Neues aus Pisa: OECD-Kindergarten-Studie

24.11.2004 23:02
avatar  Neudinho ( gelöscht )
#1
Ne
Neudinho ( gelöscht )

Hallo,

auch die Kiundergärten wurden untersucht:

Keine guten Noten auch in "Kindergarten-PISA"-Studie

OECD bemängelt unzureichende Ausbildung deutscher Erzieherinnen

Keine guten Noten auch für deutsche Kindergärten: In einer OECD-Studie wird laut einem Bericht der Wochenzeitung "Die Zeit" kritisiert, dass Erziehung und Bildung der Allerkleinsten in Deutschland einen zu geringen Stellenwert hat. Die Ausbildung der Erzieherinnen sei unzureichend.


Außerdem werde im Bereich frühkindliche Bildung kaum geforscht, heißt es den Angaben vom Mittwoch zufolge in der "Kindergarten-PISA" genannten Untersuchung. Es gebe in Deutschland mehr Professorenstellen für japanische Sprache als für frühkindliche Bildung, hätten die OECD-Experten in ihrem Bericht registriert.

Von Standard weit entfernt

Die Bundesrepublik sei vom internationalen Standard frühkindlicher Pädagogik weit entfernt, heißt es laut "Zeit" in der Studie. Das Niveau der Qualitätsanforderungen, welche die Bundesländer bislang an die Kindergärten gestellt hätten, sei viel zu niedrig.

Vor allem kritisiert werde aber die unzureichende Ausbildung der Erzieherinnen, ihre geringe Bezahlung und ihre schlechten Aufstiegschancen, schreibt die "Zeit". Nur in Bremen könnten Erzieherinnen eine akademische Ausbildung an einer Universität erhalten; vier weitere Bundesländer böten Ausbildungsgänge an einer Fachhochschule an.

Höhere Investitionen

Die Ausbildung der Erzieherinnen an Hochschulen ist eine der Empfehlungen, die der "Zeit" zufolge in der OECD-Untersuchung gegeben werden. Außerdem würden höhere Investitionen im vorschulischen Bereich angemahnt.

Laut "Zeit" ist der deutsche Länderbericht Teil eines umfassenden Programms ("Starting strong") der OECD zur Erforschung und Verbesserung der frühkindlichen Bildung und Erziehung. In diesem Rahmen hätten Expertenteams bislang mehr als 20 Länder besucht und ihre Empfehlungen abgegeben. Bundesfamilienministerin Renate Schmidt (SPD) werde den Bericht in Kürze veröffentlichen.

Quelle: ZDF heute

Gruß
Neudinho pu316


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03.11.2004 20:49
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#2
Ne
Neudinho ( gelöscht )

Kinderbetreuung in Deutschland gut ausgebaut

OECD-Studie: Unterschiede
zwischen Ost und West weiter groß

Die Kinderbetreuung in Deutschland schneidet nach einer OECD-Studie im internationalen Vergleich gut ab. Die neuen Bundesländer verfügten sogar "über eines der am besten ausgebauten Systeme auf der Welt", heißt es in der Untersuchung der Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), die am Dienstag in Berlin veröffentlicht wurde.

Um die Versorgungslage weiter zu verbessern, bedürfe es aber einer "nationalen Planung" durch den Bund.

Große Ost-West-Diskrepanz
Derzeit ist die Kinderbetreuung Ländersache. Die OECD-Studie ist die erste internationale Bewertung der frühkindlichen Betreuung. Der Versorgungslage in Ostdeutschland werde nur noch von einigen skandinavischen Ländern übertroffen, heißt es darin. Auch in den alten Bundesländern gebe es "eine fast allgemein verbreitete Kindergartenversorgung zumindest auf Halbtagsbasis". Die materiellen Ressourcen seien insgesamt nach internationalen Standards "zufrieden stellend".

Die Diskrepanz zwischen den alten und neuen Bundesländern bei der Versorgung mit Kindergartenplätzen sei aber nach wie vor groß, berichtete die OECD. In Westdeutschland würden nur 2,7 Prozent der Kinder unter drei Jahren versorgt, im Osten seien es dagegen 36,9 Prozent. Im Alter von drei bis sechs Jahren stünde in den alten Ländern für 88 Prozent der Kinder ein Kindergartenplatz zur Verfügung, in den neuen Ländern gebe es mit 105 Prozent sogar eine Überversorgung. Bei Hortplätzen für Kinder zwischen sechs und zehn Jahren ist die Diskrepanz wieder weitaus größer: In Westdeutschland liege die Versorgung bei 6,4 Prozent, im Osten bei 67,6 Prozent.

Rat: Betreuungsanspruch ausbauen
Die OECD empfiehlt in der Studie eine Führungsrolle des Bundes beim weiteren Ausbau der Betreuung. In Abstimmung mit den Ländern sollte der Bund eine Strategie erarbeiten, um einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz ab dem Alter von drei Jahren stufenweise auf einen Anspruch ab zwölf Monaten auszubauen. Zudem sollten zusätzliche Mittel für die frühkindliche Betreuung zur Verfügung gestellt und eine umfassende Forschungsinfrastruktur aufgebaut werden.


