Nicht mehr Erzieherin werden......

07.11.2003 23:44
avatar  Kira ( gelöscht )
#1
Ki
Kira ( gelöscht )

Hallo!
Ich mache eine Ausbildung als Erzieherin mit Fachabitur in NRW.Und bin in der Oberstufe.Unsere Ausbildung dauert 3 Jahre Schule und dann Annerkennungsjahr.
Ich möchte nicht mehr Erzieherin werden, seit der Mittelstufe also März `03.ich habe mir überlegt das Annerkennungsjahr nicht zu machen.Manchmal beneide ich alle,die in die 10.Klasse nochmal gehen.Und denen alle Wege offen stehen.Ich finde den Erzieher Beruf ein wichtigen Beruf.Und ich habe in meiner Ausbildung auch viel gelernt,auch über mich selbst.
Während meiner Ausbildung bekam ich Angstzustände und Depressionen und ich wußte nicht woher.Ich machte eine Therapie und durch die Gespräche durch meine Mutter,wurde mir klar,das einige Gründe meine Erzieherausbildungen waren.Ich lernte ständig z.B. über Kinderpsychologie,oft fühlte ich mich angesprochen,als wäre ich das Kind,das dieses oder jenes Problem hat.Und im Unterricht hatte ich oft starke Angstzustände.Als Kind habe ich zum Beispiel gesehen wie meine Schwester gestorben ist,da war ich 4 Jahre alt gewesen und dann ist ein halbes Jahr später meine Oma gestorben.....
Seit 2 1/2 Monaten habe ich keine Ängste mehr und seit einem halben Jahr keine Derpessionen.Jeder Tag in die Schule zu gehen ist ein Kampf für mich.
Ich möchte erst wieder richtig leben und ein glücklicher Mensch werden und erst für mein Leben Verantwortung nehmen.
Deshalb ist der Beruf nichts für mich,weil mir die Verantwortung für andere zu groß ist im Moment,aber auch der ganze Psychokram,Bedürfnisse der Kinder...Und man soll nur etwas machen,wo man mit dem ganzen Herzen dabei ist.
Ich bin jetzt eigentlich nur wegen dem Fachabitur noch in dieser Ausbildung.Deswegen möchte auch nicht das Annerkennungsjahr machen.Vielleicht hat ja einer von Euch Lust mir zu schreiben.


 Antworten

 Beitrag melden
13.11.2003 19:20
avatar  Claudi ( gelöscht )
#2
Cl
Claudi ( gelöscht )

Hallo Kira!
Ich mach grade auch die Ausbildung als Erzieherin und ich bin gerade im Oberkurs. Ich finde es toll, dass du deine Entscheidung getroffen hast. Ich denke, dass das richtig war, denn das ging dir einfach zu nahe. Mir geht es auch oft so, dass ich Parallelen zwischen meiner Kindheit und den Inhalten im Unterricht sehe. Ich habe seitdem auch mehr Konflikte zu Hause. Ich denke, dass dieser Beruf sehr nahe an eigene Gefühle und Erfahrungen ran geht.
Wen ich auch beneide, sind die jetzigen Realschüler. Ich liebe zwar meinen Beruf, aber wenn ich ihn nicht gewählt hätte, hätte ich mir vielleicht manche Auseinandersetzungen erspart...
Ich weiß nicht ob ich nach der Ausbildung noch was anderes machen soll, denn ich denk immer, dass ich dann schon so alt bin und mir nicht mehr so viele Wege offen stehen. Außerdem ist es mir ehrlich gesagt peinlich vor meinen Mitstudierenden, wenn ich dann nach der Ausbildung was ganz anderes mache. Was meinst du dazu???
Liebe Grüße, Claudi


 Antworten

 Beitrag melden
14.11.2003 19:54
avatar  Kira ( gelöscht )
#3
Ki
Kira ( gelöscht )

