Sprachförderung im Kindergarten

14.08.2003 20:31
avatar  kati ( gelöscht )
#1
ka
kati ( gelöscht )

hallo zusammen,

ich möchte auf eine bundesweite Bildungsintitiave zur Sprachförderung in Kindergärten aufmerksam machen, welche unter der Schirmherrschaft des Minsteriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend steht.

Kindergärten in sozialen Brennpunkten können sich bei dieser Intiative bewerben, diese werden mit einem Computer und einer speziellen Sprachlern-Software zur Sprachförderung ausgerüstet mit dem Ziel, die Sprachkompetenzen und somit die Bildungschancen sozial genachteiligter Kinder zu erhöhen.

Wen es interessiert kann ja mal reinschauen bei www.schlaumaeuse.de

Gruss

Kati


 Antworten

 Beitrag melden
21.08.2003 01:50
avatar  Jutta ( gelöscht )
#2
Ju
Jutta ( gelöscht )

Hallo Kati!

Ich habe reingeschaut bei den "Schlaumäusen". Das ist ein einziger großer Werbefeldzug von Microsoft, der mit der Vorgehensweise von Dealern zu vergleichen ist, die sich an ein immer jünger werdendes Klientel heranmachen, um ihnen ihre suchterzeugende Droge anzudrehen. Der letzte computerfreie Raum, das Zimmer der Vorschulkinder, soll nun flächendeckend verkabelt werden.

Das war der polemische Teil, jetzt kommt der pädagogische:
Microsoft spricht in seiner Werbung von dem "natürlichen Interesse des Kindes an Sprache". Das ist schon mal falsch! Das Kind hat ein natürliches (instinktives)Interesse an sich bewegenden Bildern und es hat ein natürliches (instinktives) Interesse an der Kommunikation mit reiferen Artgenossen. Die Sprache ist dabei nur Mittel zum Zweck. Kinder erlernen Sprache, weil sie kommunizieren möchten und weil sie die Anerkennung der Älteren wollen.
Wenn der Faktor Kommunikation wegfällt, interessieren Kinder sich auch reichlich wenig für Sprache. Deshalb lernen Kinder, deren Spracherziehung man weitgehend dem Fernseher überläßt, Sprache auch nur sehr unzulänglich. Sie interessieren sich dann nämlich nur für die bunten Bilder.
Lernsoftware unterstützt in erster Linie Kinder, die durch guten persönlichen Kontakt zu Erwachsenen schon viel gelernt haben und wo die Lernsoftware Kommunikationsmittel zur Betreuungsperson ist. Kinder lernen, weil sie die Anerkennung der Erwachsenen brauchen. Ohne Anerkennung kein Lernen.
Lernsoftware bringt nur dann etwas, wenn sich die Erwachsenen mit an den Computer setzen. Wenn KInder ohne Erwachsene am Computer sitzen, wird nur gespielt. Wenn sich aber sowieso ein Erwachsener um das Kind kümmert, braucht man auch keinen Computer mehr, sondern kann besser mit realen Dingen spielen; dann lernt das Kind nämlich auch, daß es eine reale Welt gibt und nicht nur die virtuelle Welt.
Am Computer kann das Kind zudem nicht seinem natürlichen Bewegungsdrang nachgeben und zeigt im Anschluß daran Symptome, die als Hyperaktivität (ADHS) diagnostiziert werden, und bekommt zur Ruhigstellung Medikamente, die es nicht bräuchte, wenn man mit dem Kind durch den Wald toben statt am Computer sitzen würde. Übrigens kann man auch bei einem Waldspaziergang die sprachliche Kompetenz eines Kindes fördern.
Denk mal drüber nach, warum Microsoft, wenn denen so sehr an der Verbesserung der Sprachkompetenz sozialbenachteiligter Kinder liegt, keine zusätzlichen Erzieher sponsert, sondern nur Computer! - Der Computer im Kindergarten ist nämlich nur eine Werbekampagne für noch mehr Computer in noch mehr Kinderzimmern.

Gruß, Jutta


 Antworten

 Beitrag melden
04.09.2003 23:32
avatar  Kati ( gelöscht )
#3
Ka
Kati ( gelöscht )

Hallo Jutta,

ich weiss, wenn Microsoft im Spiel ist, wird immer direkt von Manipulation und Monolisierung ausgegangen. Lern-Software ist ja nun aber nichts neues auf dem Markt und wird auch schön länger in Kindergärten eingesetzt. Es geht aber bei diesem Projekt um eine gezielte Sprachförderung sozial benachteiligter Kinder. Und soweit ich es verstehe, sollen die Kinder auch nicht alleine vor den Computer gesetzt werden, sondern mit den Kindern zusammen, oder die Kinder in Gruppen mit der Software für einen begrenzten zeitraum spielen.
Ich denke schon, dass es auch bereits im Kindergartenalter wichtig ist, die Kinder mit dem Computer vertraut zu machen und dafür ist der Kindergarten ein geeigneter Raum, vor allem, wenn den Kindern geschulte Erzieherinnen zur Seite stehen.
Der Computer soll ja auch nicht wichtiger gemeinsame ERlebnisse wie Waldausflüge etc. ersetzen, aber das alleine reicht für viele Kinder nicht aus, sich auf die Anforderungen der Schule vorzubereiten.

Wichtig finde ich, dass sich wir Pädagogen mit dem Thema Kind und Computer vertraut machen und einen sinnvollen Weg finden, dieses Medien den Kindern nahe zu bringen. Verteufeln hilft da garnicht.

Gruss

Kati


 Antworten

 Beitrag melden
Bereits Mitglied?
Jetzt anmelden!
Mitglied werden?
Jetzt registrieren!