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26.11.2004 16:29
avatar  Neudinho ( gelöscht )
#3
Ne
Neudinho ( gelöscht )

Hallo,

DIE ZEIT widmet sich in ihrer aktuellen Ausgabe (49/2004) ausfürhlich diesem Thema:

Schmalspur

Die OECD-Studie beklagt die fehlende akademische Ausbildung deutscher Erzieher. Die aber kostet Geld

Von Martin Spiewak

Vor wenigen Monaten fragte sich Ilse Helmken, wie lange sie ihren Job noch durchhält. Sie fühlte sich überfordert. Regelmäßige Elterngespräche sollen die Erzieher in Zukunft führen, die Fortschritte der Kinder schriftlich dokumentieren und zu Bildungsexperten werden. Am Ende entschied sich die 41-Jährige, weiterzumachen – und sich weiterzubilden. Die Erzieherin der Bremer Martin-Luther-Kita gehört zum ersten Jahrgang des Weiterbildungsstudiums »Frühkindliche Bildung« an der Universität Bremen. Hier können Erzieher erfahren, auf welche Weise das Gehirn von Vorschulkindern Neues verarbeitet und wie man Kindern aus fremden Kulturen Deutsch beibringt. Helmken wählte den Schwerpunkt Natur, Technik, Mathematik.

Bremen ist bislang das einzige Bundesland, in dem Erzieher eine akademische Ausbildung an einer Universität erhalten können. Vier Bundesländer bieten an Fachhochschulen neuerdings etwas Ähnliches an – oft ohne große Unterstützung des Kultusministeriums. Denn die Kultusministerkonferenz hat beschlossen, die Ausbildung der Erzieher dort zu belassen, wo sie ist: an so genannten Fachschulen, für die ein Realschulabschluss reicht. International hat sich Deutschland mit dieser Schmalspurausbildung isoliert. In allen anderen Ländern Westeuropas (außer Österreich) gibt es zumindest für Führungskräfte in Kindergärten ein Studienangebot, in einigen gar für alle Erzieher. Der neue OECD-Kindergarten-Report bemängelt deshalb nicht nur die schlechte Bezahlung deutscher Erzieher und ihre geringen Aufstiegschancen, sondern auch die unzureichende Ausbildung.

Dabei ist längst anerkannt, dass die sozialpädagogische »Breitbandausbildung« den Ansprüchen eines modernen Kindergartens nicht mehr genügt. »Da gibt es Lehrer, die am Morgen Fleischerlehrlingen Mathematik beibringen und am Nachmittag angehenden Erzieherinnen«, sagt Norbert Hocke von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft. Selbst für gute Realschüler bietet der Erzieherberuf kaum mehr eine Perspektive. Der Notendurchschnitt für die Zulassung zur Erzieherfachschule liegt mittlerweile bei über 3,0. Zugespitzt formuliert: Die bildungsfernen Schichten bilden die nächste Generation aus.

Eine Folge der hochschulfernen Erzieherausbildung ist der gravierende Mangel an Forschung zum Thema. Die OECD-Experten vermerken in ihrem Bericht irritiert, dass es in Deutschland weniger Professorenstellen für die frühkindliche Bildung gibt als für die japanische Sprache. Wissenschaftliche Fachzeitschriften fehlen völlig.

Das unausgesprochene Hauptargument gegen eine Akademisierung ist das Geld. Die Bundesländer hegen die Angst, dass gut ausgebildete Erzieher auch höhere Gehälter verlangen. Dieses Argument will die OECD jedoch nicht gelten lassen. Schon heute gebe Deutschland nur 0,4 Prozent seines Bruttosozialproduktes für die vorschulische Erziehung und Bildung aus, weniger als andere europäische Länder, in denen die Betreuung der Drei- bis Sechsjährigen häufig kostenlos ist. Die OECD-Experten verweisen auf internationale Studien, die den sozialen, bildungspolitischen und finanziellen Profit einer guten Bildung und Erziehung gerade für Kinder aus bedürftigen Familien belegen. So rechnete das Washingtoner Economic Policy Institute aus, dass für jeden Dollar, der in ein Bildungsprogramm für Drei- und Vierjährige investiert wird, drei Dollar zurückfließen: durch Steuereinnahmen, geringere Sozialhilfeausgaben oder abnehmende Kriminalität. Leider stellen sich die Gewinne erst ein, wenn die Kinder erwachsen sind, einen Job haben oder, statt im Gefängnis zu sitzen, auf der Universität lernen – ein Zeithorizont, der den Weitblick vieler Politiker übersteigt.

Quelle: DIE ZEIT

Gruß
Neudinho pu316


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27.11.2004 17:21
avatar  Marie ( gelöscht )
#4
Ma
Marie ( gelöscht )

Ich bin angehende Erzieherin, inzwischen im vierten Jahr der Ausbildung. Ich habe dabei oft genug festgestellt, dass die Ausbildung nicht perfekt ist. Aber durch solche Artikel fühle ich mich Angegriffen. Halten diese Menschen jeden, der nicht am Gymnasium wahr für besonders dumm?? Ich bin der Meinung, dass jede/n Erzieher/in, die/der sich wirklich für ihren/seinen Beruf interessiert und dem die Kinder am Herzen liegen ihre/seine Sache wirklich gut macht. Natürlich muss auch sie sich weiterbilden (aber warum unbedingt an einer Uni???)

