindes durch die Aufmerksamkeitszuwendung seitens der Erzieher verstärkt werden. Dem Paradigma der operanten Konditionierung folgend wäre eine massive Abschwächung in Form von Nichtbeachtung dieser aggressiven Verhaltensweisen (Löschung) die angemessene Strategie, um deren Auftreten zu verringern. In der Praxis stellt sich dies jedoch als äußerst schwierig dar, denn gerade bei aggressivem Verhalten ergibt sich für den Erzieher früher oder später doch die Notwendigkeit, zu intervenieren. Dieser Eingriff stellt jedoch wiederum eine Aufmerksamkeitszuwendung dar, und da sie nur sporadisch erfolgt, wirkt sie in diesem Fall als intermittierende Verstärkung. Damit wird das Gegenteil der ursprünglichen Absicht erreicht: das aggressive Verhalten wird nicht abgeschwächt sondern eher noch weiter bekräftigt.

Entgegenwirken kann man diesem Effekt durch die Vermeidung eines inkonsequenten Erzieherverhaltens, d.h. Nichtbeachtung oder Bestrafung müssen konsequent angewendet werden. Sehr wichtig ist darüber hinaus, parallel zur Abschwächung des Problemverhaltens das Entstehen neuer, erwünschter Verhaltensformen (wie prosoziales Verhalten) durch kontinuierliche Verstärkung zu fördern. Für das Problemverhalten muß also ein Alternativverhalten angeboten werden.

Bestrafung I

Bestrafung sollte nur eingesetzt werden, wenn es unbedingt notwendig ist, z.B. bei gefährlichem oder sehr schädlichem Verhalten. Dabei ist zu beachten, daß Bestrafung nur wirksam ist, wenn sie richtig eingesetzt wird (kontingent, ohne Fluchtmöglichkeit, konsequent, intensiv/deutlich, positive Alternative erkennbar, Verstärkung der bestraften Reaktion verhindern). Konsequentes Verhalten ist dabei besonders wichtig, da seltene Verstärkungen zu besonders resistentem Verhalten führen.

Beim Einsatz von Bestrafung in der Schule (hier ist vornehmlich an nicht-körperliche Bestrafung zu denken) ist zu beachten, daß die Gefahr besteht, daß der Lehrer aversive Stimulusqualitäten annimmt (der Schüler kann z.B. Hassgefühle gegenüber dem Lehrer entwickeln, und dann ist der entstandene Schaden größer als der Gewinn durch die Unterdrückung eines bestimmten Verhaltens).

Bestrafung II

Es gilt generell, daß der zweite Typ der Bestrafung vorzuziehen ist, da weniger Nebenwirkungen zu erwarten sind als bei der Bestrafung von Typ 1. Es gibt zwei Möglichkeiten der Bestrafung II:

Time-out: Der Betreffende wird aus einer angenehmen Situation ausgeschlossen. Z.B. lässt man einen Schüler nicht mehr weiter an einem Spiel mitmachen, man lässt ihn einen bereits versprochenen Film nicht ansehen oder lässt ihn nicht an einer Sportveranstaltung teilnehmen.

Folgekosten erhöhen: der Betreffende muß bereits verabreichte Verstärker wieder zurückgeben; z.B. Zurückzahlen von Taschengeld.

Beide Möglichkeiten setzen voraus, daß in der Vergangenheit eine Verstärkung erfolgt ist.
Programmierter Unterricht


Siehe dazu auch
Das Scheitern des Programmierten Unterrichts




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Vermeidung

Bei dem Vermeidungstraining erhält ein Organismus einen aversiven Reiz, wenn er eine bestimmte Reaktion nicht ausführt.

Extinktion von Vermeidungsantworten

Beim "flooding" ist der Organismus nicht in der Lage die bestimmte Reaktion auszuführen, um den aversiven Reiz zu vermeiden. Er befindet sich in der unabgenehmen Lage und zeigt Erregung. Wenn allerdings nach einiger Zeit kein aversiver Reiz erfolgt, obwohl er die Reaktion nicht ausgeführt hat, sinkt die Erregung.
Eine andere Möglichkeit wäre die Verabreichung des aversiven Stimulus unabhänig vom Verhalten des Individuums.
Positive Verstärkung

Wenn ein Organismus ein Verhalten zeigt und darauf hin eine angenehme Antwort folgt, so wird dieses Verhaltens öfters gezeigt.

Negative Verstärkung

Nach Ausführen eines Verhaltens sinkt die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten einer aversiven Antwort.