>Hallo Kira!
>Ich mach grade auch die Ausbildung als Erzieherin und ich bin gerade im Oberkurs. Ich finde es toll, dass du deine Entscheidung getroffen hast. Ich denke, dass das richtig war, denn das ging dir einfach zu nahe. Mir geht es auch oft so, dass ich Parallelen zwischen meiner Kindheit und den Inhalten im Unterricht sehe. Ich habe seitdem auch mehr Konflikte zu Hause. Ich denke, dass dieser Beruf sehr nahe an eigene Gefühle und Erfahrungen ran geht.
>Wen ich auch beneide, sind die jetzigen Realschüler. Ich liebe zwar meinen Beruf, aber wenn ich ihn nicht gewählt hätte, hätte ich mir vielleicht manche Auseinandersetzungen erspart...
>Ich weiß nicht ob ich nach der Ausbildung noch was anderes machen soll, denn ich denk immer, dass ich dann schon so alt bin und mir nicht mehr so viele Wege offen stehen. Außerdem ist es mir ehrlich gesagt peinlich vor meinen Mitstudierenden, wenn ich dann nach der Ausbildung was ganz anderes mache. Was meinst du dazu???
>Liebe Grüße, Claudi
Hi Claudi!
Danke,dass du mir geschrieben hast.Also ich finde nicht das man zu alt ist ,um wieder ganz von vorne anzufangen,in dem man eine neue oder ganz andere Ausbildung anfängt.Ich finde man ist nie zu alt für etwas höchstens zu jung.
Manche studieren ja noch mit 40.
"Sei so frei,dass es dir gleichgültig ist,was andere über dich denken."
Was geht es den anderen was an,was du nach deiner Ausbildung machst.Es ist dein Leben und deine Entscheidungen und deine Träume und Wünsche.
Viele liebe Grüße von Kira


 Antworten

 Beitrag melden
17.11.2003 19:28
avatar  Claudi ( gelöscht )
#4
Cl
Claudi ( gelöscht )

Hallo Kira!
Wie geht's dir?
Danke für deine Antwort. Ja, ich weiß, dass es eigentlich egal ist, was andere von mir denken, aber das ist leichter gesagt als getan. Man macht sich doch so seine Gedanken.
Ich hab mir jetzt erst mal gesagt, dass ich die Ausbildung zur ErzieherIn fertig mach und im Anerkennungsjahr schaue, ob das wirklich mein Beruf ist. Ich weiß aber, dass ich mich dann wieder nicht entscheiden kann. Naja, da muss ich wohl abwarten, was kommt.
Liebe Grüße, Claudi


 Antworten

 Beitrag melden
09.11.2003 12:57
avatar  Kolja Richter ( gelöscht )
#5
Ko
Kolja Richter ( gelöscht )

Hallo Kira!

Ich glaube die Beschäftigung mit der eigenen Kindheit und dem Erziehungsverhalten der Eltern gehört zur Erzieherausbildung dazu. Um zu akzeptieren, dass Kinder sich gekränkt und verletzt fühlen dürfen, musst du zunächst lernen, dass du selbst als Kind gekränkt und verletzt wurdest. Um deinen eigenen Erziehungsstil zu hinterfragen, musst du auch lernen, den Erziehungsstil deiner Eltern zu hinterfragen, der dich zumindest unbewusst geprägt hat. Die Beschäftigung mit diesen Themen kann sehr schmerzhaft werden. Ich kann gut verstehen, wenn man darüber depressiv wird.

Mir persönlich hat es sehr geholfen, zu erfahren, wie meine Eltern aufgewachsen sind und welche Erziehung ihnen zuteil wurde. Und wie es wiederum meinen Großeltern ergangen ist. Vieles, was meine Eltern an mir getan haben - gutes und schlechtes -, konnte ich dadurch besser verstehen. Mitleid mit den Kindern zu haben, die meine Eltern einst waren, hat mir geholfen, mich mit meinen Eltern innerlich zu versöhnen. Ich begriff, dass die Kränkung, die ich als Kind erfahren hatte, zwar keinen Sinn aber Gründe hatte. Vielleicht hast du eines Tages einmal Lust, dich damit zu beschäftigen.