Abgesehen davon, mit wie viel Bildung wollen wir die Kinder noch vollstopfen. Erziehungs-und Bildungsplan - nun gut. Aber Lesen, Rechnen, Schreiben und am besten noch Integralrechungen im Kindergarten (!?!?) - nein danke. Wer denkt denn da noch an die Kinder? Bildung ist nicht alles, auch wenn dies in der heutigen Gesellschaft so dargestellt wird.

Dies beruht natürlich auf meiner PERSÖNLICHEN Meinung.

Marie

PS: Was sagen andere eigentlich dazu??


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27.11.2004 21:25
avatar  Alex ( gelöscht )
#5
Al
Alex ( gelöscht )

>Ich bin angehende Erzieherin, inzwischen im vierten Jahr der Ausbildung. Ich habe dabei oft genug festgestellt, dass die Ausbildung nicht perfekt ist. Aber durch solche Artikel fühle ich mich Angegriffen. Halten diese Menschen jeden, der nicht am Gymnasium wahr für besonders dumm??

Gewiss nicht. Die OECD stellt ja gerade fest, dass in Deutschland der Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und erreichtem Bildungsstand besonders stark ist. Im Klartext: Ob du dumm bist oder nicht spielt keine große Rolle. Wichtiger ist, wieviel Kohle deine Eltern haben.

Trotzdem muss man fragen, ob es eine kluge Strategie ist, die Fachkräfte für die erste Stufe des Bildungssystems ausgerechnet aus den bildungsfernen Schichten zu rekrutieren. Verantwortlich für Bildung sollten Menschen sein, die selbst gebildet sind. Darum wäre es wichtig, mehr Abiturienten für den Erzieherberuf zu gewinnen, was mir mit der gegenwärtigen Ausbildung unwahrscheinlich erscheint.

>Ich bin der Meinung, dass jede/n Erzieher/in, die/der sich wirklich für ihren/seinen Beruf interessiert und dem die Kinder am Herzen liegen ihre/seine Sache wirklich gut macht.

Kinder und seinen Beruf zu mögen, ist sicher nötig, aber hinreichend ist es nicht. Man braucht auch Fachwissen und Kompetenzen, die man sich durch eine gute Ausbildung erwerben kann. Sonst könnte man sich die Ausbildung auch ganz sparen.

> Natürlich muss auch sie sich weiterbilden (aber warum unbedingt an einer Uni???)

Das ist hier schon häufiger diskutiert worden. Hierzu noch einmal mein Hauptargument:

Vergleichen wir einmal den Erzieherberuf mit dem des Mediziners. Wer arbeitet in Krankenhaus mit dem Patienten? Mediziner. Wer erforscht neue Behandlungsmethoden? Mediziner. Wer bildet an der Uni die Ärzte von morgen aus? Mediziner. Ich halte fest: In diesem Berufsstand sind Praxis, Forschung und Lehre eng verzahnt, und genau so muss es auch sein, wenn es Fortschritt im Sinne des Patienten geben soll.

Und nun schauen wir uns mal den Erzieherberuf an. Wer arbeitet im Kindergarten mit den Kindern? Erzieher aber auch Leute, die gar keine Qualifikation besitzen. Wer erforscht neue Ansätze für die Arbeit mit Kindern? Akademiker, die in der Regel NICHT mit Kindern arbeiten und auch nicht als qualifiert dafür gelten. Wer bildet an der Fachschule die Erzieher von morgen aus? Das machen Fachlehrer, die ihrerseits nicht qualifiziert sind, im Kindergarten zu arbeiten. Was für ein Unsinn!

>Abgesehen davon, mit wie viel Bildung wollen wir die Kinder noch vollstopfen. Erziehungs-und Bildungsplan - nun gut. Aber Lesen, Rechnen, Schreiben und am besten noch Integralrechungen im Kindergarten (!?!?) - nein danke.

Das kommt darauf an, welchen Bildungsbegriff man zu Grunde legt. Manche Leute denken bei Bildung an das, was in der Schule stattfindet. Wenn sie hören, dass im Kindergarten mehr Bildung stattfinden soll, befürchten sie, dass das schulische Lernen im Kindergarten vorweggenommen werden soll. Tatsache ist, dass die Grundschule in den letzten beiden Jahrzehnten zahlreiche Methoden aus der frühkindlichen Bildung übernommen hat, während Importe in der umgekehrten Richtung eher spärlich waren. Von daher frage ich mich, woher die Befürchtung, in Kindergärten solle demnächst Integralrechnung gelernt werden, eigentlich kommt? Wer bitte fordert eine Verschulung des Kindergartens?

>Wer denkt denn da noch an die Kinder?