Das Model des operanten Konditionierens kennt drei Verlernenmechanismen:

Extinktion ist, wenn auf einen Operant lange keine Verstärkung erfolgt.
Kontrakonditionierung ist, wenn mit der unsprünglichen Reaktion unvereinbare Antworten auftreten, die allmählich an die Stelle der früheren Reaktion treten soll.
Bestrafung ist definiert als die Darbietung aversiver Stimuli.
Weitere Grundbegriffe des operanten Konditionierens
Die häufigsten Kritiken, die sich die Anhänger des Behaviorismus gefallen lassen mußten ist die Übertragbarkeit der Laborversuche auf komplexe Verhaltensweisen, die nicht ohne weiteres möglich scheint. Das S-R-Lernen ermöglicht nur ein Erlernen von neuen Reizen, nicht jedoch Lernen von neuen Reaktionen auf ein bestimmten Verhalten. Das instrumentelle Konditionieren ermöglicht dies zwar, benötigt aber wiederum das vorherige Auftreten eines bestimmten Verhaltens; es ist somit situationsbedingt.






Weiterhin birgt die oft benutzte Strafe als Instrument der Verhaltensmodifikation die Gefahr einer Generalisierung der gesamten Situation (Ein Kind, das z.B. negative Erfahrungen mit einem Lehrer gemacht hat, überträgt die negativen Gefühle auf alle Lehrer bzw. die gesamte Schul- oder Lernsituation.). Versucht man den Menschen mit seinen kognitiven Fähigkeiten in den behavioristischen Ansätzen zu erfassen, stößt man hier an eine weitere Grenze. Die Behavioristen waren mehr an der sichtbaren Verhaltensformung interessiert, als an den intrinsischen Motiven, den Abläufen im Gehirn eines Menschen, die das Verhalten steuern.
Kritische Anmerkungen


Zur Effektivität des operativen Konditionierens siehe auch Aggresionshemmung



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Einer der klassischen Erziehungsfehler ist die Androhung von Strafe, die aber nie ausgeführt wird. Bloße Drohungen wirken nach den Lerngesetzen nur für kurze Zeit. Wenn keine Taten folgen, lernen Kinder, daß ihre Eltern bloße Verbaltiger sind. Genauso problematisch ist das inkonsequente Strafen. Kinder können dann nicht einschätzen, was sie von den Eltern erwarten können. Auch müssen Strafen von beiden Elternteilen in gleicher Weise über die familiäre Bühne gehen. Die häufigsten Erziehungsfehler der basieren letztlich auf Basis der klassischen bzw. operanten Konditionierung, also durch Wiederholung und Verstärkung.

Unbedachte Belohnung
Vor allem bei Kleinkindern geben viele Eltern Süßigkeiten oder Spielzeug zur Ablenkung im Falle von Fehlverhalten. Damit wird unerwünschtes Verhalten nicht gedämpft sondern verstärkt. Hier handelt es sich um eine unbedacht gegebene Belohnung. Aber auch Schimpfen, lange Diskussionen oder Gardinenpredigten können ebenfalls als positive Verhaltensfolge, also als Belohnung empfunden werden.

Handlungen oder Kommentare in Erregung
Handlungen oder Äußerungen, die in emotionalen Ausnahmezuständen erfolgen, in Wut oder Ärger, sind wenig geeignete Erziehungsmittel. Vor allem demütigende und globalisierende Äußerungen: "Du bist einfach dumm!" Dadurch werden Fehler des Kindes von diesem nicht auf ein konkretes Teilverhalten bezogen, sondern auf die ganze Persönlichkeit des Kindes.

Ignorieren erwünschten Verhaltens
So gut wie alle Eltern ignorieren zu oft erwünschtes Verhalten, d.h., daß sie das, was gut funktioniert, nicht loben oder positiv kommentieren. Kinder wollen wissen, ob ihr Verhalten richtig oder erwünscht ist. Also: loben Sie Ihr Kind auch bei Kleinigkeiten, wenn es sich freundlich verhält, wenn das Zimmer aufgeräumt ist, wenn es pünktlich ist, wenn es sich mit dem Geschwister gut verträgt. Wenn erwünschtes Verhalten ignoriert wird, lernt das Kind, daß es mit unerwünschtem Verhalten wie Radau und Randale eher Aufmerksamkeit erreicht als mit erwünschtem Verhalten.

