Fragen zum Einkommen einer Erzieherin

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06.03.2004 23:24
avatar  Hedwig ( gelöscht )
#1
He
Hedwig ( gelöscht )

Hallo,
ich bin gerade am Überlegen, ob ich Erzieherin werden soll. Ich habe Abitur, möchte aber nicht studieren. Jetzt wollte ich mal wissen, hat von euch jemand Abitur und lernt (ist) Erzieherin? Oder auch ohne Abitur, ich wollte mal fragen, wie kommt ihr damit klar, dass der Beruf so schlecht bezahlt wird? Nicht dass mir viel Kohle wichtig wäre, aber dass ist doch recht wenig. Eine Familie könnte man davon doch kaum ernähren. Und dann ist der Beruf ja nicht mal besonders angesehen in der Gesellschaft. Was für Gedanken macht ihr euch da so?
Würde mich sehr über viele Antworten freuen:-) Danke.
Liebe Grüße,
Hedwig


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07.03.2004 00:44
avatar  Neudinho ( gelöscht )
#2
Ne
Neudinho ( gelöscht )

Hallo Hedwig,

das ist ein interessantes Thema, das Du hier anschneidest.

ich bin gerade am Überlegen, ob ich Erzieherin werden soll. Ich habe Abitur, möchte aber nicht studieren.
Ob Du Abitur hast oder nicht, ist unwichtig. Wichtig ist, ob Du die Ausbildung machen willst.

Jetzt wollte ich mal wissen, hat von euch jemand Abitur und lernt (ist) Erzieherin?
Ich kenne einige Erzieher/-innen mit Abitur.

ich wollte mal fragen, wie kommt ihr damit klar, dass der Beruf so schlecht bezahlt wird?
Finanziell mehr schlecht als recht, vor allem weil ich mir den Luxus leiste, in München alleine in einer Zwei-Zimmer-Wohnung zu wohnen...

Nicht dass mir viel Kohle wichtig wäre, aber dass ist doch recht wenig
WEnn mir Geld so wichtig wäre, würde ich auch etwas anderes machen.

Eine Familie könnte man davon doch kaum ernähren.
Ich habe nicht den Anspruch, alleine eine Familie zu ernähren. Die Partnerin muß da schon mitarbeiten...

Und dann ist der Beruf ja nicht mal besonders angesehen in der Gesellschaft.
Ja, und das ist in erster Linie unser Verdienst. Unser Beruf hat eine miserable Außendarstellung. Jeder Bonsai-Berufsstand hat eine bessere Öffentlichkeitsarbeit als Erzieher/-innen, Heilerziehungspfleger/-innen und Soz-Päds.
Was wissen denn die Leute, was tagtäglich in den Einrichtungen geleistet wird? Nichts!
Aber wenn ich den Leuten nix erzähle, erfahren sie auch nix.

Ich erlebe es in meiner Einrichtung (für mehrfachbehinderte, sehgeschädigte Kinder und Jugendliche), daß viele Kolleginnen und Kollegen nicht einmal wissen, aus welchen Töpfen die Gelder für die Kinder und unser Gehalt herkommen.

Wir müssen uns an die eigene Nase fassen. WEnn wir nichts tun, können wir lange warten, bis sich da etwas bessert...

Gruß

Neudinho


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07.03.2004 02:12
avatar  Hedwig ( gelöscht )
#3
He
Hedwig ( gelöscht )

Hallo Neudinho,
erstmal danke für Deine Antwort.

>Ob Du Abitur hast oder nicht, ist unwichtig. Wichtig ist, ob Du die Ausbildung machen willst.
Das stimmt natürlich. Aber es ist so, dass man dann immer gesagt bekommt, in der Zeit hat man locker studiert. Deswegen schrieb ich das und wollte wissen, wie ihr damit umgeht.

>Ich habe nicht den Anspruch, alleine eine Familie zu ernähren. Die Partnerin muß da schon mitarbeiten...
Klar, aber was ist wenn kein(e) Partner(in) da ist, aus welchen Gründen auch immer? Dann ist man ja doch auf das angewiesen, was man selbst verdient...