Eine gute Bildung ist im Interesse der Kinder. Unzureichende Bildung bedeutet für Kinder große Lebensrisiken, die sich in Zukunft noch weiter verschärfen werden. Ich denke, dass unser schlechtes Bildungssystem der einer der deutlichsten Hinweise dafür ist, wie wenig in unserem Land an Kinder gedacht wird. Der deutlichste Hinweis ist unsere hohe Staatsverschuldung.

Eine weitere Frage ist, welches Kindbild man zu Grunde legt. Es gibt Menschen, die glauben, dass Kinder von Natur aus neugierig und lernwillig sind, dass sie forschen und entdecken wollen, dass sie etwas können möchten. Wer Kinder so sieht, für den ist die Forderung nach mehr und besserer Bildung zugleich eine Forderung nach einer Vorschulpädagogik, die sich konsequent an kindlichen Bedürfnissen ausrichtet. Das ist übrigens ein Grund mehr, warum Erzieher man Erzieher nicht aus bildungsfernen Schichten rekrutieren sollte. Wer selber für Bildung wenig übrig hat, der wird kindlichen Bildungsbedürfnissen ebenso fremd gegenüberstehen wie den von Erwachsenen formulierten Bildungsplänen.

>Bildung ist nicht alles, auch wenn dies in der heutigen Gesellschaft so dargestellt wird.

Wo wird denn explizit behauptet, dass Bildungs alles ist? Hat die OECD etwas in dieser Hinsicht publiziert? Außer Bildung findet im Kindergarten noch eine Menge anderes statt. Die OECD redet über Bildung, weil sie Bildung im Rahmen der Pisa-Studie untersucht. Kindergärten sollen die erste Stufe unseres Bildungssystems sein. Deshalb ist die Frage sinnvoll und berechtigt, ob die Ausbildung der Fachkräfte und die Fachkräfte selbst geeignet sind, diese Funktion zu erfüllen.

>Dies beruht natürlich auf meiner PERSÖNLICHEN Meinung.

Persönliche Meinungen darf man kundtun. Von Fachkräften für frühkindliche Bildung sollte man meiner Meinung nach erwarten dürfen, dass sie über ihre Ausbildung und über Bildung im Kindesalter nicht nur aufgrund persönlicher Erfahrungen sondern auch unter Einbeziehung von Fachwissen, Werten, politischen Vorgaben und gesellschaftlichen Entwicklungen reflektieren können. Genau das wäre relevant, wenn Erzieher die Zukunft ihres Berufs mitgestalten wollten. Der Witz ist: Sie wollen anscheinend gar nicht. Sonst würden sie längst gegen die Ausbildung an der Fachschule rebellieren, die unter anderem dazu dient, sie klein zu halten, weil man ihnen, wann immer es hart auf hart kommt, die Fachlichkeit abspricht, über die Zukunft ihres eigenen Berufes zu verhandeln.


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28.11.2004 15:57
avatar  Marie ( gelöscht )
#6
Ma
Marie ( gelöscht )

Gewiss nicht. Die OECD stellt ja gerade fest, dass in Deutschland der Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und erreichtem Bildungsstand besonders stark ist. Im Klartext: Ob du dumm bist oder nicht spielt keine große Rolle. Wichtiger ist, wieviel Kohle deine Eltern haben.
>An der "Kohle meiner Eltern" kann es nicht liegen. Meine Schwester geht auf das Gymnasium und ich hätte gehen können (sowohl von meinen Eltern aus, wie auch von meinen Noten). Doch ich habe damals schon die Bildung an der Realschule für Praxisorientierter und "nicht so hochgestochen" empfunden.

Trotzdem muss man fragen, ob es eine kluge Strategie ist, die Fachkräfte für die erste Stufe des Bildungssystems ausgerechnet aus den bildungsfernen Schichten zu rekrutieren. Verantwortlich für Bildung sollten Menschen sein, die selbst gebildet sind. Darum wäre es wichtig, mehr Abiturienten für den Erzieherberuf zu gewinnen, was mir mit der gegenwärtigen Ausbildung unwahrscheinlich erscheint.
>Sicher. Aber denken sie wirklich, dass zwei Jahre mehr Unterricht, die auf der zweiten Fremdsprache und der Vertiefung einiger Fächer (dafür gibt es an der Realschule wiederrum Fächer, die es am Gymnasium nicht gibt)eine wesentlich bessere Bildung ausmachen ???

Kinder und seinen Beruf zu mögen, ist sicher nötig, aber hinreichend ist es nicht. Man braucht auch Fachwissen und Kompetenzen, die man sich durch eine gute Ausbildung erwerben kann. Sonst könnte man sich die Ausbildung auch ganz sparen.
>Was glauben sie, was wir in den fünf Jahren tun??? Genau dieses, wir eigenen uns Fachwissen und Kompetenzen an. Und dass, kann auch kein Gymnasiast besser oder schlechter.

