Ich habe ca. ein halbes Jahr vor Ende meines Anerkennungsjahres angefangen, nach einer Arbeitsstelle zu suchen. Und zwar obwohl mir meine Praxisstelle signalisiert hatte, dass sie mich für ca. 2 Jahre übernehmen würde. Da das aber nur eine mündliche Zusage war, wollte ich auf Nummer sicher gehen.
Anfangs habe ich mich nur auf Sachen beworben, die mich wirklich sehr interessiert haben. Je näher das Ende das Anerkennungsjahres rückte, umso mehr habe ich mich auch auf weniger attraktive Jobs beworben, weil ich nicht arbeitslos werden wollte.
Ein Problem war: Erzieherstellen werden in der Regel nicht so langfristig ausgeschrieben. Natürlich wäre es schön, wenn Du jetzt schon wüsstest, was Du nach dem Sommer arbeiten wirst. Aber dazu müssten die Einrichtungen auch so langfristig planen. Manchmal tun sie das sogar, z.B. wenn eine Mitarbeiterin schwanger wird und somit ihr Ausscheiden absehbar ist. Aber meistens wird kurzfristiger gesucht. Ich selbst versuche gerade eine Stelle ab Mai zu finden. Ist aber schwierig, weil für Mai noch wenig drin ist, was für mich in Frage kommt. Ich muss mich also noch ein wenig gedulden und die Ungewissheit ertragen.
Eine Möglichkeit wäre, Dich in ein paar Online-Foren vorzustellen. Erzieherin-Online ist eine Möglichkeit. Ich habe schon Jobangebote auf solche Gesuche bekommen. Wichtig ist, klar zu beschreiben, was Du suchst. Wenn Du natürlich sehr ortsgebunden bist, macht so ein Gesuch in einem Forum weniger Sinn, weil dort meist bundesweit gelesen wird. Eine andere Möglichkeit wären Initiativ-Kurzbewerbungen an verschiedene Träger deiner Region. Also ein A4-Blatt zum Leporello gefaltet, mit Lebenslauf, Photo, kurzer Vorstellung Deiner Person und ab wann Du einen Job suchst. Das ist billiger als eine komplette Mappe, die der Arbeitgeber für teueres Porto zurückschicken muss. So etwas kannst Du direkt an Einrichtungen schicken, die Dich interessieren. Oder auch an die Stadt, an die Kirche, an einen Kreisverband der AWO oder sonstige Träger, die viele Einrichtungen betreuen. Eine sofortige Reaktion brauchst Du nicht zu erwarten und die meisten dieser Kurzbewerbungen werden gleich im Mülleimer landen. Aber vielleicht kommt im Laufe der Wochen oder Monate doch ein unerwarteter Anruf.
Kirchliche Einrichtungen haben oft Fachberatungen, die viele Einrichtungen betreuen. Denen kann man auch mitteilen, dass man demnächst Arbeit sucht. Manchmal bekommt man von denen einen Tipp für eine Stelle, die noch gar nicht ausgeschrieben ist.
Nicht frustriert sein, wenn sich lange nichts tut. Wenn etwas klappt, geht es oft sehr schnell und unerwartet.
Bei mir war es damals so, dass kurz vor Ende des Anerkennungsjahres die mir angebotene Stelle doch nicht frei wurde. Gut, dass ich mich vorher umgehört hatte. Mein erster Job war eine Krankheitsvertretung für 6 Monate. Als ich zum ersten Mal in die Einrichtung kam, hätte ich am liebsten auf der Stelle kehrtgemacht. Dem Ende dieser 6 Monate habe ich entgegen gefiebert. Ich habe wirklich die Tage gezählt. Und als es endlich vorbei war, boten die mir eine Verlängerung um weitere 6 Monate an, die ich zähneknirschend akzeptiert habe, weil sonst keine Arbeit zu bekommen war. Rückblickend, war es nicht das schlechteste, was mir passieren konnte. Ich habe gelernt, schlechte Zeiten durchzustehen, auf den richtigen Moment zu warten und dann zuzugreifen. Vor Arbeitslosigkeit habe ich jetzt nicht mehr so viel Angst wie früher.