Und dann ist der Beruf ja nicht mal besonders angesehen in der Gesellschaft.
>Ja, und das ist in erster Linie unser Verdienst. Unser Beruf hat eine miserable Außendarstellung. Jeder Bonsai-Berufsstand hat eine bessere >Öffentlichkeitsarbeit als Erzieher/-innen, Heilerziehungspfleger/-innen und Soz-Päds.
>Was wissen denn die Leute, was tagtäglich in den Einrichtungen geleistet wird? Nichts!
>Aber wenn ich den Leuten nix erzähle, erfahren sie auch nix.
>Ich erlebe es in meiner Einrichtung (für mehrfachbehinderte, sehgeschädigte Kinder und Jugendliche), daß viele Kolleginnen und Kollegen nicht >einmal wissen, aus welchen Töpfen die Gelder für die Kinder und unser Gehalt herkommen.
>Wir müssen uns an die eigene Nase fassen. WEnn wir nichts tun, können wir lange warten, bis sich da etwas bessert...
Da stimme ich Dir voll und ganz zu!
Liebe Grüße,
Hedwig


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08.03.2004 21:59
avatar  Kolja Richter ( gelöscht )
#4
Ko
Kolja Richter ( gelöscht )

>Das stimmt natürlich. Aber es ist so, dass man dann immer gesagt bekommt, in der Zeit hat man locker studiert. Deswegen schrieb ich das und wollte wissen, wie ihr damit umgeht.

Ich habe studiert. Danach wollte ich doch im Kindergarten arbeiten. Laut Fachkräftevereinbarung muss man dafür Erzieher oder Sozialpädagoge sein. Jetzt mache ich doch die Erzieherausbildung. Es kommt darauf an, was du Tag für Tag arbeiten willst. Wenn du gerne Erzieher sein möchtest, solltest du Erzieher werden.

Noch ein Tipp: In Berlin wird gerade ein Studiengang BA Erzieher eingerichtet. Und in Bremen kann man nach der Erzieherausbildung und mit Berufspraxis ein Aufbaustudium machen. Das nur mal für den Fall, dass du unbedingt scharf auf den akademischen Titel bist.


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09.03.2004 07:39
avatar  Neudinho ( gelöscht )
#5
Ne
Neudinho ( gelöscht )

Hallo Kolja,

was hast Du denn studiert?

Noch ein Tipp: In Berlin wird gerade ein Studiengang BA Erzieher eingerichtet.
Hast Du da nähere Informationen (z.B. einen Link) über Inhalte, etc.? Versucht man nicht etwas diese Ausbildung qualitativ anspruchsvoller zu gestalten...

Gruß

Neudinho


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09.03.2004 21:41
avatar  Kolja Richter ( gelöscht )
#6
Ko
Kolja Richter ( gelöscht )

Nähere Infos zum BA Erzieher in Berlin gibt es hier:
http://www.asfh-berlin.de/02/bc_erz/bc_erz_curr.pdf


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01.03.2004 00:36
avatar  Neudinho ( gelöscht )
#7
Ne
Neudinho ( gelöscht )

nix Data


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07.03.2004 12:39
avatar  Neudinho ( gelöscht )
#8
Ne
Neudinho ( gelöscht )

Hallo Hedwig,

Das stimmt natürlich. Aber es ist so, dass man dann immer gesagt bekommt, in der Zeit hat man locker studiert. Deswegen schrieb ich das und wollte wissen, wie ihr damit umgeht.
Klar, kann man in der Zeit auch locker Soz-Päd studiert haben. Ich halte aber ehrlich gesagt nicht viel von Soz-Päds, die mit Anfang 20 und mangelnder Praxis auf die Menschheit losgelassen werden (ausnahmen bestätigen die Regel).
Und Du bist niemandem Rechenschaft schuldig, was Du mit Deinem Abitur anstellst. Es ist letztlich eine Frage des eigenen Selbstbewußtseins...

Klar, aber was ist wenn kein(e) Partner(in) da ist, aus welchen Gründen auch immer? Dann ist man ja doch auf das angewiesen, was man selbst verdient...
Ntürlich. Aber da gibt es durchaus Jobs, die noch schlechter bezahlt sind. Der Ezieher/-innen-Beruf ist nebenbei auch einigermaßen krisensicher.
Und es gibt genug hochdekorierte Menschen, die auf der Straße stehen. Ein BWL-Studium garantiert Dir nicht automatisch mehr Geld... Außerdem gibt es genug Doppelverdiener-Familien, die finanziell auch keine großen Sprünge machen können. Kinder sind finanziell immer ein Risiko.

Schönen Sonntag noch.