Das ist hier schon häufiger diskutiert worden. Hierzu noch einmal mein Hauptargument:
Vergleichen wir einmal den Erzieherberuf mit dem des Mediziners. Wer arbeitet in Krankenhaus mit dem Patienten? Mediziner. Wer erforscht neue Behandlungsmethoden? Mediziner. Wer bildet an der Uni die Ärzte von morgen aus? Mediziner. Ich halte fest: In diesem Berufsstand sind Praxis, Forschung und Lehre eng verzahnt, und genau so muss es auch sein, wenn es Fortschritt im Sinne des Patienten geben soll.
Und nun schauen wir uns mal den Erzieherberuf an. Wer arbeitet im Kindergarten mit den Kindern? Erzieher aber auch Leute, die gar keine Qualifikation besitzen. Wer erforscht neue Ansätze für die Arbeit mit Kindern? Akademiker, die in der Regel NICHT mit Kindern arbeiten und auch nicht als qualifiert dafür gelten.
> Die frage sollte lauten: Warum werden hier keine Erzieher/Sozialpädagogen aus der Praxis zu rate gezogen? Eben diese Menschen machen den Leuten in der Praxis das Leben schwer, weil sie keine Ahnung haben, trotz Studium.

Wer bildet an der Fachschule die Erzieher von morgen aus? Das machen Fachlehrer, die ihrerseits nicht qualifiziert sind, im Kindergarten zu arbeiten. Was für ein Unsinn!
> Genau aus diesem Grund regen wir schon lange und immerwieder dazu an mehr Menschen aus der Praxis an die Fachschulen zu bringen!

Das kommt darauf an, welchen Bildungsbegriff man zu Grunde legt. Manche Leute denken bei Bildung an das, was in der Schule stattfindet. Wenn sie hören, dass im Kindergarten mehr Bildung stattfinden soll, befürchten sie, dass das schulische Lernen im Kindergarten vorweggenommen werden soll. Tatsache ist, dass die Grundschule in den letzten beiden Jahrzehnten zahlreiche Methoden aus der frühkindlichen Bildung übernommen hat, während Importe in der umgekehrten Richtung eher spärlich waren. Von daher frage ich mich, woher die Befürchtung, in Kindergärten solle demnächst Integralrechnung gelernt werden, eigentlich kommt? Wer bitte fordert eine Verschulung des Kindergartens?
> Das tun die Menschen die mehr Bildung zwangsweise, durch Gesetze,"Lehrpläne",... in den Kindergarten legen wollen.

Eine gute Bildung ist im Interesse der Kinder. Unzureichende Bildung bedeutet für Kinder große Lebensrisiken, die sich in Zukunft noch weiter verschärfen werden.
>Stimmt, dass ist leider unsere Gesellschaft.

Ich denke, dass unser schlechtes Bildungssystem der einer der deutlichsten Hinweise dafür ist, wie wenig in unserem Land an Kinder gedacht wird. Der deutlichste Hinweis ist unsere hohe Staatsverschuldung.
>Unser Bildungssysthem ist sicher nicht das Beste. Aber die schlechten Ergebinisse bei Pisa und Co haben wir nicht nur unserem Bildungssysthem zu verdanken. Ich erlebe es selbst oft genug, dass Kinder die nicht oder kaum Deutsch sprechen in die Grundschule kommen. Wen wundert es da, dass diese Kinder über keine Lesekompetenz verfügen?

Eine weitere Frage ist, welches Kindbild man zu Grunde legt. Es gibt Menschen, die glauben, dass Kinder von Natur aus neugierig und lernwillig sind, dass sie forschen und entdecken wollen, dass sie etwas können möchten.
Wer Kinder so sieht, für den ist die Forderung nach mehr und besserer Bildung zugleich eine Forderung nach einer Vorschulpädagogik, die sich konsequent an kindlichen Bedürfnissen ausrichtet.
> Dieser Meinung bin ich auch, nur sollte es für die Kinder auf freiwilliger Basis bleiben.

Das ist übrigens ein Grund mehr, warum Erzieher man Erzieher nicht aus bildungsfernen Schichten rekrutieren sollte. Wer selber für Bildung wenig übrig hat, der wird kindlichen Bildungsbedürfnissen ebenso fremd gegenüberstehen wie den von Erwachsenen formulierten Bildungsplänen.
> Klar, wer kaum Allgemeinwissen, eine schlechte einstellung zu Bildung und Lernen,... hat ist in diesem Beruf falsch. Wieso wird bei den Berwerbern an Fachschulen nicht mal z. B. das Allgemeinwissen getestet. Ich seh es in meiner Fachschule. Einige wissen zum Beispiel nicht einmal wann der zweit Weltkrieg stattgefunden hat. Das ist für mich ein Indiz für Bildungsferne.