Die Aufschaukelfalle
Das Kind möchte Süßigkeiten, ein bestimmtes Spiel spielen oder Fernsehen und äußert den entsprechenden Wunsch. Es sprechen aus Elternsicht gute und auch für Kinder einsehbare Gründe gegen die Realisierung des Wunsches. Sie sagen ohne viel zu argumentieren:"Nein!" Nun wiederholt das Kind seinen Wunsch. "Ich möchte aber doch." Nach einiger Zeit gibt die Mutter nach. Das Kind hat für die Zukunft gelernt, daß ein Nein nicht ernst zu nehmen ist.

Falsche Anweisungen
Geben Sie keine Anweisungen, die ein Kind nicht befolgen kann. Geben Sie klare Anweisungen, aber überfordern Sie das Kind nicht. Gerade wenn es um Verhaltensänderung geht, muß das, was man von einem Kind fordert, sorgfältig "dosiert" und genau beschrieben werden. Das Kind lernt dann nämlich Hilflosigkeit.
Fehlkonditionierung in der Erziehung - der falsche Einsatz von Strafe

Quelle:
http://www.elternschule.neumuenster.de/
erziehungsfehlerfalle.htm (02-10-11)


Siehe auch:

Klassische Konditionierung

Lernarten nach Gagné



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Klassische
Konditionierung Operante
Konditionierung
aufgebaut auf
Assoziation
adaptiver Hedonismus

Form
eher passiv
eher aktiv

Kritische Reize
vor Reaktion
nach Reaktion

Verhalten
hat keine Konsequenzen
hat Konsequenzen

Inhalt
Beziehung zwischen Reizereignissen
Beziehung zwischen Reaktionen und deren Bedingungen und Folgen


Unterschiede zwischen klassischer und operanter Konditionierung


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Teilweise am lerntheoretischen Konzept des Verstärkungslernens orientiert sich auch das Microteaching, das für die Lehreraus- und -fortbildung entwickelt wurde. Es stützt sich ursprünglich explizit auf behavioristische Lerntheorien und zielt ausdrücklich auf den Erwerb beruflich relevanter Fähigkeiten (skills) ab.

Nach den Prinzipien Modelllernen, Lernen in kleinen Schritten und Verstärkungslernen soll angemessenes Lehrerverhalten systematisch eingeübt werden. Komplexe unterrichtliche Handlungsstrategien werden in möglichst einfache Fertigkeiten zerlegt. Der Lernprozeß folgt dann immer dem gleichen Muster: Der jeweilige skill wird zunächst durch ein reales, auf Video aufgezeichnetes und/oder symbolisches Modell (schriftliche Beschreibung) präsentiert. Dann führt ihn der übende Teilnehmer in einer reduzierten (weniger Schüler, kürzere Zeitspanne), einer echten (wirkliche Schüler) oder einer simulierten (Mitstudierende, Kollegen als "Schüler") Unterrichtssituation durch. Die Übungssituation wird auf Video aufgezeichnet und anschließend vorgeführt. Dies ermöglicht unmittelbare Selbst- oder Fremdverstärkung, wenn der infrage stehende skill angemessen realisiert wurde.

Die Teilnehmer können, wenn nötig, die Übungssituation (und das anschließende Video-Feedback) wiederholen. Sie sollen so lange üben, bis sie den jeweiligen Skill gut beherrschen. Eine komplexe Handlungsstrategie wird aufgebaut, indem die zur Strategie gehörenden einzelnen skills schrittweise nacheinander eingeübt werden.

Zwar liegt bei dieser Trainingsform das Schwergewicht eindeutig auf der Beeinflussung und Veränderung beobachtbaren Verhaltens, innere Verarbeitungsprozesse werden jedoch insofern beeinflußt, als zur schriftlichen Darstellung der skills nicht nur eine Verhaltensbeschreibung, sondern auch Ausführungen über deren Stellenwert innerhalb einer komplexen Handlungsstrategie und ihre Bedeutung für den Unterricht gehören.
Microteaching

Quelle: Voß, B. (1987). Individualisierung des Lehrerverhaltenstrainings unter Berücksichtigung differentieller Aspekte. Frankfurt.



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Quellen
http://www.stangl-taller.at/TESTEXPERIME...nditioning.html (01-01-22)
http://www.uni-bielefeld.de/idm/personen...erntheorie.html (01-01-22)
http://www.psychologie.uni-bielefeld.de/...EHRE/Lernen.htm (01-01-22)
Edelmann, W. (1995). Lernpsychologie. Weinheim: Psychologie-Verlags-Union.







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