Erzieherinnenausbildung in Baden-Württemberg - Was tun?

04.07.2006 01:14
avatar  Matthias ( gelöscht )
#1
Ma
Matthias ( gelöscht )

Hallo,

mein Name ist Matthias.

Meine Freundin macht gerade ihre Ausbildung zur staatlich anerkannten Erzieherin in Baden-Württemberg (wem es etwas sagt: sie ist im zweiten Jahr des zweijährigen Berufskolleg für Sozialpädagogik (2BKSP2) ).

Sie hat während der Ausbildung das Angebot genutzt, ihre Fachhochschulreife zu erlangen.

Jetzt ist sie so gut wie fertig mit der Ausbildung, d.h. sie hat ihre Abschlussarbeit und alle schriftlichen Prüfungen hinter sich gebracht und alle mit guten Noten bestanden.

Was ihr jetzt noch fehlt, ist das Anerkennungsjahr. Sie hat auch schon eine Zusage für eine Stelle, der Vertrag liegt sogar schon beim zuständigen Pfarramt, bereit zum Unterschreiben.

Das Problem ist jetzt, dass der Gemeinderat sehr plötzlich gemerkt hat, dass eventuell gar nicht genug Geld für die Stelle vorhanden ist, und sie vielleicht gestrichen werden soll. Am Freitag findet in einer Gemeinderatssitzung darüber eine Abstimmung statt.

Sollte die Abstimmung negativ für meine Freundin ausfallen, also ihre Stelle wegfallen, dann hat sie ein großes Problem.

Es ist leider nicht so einfach zu sagen: Such dir eine andere Stelle, probier es nächstes Jahr noch einmal, denn es gibt folgende Probleme:



- Es wurden in diesem Jahr viele Stellen komplett gestrichen
- Viele Anerkennungsstellen gibt es in diesem Jahr zum letzten mal und werden dann komplett gestrichen
- Die noch vorhandenen Stellen sind jetzt alle schon vergeben.
- Viele Mitschüler meiner Freundin haben überhaupt keine Stelle bekommen.

- im nächsten Jahr gibt es höchstwahrscheinlich noch weniger Stellen
- im nächsten Jahr gibt es mindestens genauso viele Stellensuchende (plus die, die dieses Jahr nichts gefunden haben)
- Kindergärten nehmen erfahrungsgemäß nur ungern Schülerinnen/Schüler, die ein Jahr ausgesetzt haben. Da sich sicherlich viele Leute bewerben werden, die direkt von der Schule kommen, ohne Pause, wird es da auch sehr schwer werden.


Ein weiteres Problem ist, dass die Fachhochschulreife, die meine Freundin wie schon erwähnt inzwischen auch bestanden hat, erst nach Abschluss des Anerkennungsjahres gültig ist. Sie kann also nicht einmal ein Studium an einer Fachhochschule beginnen, was sie eigentlich nach der Ausbildung vor hatte.


Sollte meine Freundin diese Stelle wirklich nicht bekommen, dann sieht es sehr schlecht aus. Sie hat keine Chancen auf ein Studium, kaum Chancen auf eine Anerkennungsstelle im nächsten Jahr, geschweige denn noch später, kein Recht auf Arbeitslosengeld.


Da macht man drei Jahre lang eine Ausbildung, und dann gibt es kaum keine Möglichkeit, sie abzuschließen, weil nicht genug Geld dafür da ist. Viele Schülerinnen/Schüler würden das Anerkennungsjahr sogar ohne Gehalt absolvieren, leider ist das gesetzlich verboten. Also bleibt den Einrichtungen bzw. den Trägern nichts anderes übrig, als die Stellen zu streichen.

Und dabei wird ständig gejammert, die Jugendlichen machen keine Ausbildung... Wie denn auch, wenn der Staat alles dafür tut, dass sie es nicht können.


Ich schreibe diesen Beitrag mit der Hoffnung, Tipps von euch zu bekommen, was man im Fall, dass die Stelle gestrichen wird, tun kann.

Vielleicht hat ja jemand ein ähnliches Problem und man kann Erfahrungen austauschen.

Bitte schreibt mir eure Meinung zu diesem Thema. Was kann man tun?


 Antworten

 Beitrag melden
05.07.2006 01:13
avatar  Line ( gelöscht )
#2
Li
Line ( gelöscht )

Zur Not soll sie es in einem Jahr in einem anderen Bundesland nochmal versuchen. In Köln z.B. hat jeder eine Stelle bekommen.
Die BEtreuung würde dann eine andere Schule übernehmen.. und du müsstest halt ein Jahr auf sie verzichten. Aber das müssen viele, wenn der Partner studieren geht. Wäre ja nur ein Jahr.