Wo wird denn explizit behauptet, dass Bildungs alles ist? Hat die OECD etwas in dieser Hinsicht publiziert? Außer Bildung findet im Kindergarten noch eine Menge anderes statt. Die OECD redet über Bildung, weil sie Bildung im Rahmen der Pisa-Studie untersucht. Kindergärten sollen die erste Stufe unseres Bildungssystems sein. Deshalb ist die Frage sinnvoll und berechtigt, ob die Ausbildung der Fachkräfte und die Fachkräfte selbst geeignet sind, diese Funktion zu erfüllen.
>Sicher, ich bin nur der Meinung, dass dieses Thema zurzeit zu hoch geschaukelt wird.(als gäbe es nichts anderes)

Persönliche Meinungen darf man kundtun. Von Fachkräften für frühkindliche Bildung sollte man meiner Meinung nach erwarten dürfen, dass sie über ihre Ausbildung und über Bildung im Kindesalter nicht nur aufgrund persönlicher Erfahrungen sondern auch unter Einbeziehung von Fachwissen, Werten, politischen Vorgaben und gesellschaftlichen Entwicklungen reflektieren können. Genau das wäre relevant, wenn Erzieher die Zukunft ihres Berufs mitgestalten wollten.
>Auch Fachwissen und Werte fließen durchaus in meine persönliche Meinung mit ein. Ich wollte damit ausdrücken, dass ich nicht aller Erzieherinnen damit vertrete sondern mich.

Der Witz ist: Sie wollen anscheinend gar nicht. Sonst würden sie längst gegen die Ausbildung an der Fachschule rebellieren, die unter anderem dazu dient, sie klein zu halten, weil man ihnen, wann immer es hart auf hart kommt, die Fachlichkeit abspricht, über die Zukunft ihres eigenen Berufes zu verhandeln.
> Und wieso wird uns die Fachlichkeit abgesprochen? Keiner käme auf die Idee einem Autoverkäufer seine Fachlichkeit abzusprechen, obwohl dieser auch keine Uni besucht hat. Wahr ist wohl, dass sich Erzieher zu wenig wehren. Dies ist auch etwas, dass einem an einigen Fachschulen, leider, versucht wird beizubringen.


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29.11.2004 02:02
avatar  Alex ( gelöscht )
#7
Al
Alex ( gelöscht )

>An der "Kohle meiner Eltern" kann es nicht liegen. Meine Schwester geht auf das Gymnasium und ich hätte gehen können (sowohl von meinen Eltern aus, wie auch von meinen Noten). Doch ich habe damals schon die Bildung an der Realschule für Praxisorientierter und "nicht so hochgestochen" empfunden.

Das "du" war in diesem Fall nicht persönlich auf dich gemünzt sondern eher wie ein "man" gemeint. Und dass das Einkommen der Eltern beim erreichten Bildungsstand eine große Rolle spielt, ist leider ein trauriges Ergebnis der Pisa-Studie. Auch wenn es natürlich auch Kinder aus einkommensschwachen Elternhäusern gibt, die gleichwohl eine gute Bildung erlangen.

>>Sicher. Aber denken sie wirklich, dass zwei Jahre mehr Unterricht, die auf der zweiten Fremdsprache und der Vertiefung einiger Fächer (dafür gibt es an der Realschule wiederrum Fächer, die es am Gymnasium nicht gibt)eine wesentlich bessere Bildung ausmachen ???

Wer ist denn mit dem "sie" gemeint? Die OECD? Aber mal zur Fragestellung. Ich mag das gar nicht diskutieren, ob die Fächerauswahl an der Realschule per se besser oder schlechter ist als die am Gymnasium. Weil das gegliederte Schulsystem meiner Meinung nach abgeschafft gehört. Ich wünsche mir ein System nach englischem Vorbild: Gemeinsamer Unterricht bis zum Ende der Schulpflicht. Wer mag, darf das Abi dranhängen. Aber wie auch immer das Schulsystem organisiert ist, als künftige Lehrer und Erzieher sollte man versuchen, die besten zu gewinnen. In Finnland macht man genau das.

>>Was glauben sie, was wir in den fünf Jahren tun??? Genau dieses, wir eigenen uns Fachwissen und Kompetenzen an. Und dass, kann auch kein Gymnasiast besser oder schlechter.

Mir ging es um deine Aussage, das Leute, die sich für den Beruf interessieren und denen Kinder am Herzen liegen, den Beruf auch gut machen. Ich denke, Berufsinteresse und die Liebe zu Kindern reichen nicht. Man braucht deutlich mehr. Wir sind uns insofern einig, als dass ich glaube, dass dieses Mehr im Rahmen einer guten Ausbildung erworben werden kann.

>> Genau aus diesem Grund regen wir schon lange und immerwieder dazu an mehr Menschen aus der Praxis an die Fachschulen zu bringen!

Anregen kann man viel. Passieren wird erst dann etwas, wenn Fachlehrer, Erziehungswissenschaftler und Praktiker auf gleichem Niveau ausgebildet sind. An der Uni oder mindestens an der Fachhochschule, wie es außer in Deutschland und Österreich in allen europäischen Ländern der Fall ist.

>> Das tun die Menschen die mehr Bildung zwangsweise, durch Gesetze,"Lehrpläne",... in den Kindergarten legen wollen.

Hier in NRW gibt es zum Beispiel die Bildungsvereinbarung. Da stehen meiner Meinung nach vernünftige Sachen drin, die mit Verschulung von Kindheit nichts zu tun haben. Ich halte das für einen atavistischen Reflex unserer Zunft, beim Wort Bildung gleich an unsere eigene (oft leidvolle) Schulerfahrung zu denken. Eben deshalb wäre es so wichtig, Erzieher zu gewinnen, die Bildung und Lernen lustvoll erlebt haben.