Neudinho


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07.03.2004 13:42
avatar  Jassy ( gelöscht )
#9
Ja
Jassy ( gelöscht )

Also ich habe angefangen Soz.Päd zu studieren und schwenke jetzt um. Und zwar wollte ich eh immer ins Kinderheim, also lerne ich ab September Erzieher, Fachrichtung Jugend- und Heimerzieher.

Was ich festgestellt habe ist, dass es gerade im Heim eigentlich keine nennenswerten Gehaltsunterschiede zwischen Soz.Päds und Erziehern gibt.

Wenn man als Soz.Päd wirklich Geld verdienen will, müsste man schon Jugendamtsleiter werden oder sowas. *g*

Ich bin jedenfalls glücklich mit meiner Entscheidung.


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07.03.2004 15:40
avatar  Neudinho ( gelöscht )
#10
Ne
Neudinho ( gelöscht )

Hallo Jassy,

Also ich habe angefangen Soz.Päd zu studieren und schwenke jetzt um. Und zwar wollte ich eh immer ins Kinderheim, also lerne ich ab September Erzieher, Fachrichtung Jugend- und Heimerzieher
In welchem (Bundes-)Land machts Du Deine Ausbildung?

Was ich festgestellt habe ist, dass es gerade im Heim eigentlich keine nennenswerten Gehaltsunterschiede zwischen Soz.Päds und Erziehern gibt.
Das kann man so nicht sagen. Es kommt darauf, an welche Zielgruppe die Stellen ausgeschrieben sind. Sind die Stellen für Soz- oder Heilpäds ausgeschrieben, rückst Du als Erzieherin automatisch auf deren Gehaltsstufe.
Sin die Stellen für Erzieher/-innen ausgeschrieben, zahlt man als Soz-Päd drauf...

Soz-Päds stehen nebenbei auch andere Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen als Erzieher/-innen zur Verfügung.

Wenn man als Soz.Päd wirklich Geld verdienen will, müsste man schon Jugendamtsleiter werden oder sowas. *g*
Oder man macht sich in der Erwachsenenbildung oder mit Manger-Seminaren selbständig. Da kann auch der JA-Leiter nur neidisch schauen...

Gruß

Neudinho


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07.03.2004 17:46
avatar  Jassy ( gelöscht )
#11
Ja
Jassy ( gelöscht )

Hallo!
In welchem (Bundes-)Land machts Du Deine Ausbildung?
NRW

Selbstständigmachen *kann* Geld bringen, *muss* aber nicht. Egal in welchem Bereich.

Ich wehre mich übrigends gegen diese eine Aussage, dass fertige Soz.Päds weniger Praxiserfahrungen vorweisen können wie fertige Erzieherinnen. Während dem Studium gibt es ebenfalls 2 Praxissemester, bzw ein Anerkennungsjahr. (Je nach Bundesland.)
In der Erzieherausbildung sind es gerade mal 4 Monate Praxis mehr, 2 Monate im ersten Schuljahr und 2 Monate im 2. Schuljahr. Dafür gibts im Studium Seminare in sozialen Einrichtungen.
Vorpraktikum is für ein Soz-Päd Studium ebenso notwendig wie für die Erzieherausbildung. Von den Praxiszeiten her sind sie also gleich.

Lieben Gruss, Jassy


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07.03.2004 21:17
avatar  Petra ( gelöscht )
#12
Pe
Petra ( gelöscht )

Hallo zusammen!
In NRW sieht es mit den Praktika auch nicht schlecht aus.Vor Studienbeginn muss man zunächst das Vorpraktikum (3 Monate) absolvieren. Sinnvoll wäre es, das vorgeschribene Fachpraktikum (3 Monate) ebenfalls vorher zu machen.Während des Studiums muss man dann noch ein 40tägiges und ein 50tägiges Praktikum machen.Und zu guter letzt folgt nach bestandener Diplomarbeit das einjähriges Anerkennungsjahr. Also an Praktika finde ich das reichlich. Dazu darf man auch nicht vergessen, dass die meißten Studenten nebenher in einer Einrichtung oder zumindest in dem Bereich ihrer Wahl arbeiten (als studentische Aushilfskraft).
Ich denke, wenn man von vornherein weiß, in welchem Bereich man später arbeiten möchte, dann ist eine Erzieherausbildung sicher nicht verkehrt. Ich für meinen Teil habe aber zum Beispiel während des Studiums einen Bereich entdeckt, auf den ich von alleine nie gekommen wäre (Psychiatrie). Wenn man also nicht richtig weiß, in weilche Richtung man später einmal gehen möchte, dann ist das Soz.-Päd.-Studium sicherlich zu empfehlen. Außerdem ist es an vielen Fachhochschulen möglich (ohne allzu großen Aufwand) parallel den Abschluss des Soz.-Arb. zu erlangen, was ich persönlich ziemlich ansprechend finde. Ob es nun die Chancen auf dem Arbeitsmarkt verbessert, lass ich mal dahingestellt, nur verschlechtert sich dadurch sicherlich nichts, da auch heute noch Stellenausschreibungen teilweise nur für Sozialpädagogen bzw. nur für Sozialarbeiter ausgeschrieben sind. Und auf diese Weise hat man dann halt Ablschüsse...

