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Keine Anerkennung nach der Anerkennung?
Unter dem Titel "Keine Anerkennung nach der Anerkennung?" nahm ich gestern an einer Podiumsdiskussion zu den Berufsaussichten als Erzieher/in in einer Fachschule für Sozialpädagogik in NRW teil. Die anwesenden Träger berichteten unisono, dass z.Z. viele Anerkennungspraktikantenstellen mangels Bewerber/innen nicht besetzt werden könnten. Der Vertreter des Arbeitsamtes teilte mit, dass das Verhältnis offene Stellen/Arbeitssuchende z.Z. 1:10 im Arbeitsamtbezirk sei. Erstaunlicherweise vertraten meine Kolleginnen (Fachberaterinnen) der AWO und des DPWV in der Diskussion vehemment die Ansicht, dass in 1-2 Jahren ein Mangel an ausgebildeten Erzieher/innen zu erwarten sei (und z.T. schon jetzt Stellen nicht mehr qualifiziert zu besetzen seien). Ich habe bisher für diese Entwicklungsprognose keinerlei Anhaltspunkte gefunden. In meiner Stadt ist z.Z. nicht abzusehen, dass in den nächsten Jahren die Zahl der offenen Stellen zunehmen wird. Selbst für befristete Verträge (Vertretung) kommen hier mindestens 20 Bewerber/innen auf eine Stelle. Zudem wird laut Bevölkerungsprognose die Anzahl der Kinder im Kindergartenalter bis 2010 um ca. 20% (NRW gesamt) zurückgehen. Also, was ist 'dran am bevorstehenden "Erzieher/innen-Boom" bzw. den glänzenden Aussichten für Berufsanfänger in den nächsten Jahren?
Gruss
Gerd
kitanetzwerk.de
Ich teile deinen Eindruck; ich lebe und arbeite in Niedersachsen; im vorletzten Jahr ist der 1. niedersächsische Kinderbericht durch die Landesregierung erhoben worden: Die Kinderzahlen gehen deutlich zurück;die ersten Leiterinnen sind von "Herabgruppierung" bedroht, weil in den Einrichtungen die Kinderzahlen z.B. auf weniger als 40 gleichzeitig betreute Kinder sinken.Andererseits gibt es massenhaft befristet beschäftigte ErzieherInnen, die nicht immer "legal" befristet sind.Das neue Teilzeit- und Befristungsgesetz kann für so manche Kollegin zum Rettungsanker werden.Das wird eine große Aufgabe für die Betriebs-und Personalräte sowie die Mitarbeitervertretungen.
Wer Anerkennung haben will, muss auch etwas dafür tun und nicht nur davon ausgehen, dass das andere für sie/ihn regeln.
auf dieser diskussion war ich auch! ich fand, es wurde einmal mehr deutlich, dass die träger selber nicht wirklich bemüht sind, den erzieherberuf aufzuwerten. in den großen verbänden sind es schließlich nicht die erzieher, die die kassen klingeln lassen. die awo eröffnet in der Stadt z.b. eine neue schule. warum? das glück der träger ist die soziale einstellung der erzieherinnen.keiner fordert wirklich mehr geld, sondern es geht in erster linie immer um die pädagogische arbeit. dies ist in anderen berufen wohl anders. wie auch immer....wenig angerissen wurde leider das thema ausbildung. hier sollten sich strukturen doch dahingehend ändern, das menschen ausgebildet werden, die nicht nur aufgrund ihrer noten qualifiziert sind.
vielleicht würde in zukunft eine genauere arbeitsplatzbeschreibung zu mehr annerkennung führen, denn auch wenn ich mich wegen wenig lohn dagegen wehre: die ausbildung vermittelt hohe Qualifikationen in Kommunikation ,psychologie und organisation. das merkt bloß kaum einer.
fazit: derartige runden sind mit vorsicht zu genießen!
Hallo Patrick!
Deinen Eindruck von der Veranstaltung kann ich teilen. Ich denke auch viele Statements waren mit Vorsicht zu geniessen.
Für das Anerkennungsjahr sind auch zur Zeit in der Region OWL viele Stellen noch unbesetzt. Aber dann? Kennst du Erfahrungen aus den Abschlussklassen, wie es nach dem Anerkennungsjahr aussieht? Wieviele haben eine feste Stelle bekommen?
Gehalt und Anerkennung - dass ist m.E. eine Frage des politischen und berufspolitischen Engagement der Betroffenen. Und da sieht es schlecht aus: wenig Gewerkschaftsmitglieder; allein in NRW 16 verschiedene Berufsverbände; kaum trägerübergreifende Zusammenarbeit. Deshalb sollte über die Notwendigkeit und die Möglichkeiten eines solchen berufspoltischen Engagements schon in der Ausbildung unterrichtet werden.
Gruss
Gerd
kitanetzwerk.de
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