>>Stimmt, dass ist leider unsere Gesellschaft.

Kannst du moderne Gesellschaften nennen, in denen unzureichende Bildung die Lebensrisiken nicht erhöht, die Lebenschancen nicht einschränkt? Schlägst du vor, dass wir unsere Gesellschaft dergestalt ändern sollen, dass Bildung nicht mehr so wichtig ist? Falls ja, was für eine Gesellschaft soll das sein? Ich glaube nicht, dass ich in solch einer Gesellschaft leben möchte. Lieber finde ich mich mit der Notwendigkeit des Lernens ab.

>>Unser Bildungssysthem ist sicher nicht das Beste. Aber die schlechten Ergebinisse bei Pisa und Co haben wir nicht nur unserem Bildungssysthem zu verdanken. Ich erlebe es selbst oft genug, dass Kinder die nicht oder kaum Deutsch sprechen in die Grundschule kommen. Wen wundert es da, dass diese Kinder über keine Lesekompetenz verfügen?

Deutschland ist nicht das einzige Land, dass Einwanderer integrieren muss. Ich halte es für eine bequeme Ausrede, das miese Abschneiden bei Pisa auf die Ausländer zu schieben. Was macht denn England mit seinen Pakistanis und Indern? Können die auch kein Englisch? Einwanderer sind eine nicht mal neue Herausforderung für unser Bildungssystem, die wir gefälligst zu bewältigen haben. Man kann nicht einfach sagen, das Bildungssystem ist Klasse, nur die Kinder sind irgendwie defizitär. Wenn die Kinder im gegenwärtigen Bildungssystem nicht genug lernen, dann gehört das Bildungssystem geändert. Eine vernünftige Strategie wäre es, bei denen abzugucken, die es gut machen. Stattdessen diskutieren unsere Bildungspolitiker Pisa-E, den innerdeutschen Vergleich, und entwickeln daraus Rechtfertigungen für ein Festhalten an der Selektion. Darüber könnte ich glatt verrückt werden.

>> Dieser Meinung bin ich auch, nur sollte es für die Kinder auf freiwilliger Basis bleiben.

Ich habe für diesen Standpunkt viel Sympathie, möchte ihn aber dennoch einmal herausfordern. Eingeschult wird man in Deutschland ab 6. Ab dann wird man nicht mehr gefragt, ob man Lesen lernen oder doch lieber spielen möchte. Offenbar haben wir als Gesellschaft kein Problem damit. Die Forderungen von Krätza oder anderer antipädagogisch orientierter Gruppen, die Schulpflicht und den damit verbundenen Lernzwang abzuschaffen, haben in der Bevölkerung nie großen Rückhalt gehabt. Offenbar finden die meisten es OK, dass 6-jährige lernen müssen. Warum dann zum Beispiel nicht auch 5-jährige in einem verpflichtenden Vorschuljahr? In England werden Kinder mit 5 Jahren eingeschult und in vielen anderen europäischen Ländern auch. In der französischen ecole maternelle gibt es Lernzwang, trotzdem machen die meisten Franzosen auf mich einen durchaus vernünftigen, lebenslustigen Eindruck. In Finnland werden Kinder erst mit 7 Jahren eingeschult, aber im letzten Kindergartenjahr erhalten sie Vorschulunterricht, und da geht es zu wie in der Schule. Nichts mit freiwilligen Angeboten. Meine Frage ist also, warum wir so dogmatisch an der Freiwilligkeit des Lernens festhalten, wenn sie uns doch offenbar ab dem 6. Lebensjahr nicht mehr viel bedeutet.

>> Klar, wer kaum Allgemeinwissen, eine schlechte einstellung zu Bildung und Lernen,... hat ist in diesem Beruf falsch. Wieso wird bei den Berwerbern an Fachschulen nicht mal z. B. das Allgemeinwissen getestet. Ich seh es in meiner Fachschule. Einige wissen zum Beispiel nicht einmal wann der zweit Weltkrieg stattgefunden hat. Das ist für mich ein Indiz für Bildungsferne.

Wenn jemand einen Schulabschluss hat, mit dem er Zugang zu einer Ausbildung erhält, dann hat nach meiner Auffassung kein Test der Allgemeinbildung mehr nötig zu sein. Wofür gibt es denn überhaupt Schulabschlüsse, wenn wir hinterher noch gesondert testen müssen, ob die Absolventen eigentlich etwas gelernt haben. Nein, wir müssen wieder an den Punkt kommen, an dem man sich darauf verlassen kann, dass ein Schulabsolvent gewisse Kompetenzen und ein gewisses Wissen hat.

>>Sicher, ich bin nur der Meinung, dass dieses Thema zurzeit zu hoch geschaukelt wird.(als gäbe es nichts anderes)

Mich interessiert: Wie hoch muss das Thema geschaukelt werden, damit es endlich sinnvolle Veränderungen im Bildungssystem gibt? Genau so hoch möchte ich es geschaukelt haben.

>>Auch Fachwissen und Werte fließen durchaus in meine persönliche Meinung mit ein. Ich wollte damit ausdrücken, dass ich nicht aller Erzieherinnen damit vertrete sondern mich.