Ich bin mit meiner Entscheidung jedenfalls mehr als zufrieden.
Lieben Gruß
Petra


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07.03.2004 21:35
avatar  Neudinho ( gelöscht )
#13
Ne
Neudinho ( gelöscht )

Hallo Petra,

In NRW sieht es mit den Praktika auch nicht schlecht aus.Vor Studienbeginn muss man zunächst das Vorpraktikum (3 Monate) absolvieren. Sinnvoll wäre es, das vorgeschribene Fachpraktikum (3 Monate) ebenfalls vorher zu machen.Während des Studiums muss man dann noch ein 40tägiges und ein 50tägiges Praktikum machen.Und zu guter letzt folgt nach bestandener Diplomarbeit das einjähriges Anerkennungsjahr. Also an Praktika finde ich das reichlich.
In Sachen Praxis scheint Bayern wirklich hinterherzuhinken...

Ich denke, wenn man von vornherein weiß, in welchem Bereich man später arbeiten möchte, dann ist eine Erzieherausbildung sicher nicht verkehrt.
Auch wenn das Spektrum bei weitem nicht so breit ist wie beim Soz-Päd-Studium, bieten sich Erzieher/-innen auch viele Arbeitsfelder.Von der Kinderkrippe über Kindergarten bis hin zur Jugendarbeit gibt es verschiedene Arbeitsfelder.

Das halte ich aber andererseits teilweise für einen Nachteil. Über den Bereich, wo ich heute arbeite, habe ich in meiner Ausbildung fasr gar nichts erfahren: die Arbeit mit mehrfachbehinderten Menschen.

Dieses Breitbandspektrum hat mich dann auch veranlasst, mein Soz-Päd-Studium nach zwei Jahren wieder an den Nagel zu hängen.

Außerdem ist es an vielen Fachhochschulen möglich (ohne allzu großen Aufwand) parallel den Abschluss des Soz.-Arb. zu erlangen, was ich persönlich ziemlich ansprechend finde.
Was ist denn der Unterschied zwischen einem Soz-Päd und einem Sozialarbeiter?
Im Zuge der Lehrplanreform wurde das Soz-Päd-Studium vor einigen Jahren in "Soziale Arbeit" umbenannt.

Gruß

Neudinho


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08.03.2004 11:48
avatar  Petra ( gelöscht )
#14
Pe
Petra ( gelöscht )

Hallo Neudinho!
Meines Erachtens ist der Unterschied zwischen einem Sozialarbeiter und einem Sozialpädagogen nicht allzu groß. Im Rahmen des Studiums liegt der Schwerpunkt nur woanders. Bei den Sozialarbeitern ist der Schwerpunkt neben der Methodenlehre auf Rechtswissenschaft und Soziologie gelegt. Bei den Sozialpädagogen liegt er auch bei der Methodenlehre, dann aber im Unterschied zu den Soz.-Arb. bei Erziehungswissenschaft und Medienpädagogik. Na ja, bei uns wurden mittlerweile die Studiengänge auch zusammengelegt, so dass man automatisch beiden Abschlüsse erlangt. Sorry, da hab ich gestern gar nicht dran gedacht. Als ich vor 4 Semestern angefangen habe zu studieren, gab es diese Zusammenlegung noch nicht. Aber du hast recht: auch bei uns gibt es jetzt nur noch (für alle die ab dem WS 02/03 angefangen haben)den Studiengang der Sozialen Arbeit.
Lieben Gruß, Petra


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09.03.2004 07:11
avatar  Neudinho ( gelöscht )
#15
Ne
Neudinho ( gelöscht )

Hallo Perta,

danke für die Aufklärung.

Gruß

Neudinho


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