Am schwierigsten ist es aber, zu lernen, dass jedes Kind wieder eine ganz andere Geschichte hat als ich, und wie ich vermeide, meine eigene Geschichte ständig auf Kinder zu projezieren. Das ist auch ein Grund, warum die Arbeit psychisch oft so belastend ist. Wir sehen unser eigenes Leid im Kind und trauern um das Kind, das wir selbst einst waren. Und dabei begreifen wir gar nicht, dass das Kind sein eigenes ganz anderes Leid hat, das mit unserem gar nicht so viel zu tun hat.

Ob du die richtige Entscheidung getroffen hast, kannst du nur selbst erkennen. Allerdings geht es im Anerkennungsjahr nur noch wenig um "Psychokram" sondern mehr um die Praxis. Wenn du glaubst, dass du der Verantwortung des Erzieherberufs nicht gewachsen bist, dann hast du vielleicht eine sehr verantwortungsvolle Entscheidung getroffen.

Zwei Dinge solltest aber bedenken: 1. Auch in anderen Berufen wirst du in der einen oder anderen Form Verantwortung tragen. 2. Vor deiner Vergangenheit kannst du nicht weglaufen. Es ist OK, wenn du im Moment einfach eine Pause brauchst. Ich glaube aber, dass bestimmte Themen dich immer wieder einholen, egal, ob du nun Erzieherin oder Computerspezialistin wirst.

Ich war selbst lange Zeit wegen Depressionen in Behandlung. Ich habe immer gehofft, dass ich meine Depression irgendwie besiegen kann - mit der richtigen Therapie, der richtigen Lebensweise, den richtigen Medikamenten. Dann würde ich endlich leben können. Irgendwann habe ich begriffen, dass ich einfach ein depressiver Typ bin und es wahrscheinlich immer sein werde. Dass ich nicht darauf warten kann, dass die Depression vorbei geht. Dass ich die Depression nicht besiegen brauche. Dass ich sie irgendwie in mein Leben einbauen kann, so wie andere Leute ihre Querschnittslähmung oder ihre Blindheit in ihr Leben einbauen. Da war es gar nicht mehr so schlimm depressiv zu sein. Und auf einmal war ich kaum noch depressiv.

Naja, fast nicht mehr.

Du hast geschrieben, dass du die 16-jährigen beneidest, denen noch alle Möglichkeiten offen stehen. Ich glaube, dir stehen auch alle Möglichkeiten offen. Ich habe mich erst mit 28 Jahren entschieden, Erzieher zu werden. Und ich glaube, dass ich noch andere Berufe haben werde.

Für deine Zukunft wünsche ich dir alles Gute.


 Antworten

 Beitrag melden
08.11.2003 16:15
avatar  Heidi ( gelöscht )
#6
He
Heidi ( gelöscht )