OK, kapiert.

>> Und wieso wird uns die Fachlichkeit abgesprochen? Keiner käme auf die Idee einem Autoverkäufer seine Fachlichkeit abzusprechen, obwohl dieser auch keine Uni besucht hat. Wahr ist wohl, dass sich Erzieher zu wenig wehren. Dies ist auch etwas, dass einem an einigen Fachschulen, leider, versucht wird beizubringen.

Dem Autoverkäufer traut man vielleicht noch gerade zu, Autos zu verkaufen. Aber wenn es um die Entwicklung künftiger Autos geht, und um Gesetze, die den Straßenverkehr betreffen, dann lässt man ihn links liegen.

Die Entscheidungen für unseren Beruf treffen Leute, die besser ausgebildet sind, als wir selbst. Wenn wir hier mitspielen wollen, brauchen wir bessere Bildung.

Auch hier hilft ein Blick ins Ausland. Der englische early years teacher bringt als EINGANGSQUALIFIKATION einen BA (hons) mit. Er ist also vergleichbar gut qualifiziert wie ein Lehrer. Er kann auch einen MA erwerben, und dann selbst an der Uni forschen und unterrichten. Sogar promivieren kann er, und trotzdem Praktiker bleiben. Gibt es in Deutschland eine Doktorin, die im Kindergarten als Gruppenleiterin arbeitet? Ich wäre überrascht.


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29.11.2004 15:25
avatar  claudia ( gelöscht )
#8
cl
claudia ( gelöscht )

..vielleicht interessiert euch was stern dazu sagt..


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29.11.2004 16:01
avatar  Alex ( gelöscht )
#9
Al
Alex ( gelöscht )

Es stimmt einfach nicht, dass der Staat sich in den ersten 6 Lebensjahren gar nicht um die Bildung der Kinder kümmert. In NRW gibt es einen Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz und die meisten Kinder von 3-6 Jahren besuchen einen Kindergarten.

Dass die Kinder dort nur verwahrt würden, stimmt auch nicht. Der Kindergarten hat einen eigenständigen Bildungsauftrag und natürlich lernen Kinder im Kindergarten eine Menge. Wer das nicht sieht, hat stereotype Vorstellungen vom Lernen, die vermutlich mit seiner eigenen Schulerfahrung zusammen hängen: Was nicht organisiert ist wie Schule, kann kein Lernen sein.

Schierer Blödsinn ist auch die Vorstellung, gut ausgebildete Erzieherinnen gebe es nur in Privatkindergärten. Hier in NRW regelt die Fachkräftevereinbarung, dass pro Gruppe eine Erzieherin oder Sozialpädagogin als Gruppenleiterin eingesetzt werden muss. Das ist in privaten Kindergärten nicht anders, zumindest wenn sie staatliche Zuschüsse erhalten wollen. Besser ausgebildete Fachkräfte als Erzieher und Sozialpädagogen bekommen die privaten Kindergärten nicht, weil es solche Fachkräfte in Deutschland (noch) nicht gibt.


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03.11.2004 01:36
avatar  Neudinho ( gelöscht )
#10
Ne
Neudinho ( gelöscht )

Der Artikel kommt sehr plakativ, mitunter sogar einfach platt daher. Und der könnte wirklich besser recherchiert und dadurch fundierter sein.

Aber es darf nicht darüber hinweggesehen werden, daß für Bildung im Verhältnis zu wenig Geld ausgegeben wird. Das ist auch logisch. Denn kurzfristig bekommt der Staat nichts zurück. Aber unter langfristigem Denken versteht man lediglich das Wirtschaften bis zur nächten Legislaturperiode...

Und wenn ich mir staatlich / städtische und private Kindergärten (um beim Thema des Forums zu bleiben) gegenüberstelle, muß ich feststellen, daß es sich zumeist lohnt, in München auf private Einrichtungen auszuweichen.
Die Betreuungsschlüssel sind einfach kleiner und überschaubarer - nur dieser Luxus kostet einfach mehr. Und ich habe in keiner privaten Einrichtung eine proportional stimmige Mischung der verschiedenen Gesellschaftsschichten vorgefunden.
Bei Schulen verhält es sich ähnlich.

Was Begrifflichkeiten wie Lernen und Bildung betrifft, geht man allerdings in der allgemeinen Diskussion zu sehr vom schulischen Denken aus. Einen Punkt, den ich für äußerst fatal halte. Und diesen Fehler begeht dieser Artikel auch.

Gruß
Neudinho pu316


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29.11.2004 16:21
avatar  claudia ( gelöscht )
#11
cl
claudia ( gelöscht )

gebe ich dir zu 100% recht!!!!

aber, es sind doch die ein oder anderen eckpunkte (meiner meinung nach) die leider tatsachen sind.. wie z.b. die empfehlung von der grundschullehrerin... (hab dies in meinem letzten grundschulpraktikum hautnah mitbekommen müssen)..

fand den beitrag trotzdem interessant.. aber natürlich muss auch er kritisch betrachtet werden..

mfg,
claudia


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