 Antworten

 Beitrag melden
04.07.2006 18:44
avatar  Moritz ( gelöscht )
#3
Mo
Moritz ( gelöscht )

Hallo Matthias,

ich bin zur Zeit im Anerkennungsjahr und mache meine Ausbildung ebenfalls in Baden Württemberg, um es etwas genauer zu sagen meine Schule befindet sich in Lörrach. Ich hab auch von einigen SChülern mitbekommen dass sie schwierigkeiten haben eine Platz für das Anerkennungsjahr zu finden.

Du hast gesagt dass die Einrichtungen ein Gehalt zahlen müssen. Dies ist mir neu. Auf der anderen Seite will man ja auch GEld verdienen.
Allerdings verdienen meine Mitschüler alle unterschiedlich viel Geld. Also wäre es doch Mäglich dass sie das Anerkennungsjahr macht, aber eben einen sehr niedrigen Lohn bekommt.

Ansonsten noch ein paar Tipps die eventuell Helfen können:

1. Sie soll sich nicht nur in Kindergärten umschauen sondern auch in Jugendzentren, Behinderteneinrichtungen, Tagesheimen usw.

2. Wie schon gesagt meine SChule ist in Lörrach (direkt an der Grenze nach Basel) In der SChweiz gibt es sehr viele Einrichtungen die suchen Praktikanten. Zudem hat die SChweiz gut GEld wie man weiß.

Vielleicht wäre dies noch eine überlegung. Wenn du informationen zwecks Stellensuche in der SChweit brauchst schreibe mir einfach ne Email.

Email Adresse: m-kiste@gmx.de

Gruß Mo


 Antworten

 Beitrag melden
04.07.2006 19:20
avatar  Matthias ( gelöscht )
#4
Ma
Matthias ( gelöscht )

Vielen Dank für deine Antwort!

Meiner Freundin wurde in der Schule gesagt, dass sie maximal ein halbes Jahr ihr Praktikum im Ausland machen kann, den Rest müsste sie in Deutschland machen.

Hast du da vielleicht andere Informationen?

Das mit der Schweiz klingt schon interessant, ist aber ein wenig kurzfristig. Man braucht ja auch eine Wohnung, etc.
Allerdings kann man die Schweiz ja für das nächste Jahr in Erwägung ziehen, falls es dieses Jahr nicht mehr klappt.

Wir müssen jetzt eben erst einmal abwarten, was in der Gemeinderatssitzung herauskommt.


 Antworten

 Beitrag melden
05.07.2006 12:35
avatar  Moritz ( gelöscht )
#5
Mo
Moritz ( gelöscht )

HAllo Matthias,

jede SChule kann selber entscheiden ob das Anerkennungsjahr im Ausland absolviert werden darf und wie lange. Also kann man dagegen leider nichts machen. Ein versuch wäre es mit der SChulleitung zu reden und die Situation (keine Stelle in DEuzschland usw.) zu schildern. MAnchmal klappt es dann doch.
Allerdings muss die SChule deine Freundin im Anerkennungsjahr ja betreuen, daher wollen die warscheinlich nicht dass es soweit weg ist. Sie müssen deine Freundin ja auch in der Einrichtung besuchen.

Mir ist aber noch eine andere Möglichkeit eingefallen. DEine Freundin kann ja nach Stellen in ganz DEutschland suchen und sich von einer anderen SChule (welche in der Nähe ist) betreuen lassen. Dies geht!
Angenommen sie würde in die SChweiz gehen kann sie sich von der Fachschule für Sozialpädagogik in Lörrach (auf welcher ich auch bin) betreuen lassen. Dies würde gehen.
Falls sie in die SChwei gehen sollte und es Basel oder umgebung ist, sollte sie nach einer Wohung in Deutschland schauen. Dies ist wesentlich günstiger zum wohnen. Für weitere FRagen steh ich dir gerne zur verfügung.

Mfg Mo


 Antworten

 Beitrag melden
04.07.2006 15:35
avatar  sarah ( gelöscht )
#6
sa
sarah ( gelöscht )

Hallo, also ein Mädchen aus meiner Klasse hat auch kurzfristig die Absage ihrer Anerkennungsstelle bekommen, hatte aber auch noch keinen schriftlichen Vertrag, aondern nur die mündliche Zusage. Ich würde mich sofort erkundigen, ob die Einrichtung, in der deine Freundin schon den Vertrag unterschrieben hat, jetzt rechtlich gesehen überhaupt noch die Stelle streichen darf! das hätten sie sich gefälligst vorher überlegen müssen, ob eine Anerkennungspraktikantin finanziell für die Einrichtung in Frage kommt. Eine Zusage, die ihr schwarz auf weiß mit Unterschrift hat kann man so leicht nicht rückgängig machen.

Viele Grüße, Sarah


 Antworten

 Beitrag melden
Bereits Mitglied?
Jetzt anmelden!
Mitglied werden?
Jetzt registrieren!