>Hallo!
>Ich mache eine Ausbildung als Erzieherin mit Fachabitur in NRW.Und bin in der Oberstufe.Unsere Ausbildung dauert 3 Jahre Schule und dann Annerkennungsjahr.
>Ich möchte nicht mehr Erzieherin werden, seit der Mittelstufe also März `03.ich habe mir überlegt das Annerkennungsjahr nicht zu machen.Manchmal beneide ich alle,die in die 10.Klasse nochmal gehen.Und denen alle Wege offen stehen.Ich finde den Erzieher Beruf ein wichtigen Beruf.Und ich habe in meiner Ausbildung auch viel gelernt,auch über mich selbst.
>Während meiner Ausbildung bekam ich Angstzustände und Depressionen und ich wußte nicht woher.Ich machte eine Therapie und durch die Gespräche durch meine Mutter,wurde mir klar,das einige Gründe meine Erzieherausbildungen waren.Ich lernte ständig z.B. über Kinderpsychologie,oft fühlte ich mich angesprochen,als wäre ich das Kind,das dieses oder jenes Problem hat.Und im Unterricht hatte ich oft starke Angstzustände.Als Kind habe ich zum Beispiel gesehen wie meine Schwester gestorben ist,da war ich 4 Jahre alt gewesen und dann ist ein halbes Jahr später meine Oma gestorben.....
>Seit 2 1/2 Monaten habe ich keine Ängste mehr und seit einem halben Jahr keine Derpessionen.Jeder Tag in die Schule zu gehen ist ein Kampf für mich.
>Ich möchte erst wieder richtig leben und ein glücklicher Mensch werden und erst für mein Leben Verantwortung nehmen.
>Deshalb ist der Beruf nichts für mich,weil mir die Verantwortung für andere zu groß ist im Moment,aber auch der ganze Psychokram,Bedürfnisse der Kinder...Und man soll nur etwas machen,wo man mit dem ganzen Herzen dabei ist.
>Ich bin jetzt eigentlich nur wegen dem Fachabitur noch in dieser Ausbildung.Deswegen möchte auch nicht das Annerkennungsjahr machen.Vielleicht hat ja einer von Euch Lust mir zu schreiben.


Hi Kira!
Ein Stück weit kann ich deine Gedanken gut nachvollziehen. Wenn man im Unterricht sitzt und diese psychologischen/pädagogischen Dinge hört zieht man schnell Vergleiche mit der eigenen Kindheit. Ging mir auch oft so.Hab manchmal auch Zweifel an meinen Eltern bekommen-ob die wirklich alles richtig gemacht haben. Aber ich denke, das diese Gedanken die man dadurch bekommt, auch menschlich sind.Wenn man dann aber schon soviele negative Erlebnisse hatte wie du, ist das sehr tragisch und nur schwer zu verarbeiten. Finde es gut, dass du dich deinen Problemen gestellt hast. Wenn du der Meinung bist, dass du der Verantwortung einer Erzieherin nicht gewachsen bist,zeigst du allein mit deiner Entscheidung dazu, schon genügend Verantwortungsbewußtsein.Ich schätze es sehr, dass du nicht eine von denen bist die sich sagen, och ja, mach ich ma meine Ausbildung und verdiene endlich Geld damit- egal ob glücklich und verantwortungsbewußt. Ich hoffe für dich, dass du irgendwann den für dich richtigen Beruf findest und damit glücklich wirst. Schöne Grüße, Heidi


 Antworten

 Beitrag melden
08.11.2003 14:19
avatar  Sabine ( gelöscht )
#7
Sa
Sabine ( gelöscht )

Hallo! Ich kann dich gut verstehen. Ich will dir jetzt nicht die Hoffnung nehmen, aber bei uns hat man erst das Abi, wenn man sein Anerkennungsjahr absolviert hat. Hast du eigentlic beim Arbeiten mit Kindern auch solche Probleme, oder nur in der Schule? LG Sabine


 Antworten

 Beitrag melden
01.11.2003 19:40
avatar  Kira ( gelöscht )
#8
Ki
Kira ( gelöscht )

>Hallo! Ich kann dich gut verstehen. Ich will dir jetzt nicht die Hoffnung nehmen, aber bei uns hat man erst das Abi, wenn man sein Anerkennungsjahr absolviert hat. Hast du eigentlic beim Arbeiten mit Kindern auch solche Probleme, oder nur in der Schule? LG Sabine
Hi sabine!
Vielen Dank für deine Antwort.In der Praxis habe ich keine Probleme mit den Kindern und meine Beurteilungen waren bis jetzt immer ganz gut.:-)LG Kira


 Antworten

 Beitrag melden
Bereits Mitglied?
Jetzt anmelden!
Mitglied werden?
Jetzt registrieren!